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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau wie sie wie eine Nonne gelebt hat. Wir müssen auch herausfinden, womit sie ihren Lebensunterhalt verdient hat. Die Wohnung ist bestimmt nicht billig.«
    »Mal sehen, was ich bis morgen ausgraben kann. Du kommst doch früh ins Büro, oder?«, fragte Helgi.
    »Nein. Bjössi vom Revier in Keflavík hat mich gebeten, bei jemandem im Krankenhaus vorbeizuschauen. Es handelt sich zufällig um einen Freund des langen Ommi, nach dem du suchst.«
    »In Ordnung. Grüß ihn bitte von mir, ja? Bjössi meine ich.«

2. KAPITEL
    Freitag, der Zwölfte
    Ein Netz aus Fältchen umgab die Augen der Krankenschwester.
    Sie arbeitet zu viel, dachte Gunna.
    »Bitte hier entlang«, sagte sie ruhig, aber ihr Blick huschte hin und her.
    »Wie geht es ihm?«
    »Nicht besonders gut. Aber er wird es überleben.«
    »Kann er sprechen?«
    »Kaum.«
    Sie stieß eine schwere Schwingtür auf, ging einen hallenden Flur entlang und trat durch eine offen stehende Tür in ein Krankenzimmer.
    »Óskar? Besuch für dich.«
    Der Mann im Bett hatte einen wilden schwarzen Haarschopf, der sich deutlich vom weißen Kopfkissen abhob. Aus seinen Augen sprach die blanke Wut.
    »Guten Morgen, Óskar«, grüßte Gunna mit so viel Wärme, wie sie beim Anblick der Verbände um den Unterkiefer des Mannes aufbringen konnte. Sie versuchte, sich die zersplitterten Knochen nicht vorzustellen. Die aufgeplatzte Lippe, die zugeschwollenen, blau geschlagenen Augen und der leuchtende Bluterguss auf dem Wangenknochen reichten ihr völlig.
    »Kann ich euch beide allein lassen?«, fragte die Schwester. »Wir sind heute knapp an Personal, und ich habe noch jede Menge zu tun.«
    »Natürlich. Danke. Ich werde zu dir kommen, wenn ich fertig bin«, antwortete Gunna und warf dem Patienten einen Seitenblick zu, als wäre er ein unartiger Schuljunge.
    Die Schwester nickte und verschwand wortlos. Gunna setzte sich neben das Bett und öffnete ihre Mappe. Sie nahm sich Zeit beim Lesen der Notizen, während der Mann im Bett sie mit versteinerter Miene anstarrte.
    »Also gut. Du bist Óskar Óskarsson, richtig? Deine Freunde nennen dich Skari?«, fragte sie, ohne auf eine Antwort zu warten. »Weißt du, wer ich bin?«
    »Ein Bulle«, murmelte er mühsam. Er sprach in einem heiseren Bariton, und aufgrund der ausgeschlagenen Zähne lispelte er.
    »Ah, du kannst also sprechen. Das ist gut. Ich bin Gunnhildur Gísladóttir. Bis vor wenigen Wochen war ich als Sergeant im Polizeirevier von Hvalvík, und jetzt leite ich das Dezernat für Gewaltverbrechen in Reykjavík. Deine Akte ist bei uns gelandet. Nun gut. Was kannst du mir erzählen?«
    Gunna überflog noch einmal ihre Notizen, während Óskar sie trotzig anblitzte.
    »Wohnhaft Sundstræti 29, Hvalvík. Dein voller Name lautet Óskar Pétur Óskarsson, verheiratet mit Erla Smáradóttir. Drei Kinder.«
    »Fünf.«
    »Fünf?«
    »Erla hatte schon zwei.«
    »Nach dem, was man mir berichtet hat, bist du übel zugerichtet in der Notaufnahme aufgetaucht und hast dich geweigert zu erklären, wie es dazu gekommen ist. Aber jetzt erzählst du mir besser, was passiert ist. Und versuch nicht, mir weiszumachen, du wärst die Treppe runtergefallen.«
    »Ich war besoffen. Bekam Streit«, nuschelte Óskar unwillig.
    »Du hattest einen Streit? Mit wem?«
    »Mit einem Typen.«
    »Wer war das? Wo?«
    »In Keflavík.«
    »Wer war der Mann?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Óskar langsam. »Ein großer Kerl, ein Pole.«
    »Und worüber habt ihr gestritten?«
    »Ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich war besoffen.«
    Gunna warf erneut einen Blick in ihre Unterlagen.
    »Im Bericht der Notaufnahme steht nichts von Alkohol.«
    »Ich war betrunken«, erwiderte Óskar mit Nachdruck.
    »Nein. Warst du nicht. Was soll das Ganze? Wenn hier jemand rumläuft, der Leute derart grausam zusammenschlägt, müssen wir ihn so schnell wie möglich aus dem Verkehr ziehen. Skari, du hast Glück, dass du noch lebst. Du hättest an den Verletzungen sterben können.«
    Óskar richtete den Blick auf die Wand hinter Gunna, und sie erkannte die Entschlossenheit in seinen Augen. Das hier würde ein Kampf werden, und wahrscheinlich würde die Geschichte nie zur Gänze rauskommen.
    »Hast du in der letzten Zeit mal was vom langen Ommi gehört?«, fragte Gunna unvermittelt. Und während sie mit wenig Hoffnung auf eine Antwort wartete, klopfte die Krankenschwester an die Tür.
    »Seid ihr fertig?«, wollte sie wissen. »Ich kann dich nicht zu lange bei

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