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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Baseballkappe.
    »Högni. Du werden gesucht«, verkündete der Mann hinter der Theke. Högni machte ein langes Gesicht.
    »Da ist ja der Mann, den ich suche«, sagte Gunna heiter.
    »Äh, ich arbeite gerade, verstehst du. Ich kann jetzt nicht mit dir reden.«
    »Du arbeitest hier?«
    »Ja. Ich liefere manchmal Pizza aus«, antwortete er mürrisch.
    »Nun, dann solltest du dafür sorgen, dass diese Pizza von jemand anderem ausgeliefert wird, denn wir beide müssen uns unterhalten.«
    Högni ging auf die offene Tür zu, aber Gunna trat ihm in den Weg. Mit seinem dicken Bauch hätte er sie zur Seite stoßen können, aber er blieb stehen.
    »Sofort.«
    Högni sah verwirrt aus.
    »He, Ahmed«, rief er dem Mann hinter der Theke zu. »Kann jemand anderes diese Pizza hier übernehmen?«
    »Ja. Okay. Andrzej gleich zurück. Du geh. Nehme Polizei mit«, sagte er knapp, wobei er die letzten Worte förmlich ausspuckte.
    Högni folgte Gunna nach draußen zu dem Audi. Sie öffnete die Beifahrertür für ihn. Als sie zur Fahrerseite ging, wurde sie von einem heftigen Verlangen nach einer Zigarette überfallen. Sie verdrängte es sofort und schob sich einen Kaugummi aus der Packung im Türfach in den Mund.
    Langsam kauend betrachtete sie Högni, der steif auf dem Sitz saß.
    »Warum hast du das getan, Högni?«, fragte sie sanft. Er sank in sich zusammen. Tränen rollten seine roten Wangen hinunter, und er wischte sich die Nase an der Pizza-K -Baseballkappe ab.
    Gunna reichte ihm ein Taschentuch. Das anmaßende Gehabe, das bislang jede Unterhaltung mit Högni beherrscht hatte, war verschwunden. Er zog die Nase hoch, und sein Gesichtsausdruck entspannte sich. Gunna vermutete, dass seine Anspannung nachließ, weil er sein Geheimnis nicht länger für sich behalten würde.
    »Ich möchte, dass du mir ganz genau erzählst, was passiert ist, Högni, okay? Du musst dich nicht unter Druck gesetzt fühlen, es bleibt vorerst unter uns. Später müssen wir den offiziellen Weg einhalten, aber zuerst erzählst du mir die Geschichte. Hast du Svana gefunden?«
    Högni nickte. »Sie hat gesagt, ich könnte gegen halb zwei, zwei bei ihr vorbeikommen. Wir wollten ins Fitnessstudio gehen und einen Trainingsplan für mich ausarbeiten.«
    »Also habt ihr gemeinsam trainiert?«
    »Ja. Sie war der Meinung, dass ich mindestens zehn Kilo abnehmen müsste. Sie wollte versuchen, mich als Personal Trainer unterzubringen. Aber dafür musste ich erst einmal selbst fit werden.«
    Gunna taxierte die schwammige Figur des jungen Mannes und verglich sie mit dem durchtrainierten Körper seiner verstorbenen Schwester. Sie konnte Svanas Diagnose nur beipflichten: Ohne das Doppelkinn und den Bauch wäre er sicherlich glücklicher.
    »Bist du zu ihrer Wohnung gegangen? Hast du einen Schlüssel?«
    »Ja«, sagte er, zog erneut die Nase hoch und nahm einen Schlüsselring aus der Tasche. Er wählte einen der Schlüssel aus und zeigte ihn ihr. »Außerdem kannte ich den Code für die Alarmanlage.«
    »Du hast also aufgesperrt und bist hineingegangen. Was geschah dann?«
    »Ich habe ihr nichts getan«, jammerte er. »Ich hätte das nie tun können.«
    »Ich verstehe, Högni. Aber du musst mir alles erzählen. Selbst das winzigste Detail könnte uns zum Mörder führen.«
    »Ich habe geklopft, die Tür geöffnet und bin hineingegangen. Die Alarmanlage war nicht eingeschaltet.« Er schluckte. »Ich habe gerufen, bin in die Küche gegangen, und da lag sie auf dem Boden.«
    »Hast du sie bewegt?«
    Högni schüttelte den Kopf.
    »Als wir am Tatort eintrafen, lag sie also genauso da, wie sie gefallen war. Ist das so?«
    Högni nickte eifrig mit zitterndem Doppelkinn. »Ich habe ihre Wange berührt. Und ihre Hand.«
    »Wusstest du sofort, dass sie tot war?«
    »Ihre Augen standen offen, aber sie konnte nichts mehr sehen.«
    »Du bist an ihr Handy gegangen, nicht wahr?«, wollte Gunna wissen.
    »Woher weißt du das? Ja. Das Handy. Es begann zu klingeln, und ich bin drangegangen.«
    »Weißt du, wer angerufen hat?«
    »Keine Ahnung. Ich habe nicht aufs Display gesehen. Es war ein Typ, er wollte wissen, wo Svana ist. Ich habe ihm gesagt, sie wäre beschäftigt und hätte jetzt keine Zeit«, platzte Högni heraus und atmete tief durch. »Er wurde ärgerlich. Fragte, wer zum Teufel ich wäre und warum ich Svanas Handy hätte. Also habe ich gesagt, ich sei Svanas Bruder, aber er hat nur gelacht. Daraufhin wiederholte er, er müsste mit ihr reden und ich sollte ihr das Telefon geben. Ich

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