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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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unzählige Leute und hing immer mit jemand anderem herum. Ich wusste meistens nicht, wer sie waren.«
    »Du hast die Wohnung einfach verlassen. Hast du nie daran gedacht, die Polizei oder einen Krankenwagen zu rufen?«
    »Nein. Ich war völlig durcheinander. Ich wusste, dass sie tot war und ihr niemand mehr helfen konnte. Außerdem hatte ich Angst, dass man mich verdächtigen könnte …« Er verstummte und schwieg.
    »Warum das?«, fragte Gunna sanft.
    »Weil wir uns einige Tage zuvor gestritten hatten. Sie hatte mir erzählt, wie sie ihr Geld mit diesen Typen verdient. Sie sagte, sie hätte ausprobiert, eine Ehe zu führen, und es hätte ihr nicht gefallen. Jetzt sei es, als wäre sie mit vier reichen Männern gleichzeitig verheiratet, aber ohne kochen oder schmutzige Unterwäsche waschen zu müssen.« Er seufzte. »Wir hatten einen richtigen, lautstarken Streit auf der Straße vor dem Fit Club . Ich habe sie angeschrien, sie wäre eine Schlampe, und sie hat gebrüllt, ich wäre ein Idiot und sollte in die Fischfabrik zurückgehen, denn dort würde ich hingehören.«
    »Wann ist das gewesen?«
    »Ich weiß es nicht mehr genau. Ein paar Tage vor ihrem Tod.«
    »Habt ihr euch wieder versöhnt?«
    »Gewissermaßen«, antwortete Högni. »Sie rief an und fragte, ob ich am Nachmittag vorbeikommen könnte. Sie hätte gute Neuigkeiten, sie würde wieder beim Fernsehen arbeiten und könnte mit den reichen Männern Schluss machen. Dann könnte sie versuchen, einen netten Spielgefährten zu finden, der für sie kochen und waschen würde.«
    »Was hast du mit ihrem Handy gemacht?«
    »Vielleicht habe ich es fallen lassen. Ich erinnere mich nicht mehr.«
    »Hast du die Wohnungstür zugemacht?«
    »Weiß ich nicht. Ich glaube nicht.«
    »Hast du jemanden gesehen, als du das Haus verlassen hast?«
    »Nein, ich glaube nicht. Die Putzfrau könnte im Erdgeschoss gewesen sein. Ich bin mir nicht sicher.«
    »Bist du in der Wohnung in einen anderen Raum gegangen, oder ist dir aufgefallen, dass irgendetwas nicht an Ort und Stelle war? Hast du irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    »Nein«, erwiderte Högni. »Aber die Rose war nicht da, und der Schläger auch nicht«, fügte er düster hinzu.
    »Welcher Schläger?«
    »Sie hatte einen alten Baseballschläger hinter der Tür stehen, für alle Fälle, hatte sie gesagt.«
    »Und was war mit der Rose?«
    »Sie hatte ein Schild mit eine kleinen Porzellanrose darauf, etwa so groß«, erklärte er und formte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis. »Wenn sie nicht gestört werden wollte, hing die Rose an der Tür.«
    »Du meinst, wenn eines der Mitglieder des Clubs bei ihr war?«
    Högni nickte. »Ja, vermutlich wussten nur ich und die … Männer davon«, sagte er zögernd. »Aber bis zu dem Tag vor unserem Streit wusste ich auch nichts davon. Ich wollte sie besuchen und habe geklingelt, aber sie hat nicht aufgemacht. Weil ich nichts anderes zu tun hatte, habe ich mich auf die Treppe gesetzt und gewartet. Schließlich kam sie heraus, sie hing am Arm dieses Typen – er war viel zu alt für Svana.«
    »Was verstehst du unter alt?«
    »Scheiße. Ich schätze, so alt wie mein Dad, und der ist über sechzig. Dieser Typ war untersetzt, kahlköpfig und alt.«
    Jónas Valur, dachte Gunna sofort, als sie die Beschreibung hörte.
    »Kanntest du Svanas reiche Männer? Hast du sie je gesehen?«
    »Nein, nur diesen alten Mistkerl«, erwiderte Högni. Zum ersten Mal klang seine Stimme ein wenig unsicher. »Ich wusste bloß, dass es vier waren, weil sie es gesagt hatte. Und sie sagte, dass sie sich bald nicht mehr mit ihnen treffen würde.«
    »Weißt du, ob diese Männer wussten, dass sie das Arrangement mit ihnen in Kürze beenden wollte?«
    »Keine Ahnung. Eher nicht.«
    »Glaubst du, sie hätte zuerst dir oder den Männern davon erzählt?«, fasste Gunna nach.
    »Keine Ahnung«, wiederholte Högni. »Aber ich würde vermuten, dass sie es mir zuerst gesagt hat, weil wir diesen Streit hatten.«
    »Okay. Danke, Högni. Das war’s für den Moment. Du kannst jetzt gehen, aber ich muss morgen bestimmt noch einmal mit dir reden. Fährst du jetzt nach Hause?«
    »Ja.« Högni blickte auf seine Hände hinunter.
    »Ruh dich ein bisschen aus. Ich rufe dich morgen an.«
    »Komme ich ins Gefängnis?«, fragte er leise.

***
    »Wozu diese Eile?«, wollte Helgi wissen. Er unterdrückte seine Verärgerung darüber, in solcher Hektik aus dem Gebäude gezerrt und ins Auto verfrachtet zu werden.
    »Man muss das Eisen

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