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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Husarenstück des doofen Diddi wurde von Ommi und Addi geplant und organisiert. Es gibt keinen Zweifel. Selbst wenn Ommi nicht ohnehin noch eine Reststrafe absitzen müsste, hätten wir genug in der Hand, um ihn festzuhalten. Addi sitzt in Untersuchungshaft, und da wird er auch vorerst bleiben. Wie sieht es mit Selma aus?«
    »Wir lassen sie morgen früh gehen. Ihre Mutter Eygló macht ein Riesengeschrei, wir würden ihre Tochter schon den ganzen Tag ohne guten Grund festhalten. Also schadet es nichts, wenn wir sie noch ein wenig länger lamentieren lassen.«
    »Hast du etwas aus Selma herausbekommen?«, wollte Helgi wissen, während er gleichzeitig auf seinem Handy die SMS checkte, die er im Laufe des Tages erhalten hatte.
    »Mist. Halla wollte, dass ich um vier nach Hause komme. Oh je, ich werde wohl in der Hundehütte übernachten müssen«, sagte er.
    »Selma weiß eine Menge, mit Sicherheit mehr, als sie preisgeben will. Ich will mehr über das Dreiergespann Ommi-Bjartmar-Svana wissen. Was verbindet die drei? Für wen sitzt Ommi im Gefängnis, und was bekommt er dafür? Wenn es eine Art Abkommen gab, warum ist er dann abgehauen? Handelt Ommi auf eigene Faust? Hat er sich aus dem Staub gemacht, weil draußen etwas passiert ist? Falls ja, was war es? War es Bjartmar, für den er die Gefängnisstrafe abgesessen hat?«
    Eiríkur schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, Chefin. Nicht die geringste Ahnung. Es ist, als würde ich mit einer Wand reden. Ich weiß nicht, wie lange Pillen-Addi schon seine eigene Ware konsumiert, jedenfalls ist der Typ völlig weggetreten.«
    Gunna blätterte in den Unterlagen auf ihrem Schreibtisch und richtete ihre müden Augen auf den Computerbildschirm. Sie sah sich ihre neuen E-Mails an und löschte einige, bis nur noch wenige übrig blieben. Dann klickte sie auf Herunterfahren und stand auf.
    »Nun denn, meine Herren. Der Tag war lang, und mir reicht’s jetzt. Höchste Zeit, nach Hause zu fahren.«

***
    Nach dem langen Tag im Gebäude atmeten alle drei die frische, kalte Luft draußen auf dem Parkplatz ein. Helgi suchte gerade nach seinen Autoschlüsseln, als ein Streifenwagen auf den Parkplatz einbog und direkt zu der Haltebucht vor dem Eingang fuhr.
    »Sehen wir uns morgen früh um acht, Helgi? Ich habe das Gefühl, dass in den nächsten ein, zwei Wochen einige Überstunden anfallen werden, zumindest, bis wir den Fall Svana Geirs gelöst haben.«
    »Das ist ganz in meinem Sinn«, antwortete Helgi. »Der Auspuff gibt gerade den Geist auf, und das Geld für ein paar Überstunden käme mir ganz gelegen.«
    Gunna kniff in der Dämmerung die Augen zusammen und erkannte Tinna Sigvaldsdóttir, die zierliche Polizistin, die nach dem Mord an Svana Geirs als Erste am Tatort gewesen war. Sie kam hinter dem Lenkrad des Streifenwagens hervor, während ihr kräftiger Kollege hinten ausstieg und einen grobschlächtigen Mann in einer Lederjacke, dessen Hände hinter dem Rücken gefesselt waren, ohne viel Federlesens aus dem Wagen zerrte. Gunna erhaschte einen Blick auf ein gerötetes Gesicht. Trotz der Dämmerung und der Entfernung spürte sie, dass der Mann betrunken war. Sein Gesicht kam ihr vage bekannt vor, aber sie wusste nicht, wo sie es gesehen hatte.
    »Wahrscheinlich wieder einer von den Säufern«, kommentierte Eiríkur, ohne dem Mann einen zweiten Blick zu gönnen.
    »Oh, du weißt nicht, wie es war, als wir noch richtige Säufer in diesem Land hatten. Harte Männer, die eine ganze Woche am Stück oder länger besoffen waren und in Taxis mit tickendem Taxameter und einer Kiste Wodka im Kofferraum herumfuhren«, meinte Helgi. »Jetzt haben wir es nur noch mit diesen zugedröhnten Idioten zu tun.«
    »Also sollte dieser Kerl eine Auszeichnung bekommen, weil er eine gute alte isländische Tradition am Leben erhält, was meinst du?«, schlug Gunna vor.
    »Eigentlich sollte er in einem Museum ausgestellt werden«, prustete Helgi. »Ich muss sagen, dass ich das Aussterben des traditionellen isländischen Säufers vom alten Schlag bedauere«, fügte er wehmütig hinzu. Eiríkur starrte ihn an, und Gunna brach in Gelächter aus.
    »Du klingst wie der alte Haddi, wenn du so etwas sagst. Es hört sich fast an, als würdest du es ernst meinen.«
    »Naja, wenn ich die Wahl hätte, ob ich es mit Betrunkenen oder einem Junkie zu tun haben wollte, würde mir die Entscheidung leichtfallen«, erwiderte Helgi und ließ seine Autoschlüssel um den kleinen Finger kreisen. »Soll ich dich mitnehmen,

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