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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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ich weiß nicht, wie ich ohne dich in meinem ersten Jahr in Hvalvík zurechtgekommen wäre«, sagte Gunna, während Sigrún erneut ihr Weinglas leerte. »Erinnerst du dich an die ganzen Probleme mit der Schule? Das war ein richtiger Albtraum. Wenn du nicht immer wieder mal auf Laufey aufgepasst hättest, wäre ich verloren gewesen.«
    »Mein Gott, ja«, erinnerte sich Sigrún. »Es ist nicht leicht in so einem kleinen Ort. Als ich hergezogen bin, wurde auch pausenlos darüber spekuliert, wer ich bin, woher ich stamme, mit wem ich verwandt bin, welche Körbchengröße ich habe, warum ich in Hvalvík und nicht mehr in Reykjavík wohne, warum ich Single bin, ob ich immer Single war. Es war endlos, und niemand stellt direkte Fragen. Verrückt.« Sigrún seufzte.
    »Erinnerst du dich noch, wie das Gerücht verbreitet wurde, wir wären mehr als gute Freundinnen?«, kicherte sie.
    »Meine Güte. Diese Klatschmäuler sind schrecklich«, meinte Gunna.
    »Du hast Glück mit Steini«, sagte Sigrún mit einem winzigen Anflug von Neid. »Er kocht sogar. Ein richtiger Schatz.«
    »Ja«, pflichtete Gunna ihr bei. »Es spricht einiges für einen Mann, der das richtige Alter für den Ruhestand hat.«
    »Ihr sprecht doch nicht etwa wieder über Männer, oder doch?«, wollte Steini wissen und schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf.
    »Doch, das tun wir. Sag mal, Steini, woher kennst du eigentlich Ívar Laxdal? Ich soll dir Grüße von ihm ausrichten.«
    Steini setzte sich, warf einen Blick auf die leere Weinflasche und trank einen Schluck aus Gunnas Glas.
    »Ein kleiner Bursche mit einer Figur wie ein Fass? Er ist im selben Jahr wie ich zur Küstenwache gekommen, hatte einen messerscharfen Verstand und war intelligenter als alle anderen. Zweifellos war er zu Höherem bestimmt.«
    »Warum ist er dann zur Polizei gegangen?«
    »Er war leicht farbenblind, nichts Ernstes, aber ausreichend, um eine Karriere bei der Küstenwache zu verhindern, wenn ich mich richtig erinnere. Vermutlich hat er deshalb beschlossen, sich etwas anderes zu suchen. Was macht er denn bei der Polizei?«
    »Momentan ist er mein Vorgesetzter, zumindest, bis Örlygur wieder zurück ist. Falls Örlygur überhaupt zurückkehrt.«
    »Bestell ihm auch schöne Grüße von mir, ja? Es muss zwanzig Jahre her sein, seit ich ihn zuletzt gesehen habe. Wie ist er denn so als Chef?«
    »Weißt du, so genau kann ich das noch nicht sagen. Wie du schon gesagt hast, sein Verstand ist messerscharf. Aber wenn ich mit ihm zu tun habe, komme ich mir immer vor wie ein Schulmädchen, das seine Hausaufgaben nicht anständig erledigt hat. Und morgen muss ich zu ihm, um mir einen dienstlichen Verweis abzuholen.«
    »Warum das denn?«, fragten Steini und Sigrún wie aus einem Mund.
    »Ach, es ist nichts Ernstes. Ich habe nur jemandem die Meinung gesagt und mich etwas im Ton vergriffen.«
    »Naja«, meinte Sigrún. »Dafür hattest du immer schon ein besonderes Talent.«

14. KAPITEL
    Mittwoch, der Vierundzwanzigste
    Gunna musste Ívar Laxdal nicht erst suchen. Er saß an ihrem Schreibtisch, als sie um sieben Uhr in ihrem Büro auftauchte.
    »Guten Morgen, Gunnhildur«, grüßte er ernst.
    »Guten Morgen. Viele Grüße von Steini soll ich ausrichten.«
    »Danke. Nun …«
    »Du musst mir einen Rüffel erteilen.«
    »Richtig. Betrachte dich einfach als gemaßregelt. Die Sache wird in deine Personalakte aufgenommen, ich kann es nicht verhindern, aber du brauchst dir nicht allzu viele Gedanken deshalb zu machen.«
    »In Ordnung. Ich hätte Sævaldur nicht vor den anderen anbrüllen dürfen.«
    Ívar Laxdal nickte weise.
    »Da hast du recht. Wenn du brüllen willst, tu es unter Ausschluss der Öffentlichkeit«, sagte er. »Was steht als Nächstes auf deiner Tagesordnung?«
    »Kommt ganz darauf an. Was hat Sævaldurs Team gestern aus – wie heißt er noch gleich – Jón Jóhannsson herausbekommen?«
    »Das war nicht weiter schwierig«, antwortete Ívar Laxdal schulterzuckend. »Der Mann hat alles gestanden, angefangen bei der Ermordung Bjartmars bis hin zur Bedrohung des Bankangestellten. Die Spurensicherung hat seine Werkstatt auseinandergenommen. Sie fanden die abgesägten Läufe seiner Schrotflinte und Splitter, die mit den Splittern der Fliesen in Bjartmars Haus übereinstimmen.«
    »Wieso Splitter?«, fragte Gunna verblüfft.
    »Der erste Schuss, der auf Bjartmars Füße gerichtet war, hat den Boden beschädigt. Überall flogen Splitter von den Fliesen herum. Anscheinend hat dieser

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