Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates

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ist eine Qual für ihn.«
    Es quält ihn jedenfalls nicht so sehr, dass er nicht schnell durch die Hintertür verschwinden kann, wenn die Polizei aufkreuzt , dachte Gunna und trank ihren Kaffee aus.
    »Weißt du, wo ich ihn finden kann?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, meine Liebe. Sein Auto ist nicht da, vielleicht ist er zur Arbeit gefahren.«
    »Wo arbeitet er denn?«

***
    Gunna hielt an der Ampel an und ärgerte sich, als der Fahrer des verbeulten Mazda vor ihr, der wohl ehemals kanariengelb gewesen war, den Motor aufheulen ließ. Sie konnte vier Jugendliche in dem Wagen ausmachen. Der Fahrer spielte mit der Kupplung, um loszuschießen, sobald die Ampel auf Grün umspringen würde.
    Gunna fuhr vorsichtig an, während der Mazda mit quietschenden Reifen losraste. An der nächsten Ampel fiel ihr auf, dass das Kennzeichen an dem gelben Wagen fehlte. Die Jungs zogen erneut davon und ließen den kaputten Auspuff röhren. Gunna wechselte mit dem gemieteten Audi auf die äußere Spur, blieb aber unter der erlaubten Höchstgeschwindigkeit.
    An der dritten Ampel rollte der Wagen noch, als das grüne Licht aufleuchtete, und sie fuhr ohne Mühe an dem Mazda vorbei. Dann blinkte sie, um vor dem ramponierten Auto einzuscheren. Dabei entdeckte sie, dass auch das vordere Nummernschild fehlte.
    Sie wollte gerade abbremsen, um den anderen Wagen zum Anhalten zu zwingen, als ihr Funkgerät sich meldete.
    »Neunzig-fünf-fünfzig, null-fünf-sechzig-eins.«
    Sie drückte auf die Taste an ihrem Headset und antwortete. Den Mazda behielt sie über den Rückspiegel im Auge.
    »Null-fünf-sechzig-eins, neunzig-fünf-fünfzig.«
    »Der graue Opel, nach dem du suchst, ist gesichtet worden. Er steht vor einem Pizza-Laden in der Einkaufsstraße des Stadtteils Bakki. Das Lokal heißt Pizza-K .«
    Der Mazda überholte röhrend, der Fahrer blickte zu Gunna herüber, tippte sich mit einem Finger an die Stirn und formte mit den Lippen ein Schimpfwort.
    »Danke für die Info. Ich biege gerade in die Stekkjarbakki Straße ein und überprüfe das. Seid ihr vor Ort?«
    »Ja. Wir fahren zurück auf die Reykjanesbraut. Oder brauchst du Unterstützung?«
    »Nein, nicht nötig. Aber ich bin gerade von einem schmutzig gelben Mazda überholt worden, der mit überhöhter Geschwindigkeit fährt und in dem vier junge Männer sitzen. Vielleicht könntet ihr sie mal überprüfen.«
    »Wird gemacht. Konntest du das Kennzeichen erkennen?«
    »Der Wagen hat kein Nummernschild, weder vorne noch hinten.«
    »Um so besser. Danke. Ende.«
    Gunna bog von der Hauptstraße ab und fuhr langsam an den Geschäften und Imbissbuden des Vororts vorbei. Sie war schon lange nicht mehr in diesem Teil der Stadt gewesen, er sah noch schäbiger und heruntergekommener aus als früher. Sie steuerte einen Parkplatz an und sah sich nach dem Pizza-K um. Schließlich entdeckte sie das auffallende rot-weiße Schild auf der anderen Straßenseite. Sie parkte so, dass sie einen guten Blick auf das Lokal hatte, aber Högnis grauer Opel war nirgendwo zu sehen.
    »Der Mistkerl ist verschwunden«, fluchte sie und drückte auf eine Taste ihres Funkgerätes. »Null-fünf-sechzig-eins, neunzig-fünf-fünfzig. Wo genau habt ihr den grauen Opel gesehen?«, fragte sie.
    »Vor zehn Minuten stand er noch direkt vor dem Pizza-K .«
    »Okay. Jetzt ist er weg. Könnt ihr bitte weiterhin die Augen offen halten?«
    »Ja, machen wir. Mein Kollege verwarnt gerade vier Idioten in einem klapprigen Mazda, der aussieht, als hätten sie ihn vom Schrottplatz geholt. Danke dafür.«
    »Das freut mich«, erwiderte Gunna. »Ende.«
    Sie sah nach, ob sie eine SMS erhalten hatte. Als sie aufblickte, hielt gerade ein grauer Opel vor dem Pizza-K , und die massige Figur von Högni Sigurgeirsson stieg aus. Sie verließ den Audi und ging auf das Lokal zu.
    »Ja?«, begrüßte sie ein pockennarbiger junger Mann mit einer weißen Mütze, der hinter der Theke stand.
    »Wem gehört der graue Opel draußen vor der Tür?«
    »Tschuldigung. Spreche nicht gut Island«, antwortete der Mann und schnitt eine Grimasse.
    »Der graue Wagen«, wiederholte Gunna langsam und deutlich und zeigte mit dem Finger darauf. »Wem gehört er?«
    »Ist Högni.«
    »Und wo ist Högni?«
    »Ist hier«, erwiderte der Mann gelangweilt und wandte sich ab, um weiterzuarbeiten. Als er wieder aufsah, blickte er direkt auf Gunnas Dienstausweis, und beinahe im selben Moment kam Högni mit einer Pizzaschachtel in der Hand aus der Küche. Er trug eine rot-weiße