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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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ihre Windschutzscheibe. Gunna fluchte halblaut.
    »Er ist nicht alt. Zumindest nicht richtig alt. Er ist nur einige Jahre älter als ich.«
    »Zwölf Jahre«, sagte Laufey böse. »Das ist richtig alt.«
    »Was?«, fragte Gunna. »Woher weißt du das denn?«
    »Mum, ich bin nicht blöd. Ich habe ihn im Melderegister gesucht. Das ist nicht schwierig, und es gibt nicht viele Leute namens Unnsteinn Gestsson. Er ist fast dreizehn Jahre älter als du.«
    Sie versank in anklagendem Schweigen und starrte sauer aus dem Fenster, während Gunna herunterschaltete und in den dichter werdenden Nebel starrte, der sich über den spärlichen Verkehr legte. Die ganze Welt schien in den feuchtkalten, niedrig hängenden grauen Wolken zu versinken, die ununterbrochen vom Atlantik hereinzogen. Sie entdeckte orange blinkende Lichter vor sich und bremste vorsichtig ab.
    »Was ist denn da los?«, sagte sie halblaut.
    »Was ist?«, wollte Laufey wissen.
    »Da vorne ist etwas passiert«, antwortete Gunna und schaltete das Warnblinklicht ein. Sie hielt auf dem Seitenstreifen an.
    »Laufey, gibst du mir bitte meine Jacke vom Rücksitz?«, bat sie und betrachtete den Qualm, der aus dem kleinen roten Wagen aufstieg, der sie vor Kurzem erst überholt hatte. Seine Motorhaube hatte sich in die Seite eines größeren grauen Autos gebohrt. Schnell schlüpfte sie in ihren dicken Parka, warf einen Blick in den Rückspiegel und öffnete die Autotür. Bevor sie ausstieg, gab sie Laufey ihr Handy.
    »Schätzchen, ich möchte, dass du die 112 wählst. Sag ihnen, wer du bist, wer ich bin und dass es einen Verkehrsunfall auf der Reykjanesbraut in Richtung Osten gegeben hat, vier Kilometer hinter der Abzweigung nach Vogar. Okay?«
    »Okay, Mum«, antwortete Laufey mit weit aufgerissenen Augen, weil Gunna von einem Moment auf den anderen in eine ihr nicht vertraute, geschäftsmäßige Rolle geschlüpft war.
    »Ich sehe jetzt nach, ob jemand verletzt ist. Ich bin gleich zurück, okay?«
    Einer der Rettungssanitäter, die wenige Minuten später den Unfallort erreichten, war der junge Mann, den sie auch schon in Svana Geirs Wohnung gesehen hatte. Vorsichtig halfen sie einem unter Schock stehenden jungen Mann aus dem Wrack des roten Autos. Das ältere Paar aus dem verbeulten Volvo litt unter einem Schleudertrauma.
    »Hallo, so schnell sieht man sich wieder! Wie geht’s dir?«, fragte der Sanitäter Gunna, während das aufgewühlte ältere Paar zu einem der Rettungswagen gebracht wurde. Der junge Mann saß in eine Decke gewickelt mit grauem Gesicht auf den Stufen des anderen Rettungsfahrzeugs. »Das hier ist nicht so schlimm wie letztes Mal, stimmt’s?«
    »Es hätte viel schlimmer ausgehen können«, stimmte Gunna zu. »Der dumme Junge hätte bei diesem Wetter nicht so schnell fahren dürfen.«
    »Nein, aber die drei werden hoffentlich bald wieder auf dem Damm sein. Schade um die Autos. Heutzutage sieht man nicht mehr viele von diesen alten Volvos«, bemerkte er. Zwei kräftige Männer in orangefarbenen Allwetter-Overalls zogen den Volvo mit einer Winde auf einen Abschleppwagen. Ein uniformierter Polizist vom Revier in Keflavík überwachte das Ganze.
    »Hallo, Gunna. Wie geht’s denn so?«, begrüßte der Polizist sie mit einem Lächeln.
    »Snorri! Wie schön, dich zu sehen. Es geht ganz gut. Ich musste auf dem Weg zur Arbeit anhalten, um euch zu helfen.«
    »Du hast gesehen, wie der Unfall passiert ist, oder?«
    »Nein. Der rote Wagen ist an mir vorbeigerast, und eine Minute später habe ich ihn neben der Straße wiedergesehen.«
    »In Ordnung. Ich brauche dann später deine Aussage.«
    Heftige Windböen trieben ihnen den Regen ins Gesicht.
    »Wir sind fertig«, verkündete der Rettungssanitäter. »Wir nehmen den Burschen hier mit und überlassen euch die Aufräumarbeiten.« Er führte den jungen Mann, der immer noch in die graue Decke gehüllt war wie ein Flüchtling, zu einem Sitzplatz hinten im Rettungswagen. »Danke, Kumpel«, sagte Snorri und wandte sich dann an Gunna. »Wann hast du kurz Zeit, Chefin?«
    »Wenn du möchtest, kann ich morgen bei dir auf dem Revier vorbeikommen. Oder du kommst heute Abend bei mir vorbei. Ganz, wie du willst.«
    »Okay. Dann sehen wir uns morgen. Ich gehe davon aus, dass du im Moment abends deine Ruhe haben willst«, sagte er mit einem anzüglichen Zwinkern. Er winkte ihr zum Abschied zu und stieg in seinen Wagen.
    »Die Buschtrommeln scheinen ja gut zu funktionieren«, murmelte Gunna und kehrte zum Range Rover zurück, wo

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