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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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verständnisvoll.«
    »Sieh mal, deine Kollegen und du, ihr treibt euch schon tagelang hier herum, schnüffelt mir hinterher und wollt ständig wissen, wo ich war und was ich vorhabe. Findest du nicht, dass es allmählich reicht?«
    »Wenn du alle Fragen wahrheitsgemäß beantwortet hast, dann wird es reichen«, antwortete Gunna, zog ein Blatt aus der Tasche und hielt es ihm hin.
    »Was ist das?«
    »Wirf einen Blick darauf. Ich möchte wissen, ob es dir bekannt vorkommt.«
    Er nahm das Blatt und hielt es auf Armeslänge, dann schüttelte er den Kopf.
    »So ein Unsinn«, sagte er wenig überzeugend.
    »Wie viele von diesen Forderungen hast du erhalten?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte er mit rauer Stimme und wollte ihr den Zettel zurückgeben.
    »Es ist eine Kopie. Du kannst sie behalten und mit dem Rest deiner Sammlung vergleichen«, meinte Gunna.
    »Wer zum Teufel bist du?«, rief Jónas Valur, und seine Augen weiteten sich überrascht, als er an Gunna vorbeistarrte. Sie hatte sich gerade halb umgedreht, als direkt neben ihrem Kopf etwas zu explodieren schien. Sie schmeckte Eisen auf der Zunge, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
    Gunna zitterte und fragte sich, warum sie sich nicht bewegen konnte. Sie spürte, dass sie auf dem Rücken lag, und hob die rechte Hand, um sich an den schmerzenden Kopf zu fassen. Die Augen hielt sie fest geschlossen, denn sie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde sonst explodieren.
    Vorsichtig versuchte sie erneut, die Beine und den anderen Arm zu bewegen. Dann wurde ihr klar, dass etwas Schweres auf ihr lag. Mühsam öffnete sie ein Auge. Der scharfe Geruch nach Aftershave musste ganz aus der Nähe kommen.
    Inzwischen war es ihr gelungen, beide Augen aufzuschlagen und den Kopf mit der freien Hand abzustützen. Sie erkannte, dass das Gewicht auf ihr der Körper von Jónas Valur war. Er bewegte sich nicht. Vorsichtig legte sie ihren Kopf wieder auf dem kalten Boden ab und tastete nach dem Kopf des Mannes. Ihre suchenden Finger berührten die Glatze und das Gesicht und fanden schließlich den Hals, wo sie zwischen Falten nach dem Puls fühlte.
    Sie fand ihn nicht, und aus Jónas Valurs geöffnetem Mund drang auch kein Atem. Sie richtete sich auf, so weit es ging, und entdeckte, dass die Seite seines Schädels, die auf ihrer Brust ruhte, eingeschlagen worden war. Ihre Bluse war blutdurchtränkt. Einen Moment lang war sie dankbar, dass das Blut an ihren Fingern nicht von ihr selbst stammte. Am liebsten wäre sie wieder eingeschlafen, in dem sicheren Bewusstsein, dass sie noch lebte.
    Gunna musste sich anstrengen, um unter Jónas Valurs schwerem Körper hervorkriechen zu können. Ihr Kopf dröhnte. Schließlich gelang es ihr, seinen Körper zur Seite zu rollen. Völlig erschöpft setzte sie sich auf und stützte die Ellbogen auf die Knie. Sie tastete in ihrer Jackentasche nach ihrem Handy, stieß aber stattdessen auf ihr Funkgerät. Dankbar drückte sie auf den Notrufknopf.
    Danach wandte sie sich erneut Jónas Valur zu, begriff aber schnell, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Sie lehnte sich zurück und wartete auf das Heulen des Martinshorns. Es dauerte nicht lange, und Blaulicht erleuchtete den Hof, wo es von den dunklen Fenstern der Geschäftsräume von Kleifar reflektiert wurde und alles in ein gespenstisches Licht tauchte.

17. KAPITEL
    Samstag, der Siebenundzwanzigste
    Sie hatte mit Steini gerechnet, stattdessen warteten Ívar Laxdal und Miss Cruz auf sie.
    »Fühlst du dich besser?«, fragte er und stand auf, um sie zu begrüßen.
    »Ja, danke«, antwortete Gunna und setzte sich behutsam auf einen Stuhl. »Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er unter einen Bulldozer geraten, aber ansonsten geht es mir gut.«
    »Du hast einen ganz schönen Schlag abbekommen«, sagte Ívar Laxdal ernst. Miss Cruz zuliebe wechselte er ins Englische.
    »Ja, einen Schlag auf die rechte Seite des Kopfes«, ergänzte Miss Cruz und blickte Gunna über den Rand ihrer Brille an. »Ich habe mir das mal angesehen, als du gestern Abend eingeliefert wurdest.«
    »Wirklich?«, sagte Gunna. »Ich erinnere mich nur ziemlich verschwommen an gestern.«
    »Offensichtlich hast du dich umgedreht, sodass der Schlag dich nur seitlich am Kopf getroffen hat. Das andere Opfer wurde von einem einzigen Schlag mitten auf die Stirn getroffen. Es war ein runder Gegenstand.«
    »Vielleicht ein Baseballschläger?«
    »Der Gegenstand muss etwas schmaler gewesen sein«, erklärte Miss Cruz. »Im jetzigen Stadium lässt sich

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