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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Schulter, um die er seinen Arm gelegt hatte, um ihn herumzudrehen und mit dem Gesicht gegen die raue Betonwand zu schleudern, mit der anderen Hand versetzte er ihm einen Hieb in die Nieren. Diddi wollte um Hilfe rufen, aber da er ahnte, dass die Leute in dieser Gegend lieber nichts mit den Problemen anderer zu tun haben wollten, riss er sich zusammen.
    »Was soll das, Ommi?«, keuchte er.
    Ommi beugte sich vor.
    »Diddi, du hast mich im Stich gelassen. Du bist mir was schuldig.«
    »Wa-was denn, Ommi?«
    »Du weißt verdammt gut, was ich meine!«
    Mit einer Hand griff Ommi in Diddis fettiges Haar und landete mit der anderen Hand einen Schlag gegen seinen Kopf, sodass Diddi zu wimmern begann. Er liebte das Geräusch, wenn seine Faust auf Fleisch traf, den Adrenalinschub, dieses Gefühl der Macht. Darauf hatte er im Gefängnis verzichten müssen, und erst jetzt merkte er, wie sehr er es vermisst hatte.
    »Du weißt es«, wiederholte er. »Du bist mir was schuldig. Du wirst dafür bezahlen. Du wirst alle Schulden vollständig begleichen. Kapiert?«
    Diddi nickte. Aus seinem rechten Ohr tropfte Blut auf seine Jeansjacke, und sein Kopf dröhnte.
    »Ja. Ich hab’s kapiert.«
    »Das hoffe ich. Du hast mich nicht gesehen, und du weißt nicht, wo ich bin.«
    »Ich war’s nicht, Ommi.«
    »So, so«, zischte Ommi und versetzte Diddi einen erneuten Schlag in die Nieren, woraufhin dieser zu Boden ging. Das Ganze hatte nicht länger als eine Minute gedauert. Diddi wurde vor Schmerzen schwarz vor Augen, und er fragte sich verwirrt, ob der lange Ómar Magnússon tatsächlich bei hellem Tageslicht aufgetaucht war und ihn zusammengeschlagen hatte. Das Dröhnen in seinen Ohren und der Geschmack von Galle in seinem Mund ließen jedoch jeden Zweifel daran verschwinden, dass es genau so gewesen war. Stöhnend übergab er sich auf den Gehsteig. Auf der anderen Straßenseite gab sich ein Herr in Mantel und Schirmmütze große Mühe, nicht zu ihm hinüberzublicken.

***
    Die Adresse, die man ihr genannt hatte, befand sich nur wenige hundert Meter vom Polizeirevier in der Hverfisgata entfernt. Daher beschloss Gunna, zu Fuß zu gehen. Es war später Nachmittag, und an diesem trüben windigen Tag brach die Dämmerung bereits früh herein. Ihr Kollege Helgi begleitete sie. Ein Streifenwagen und ein Krankenwagen standen schon mit Blinklicht vor dem modernen Wohnblock, und ein junger Polizist schirmte den Eingang vor neugierigen Passanten ab, die alle angeblich dort wohnten.
    »Das ist ein Tatort. Zurückbleiben«, sagte er, als sie sich durch die Menge der Schaulustigen drängten.
    »Kriminalpolizei, Dezernat für Gewaltverbrechen«, sagte Gunna knapp und genoss es, diese Bezeichnung zum ersten Mal auszusprechen. Der junge Mann trat einen Schritt zurück.
    »Vierter Stock. Der Aufzug ist defekt«, antwortete er.
    Helgi beäugte die Treppen.
    »Vier Stockwerke?«
    Der Polizist nickte.
    »Nun denn.«
    Helgi wandte sich der Treppe zu. Gunna nahm immer zwei Stufen auf einmal. Als sie die offene Wohnungstür erreichten, war Helgi ziemlich außer Atem.
    »Das muss es sein«, keuchte er und rang nach Luft.
    »Du solltest aufhören zu rauchen, Helgi«, mahnte Gunna und ging an ihm vorbei.
    Ein junger Polizist stand an der Tür. Er erkannte Gunna und ließ sie beide passieren.
    »Es ist kein schöner Anblick«, warnte er, während Gunna sich Einweghandschuhe überstreifte. Dann bückte sie sich, um Überzieher über ihre Schuhe zu ziehen, und reichte auch Helgi, der noch mit seinen Handschuhen kämpfte, ein Paar.
    Eine junge Polizistin in Uniform stand mit leichenblassem Gesicht im Flur an der Küchentür und trat zurück, um Gunna und Helgi vorbeizulassen. Ein Rettungsassistent kauerte mit dem Rücken zu ihnen am Boden. Gunna näherte sich ihm vorsichtig, während Helgi in der Tür stehen blieb.
    »Bist du in Ordnung?«, murmelte Helgi der jungen Polizistin zu. Sie nickte, ohne den Blick von dem Rettungsassistenten abzuwenden.
    »Ich nehme an, sie ist tot?«, fragte Gunna, hockte sich neben den Mann im grünen Overall und nahm die Szene in sich auf.
    »Naja, für mich gibt’s hier nichts mehr zu tun, wenn du das meinst«, erwiderte er knapp.
    Die Leiche einer Frau lag zur Seite gedreht auf den schachbrettartig gemusterten Fliesen, die Arme von sich gestreckt, die Beine unnatürlich abgewinkelt. Eine Flut blonder Haare breitete sich um ihren Kopf aus, der in einer Pfütze aus dunklem Blut lag. Das Blut stammte eindeutig aus einer Wunde an der Seite des

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