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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Laufey damit begonnen hatte, eifrig zu simsen.
    »Alles in Ordnung, Schätzchen? Heute wärst du mit dem Bus schneller gewesen«, entschuldigte sie sich.
    »Das macht nichts, Mum.«
    »Wem schreibst du da?«
    »Ich sage nur Bescheid, dass ich ein bisschen später komme. Mum?«
    »Ja, Schätzchen?«
    »Mum, warum triffst du dich nicht mehr mit Snorri?«
    »Weil wir nicht mehr zusammenarbeiten, seit ich wieder in Reykjavík bin.«
    »Schade.«
    »Warum?«
    »Snorri ist cool. Er ist viel cooler als Steini.«
    Gunna seufzte.
    »Er würde viel besser zu dir passen«, fuhr Laufey fort.
    »Du meine Güte, junge Dame!«, explodierte Gunna. »Es reicht, dass offensichtlich die ganze verdammte Polizei über mein Privatleben informiert ist. Da musst du dich nicht auch noch einmischen.«
    »Aber warum bist du nicht mit Snorri zusammen?«
    Gunna schüttelte verzweifelt den Kopf. »Erstens, Snorri ist ein Dutzend Jahre jünger als ich. Zweitens, er hat eine Freundin. Drittens, ich stehe nicht auf ihn, auch wenn er cool ist. Was sagst du jetzt?«
    »Ich nehme an …« Laufey gab sich geschlagen und verfiel in Schweigen, bis die rot-weiße Aluminiumfabrik vor ihnen auftauchte.
    »Mum?«
    »Ja, Schätzchen?«
    »Wie wird man Rettungssanitäter?«

***
    »Ich dachte, wir müssen uns noch mal unterhalten, Selma«, sagte Gunna fröhlich.
    Selma hing auf ihrem Stuhl und warf Gunna einen trotzigen Blick zu. Gunna war inzwischen sicher, dass diese junge Frau der Schlüssel zu ein paar Geheimnissen sein könnte.
    »Hast du schon gefrühstückt?«, wollte Gunna wissen.
    »Ich frühstücke nicht. Es ist nicht gesund.«
    »In Ordnung, das ist deine Sache. Also, kannst du mir sagen, wo du im vergangenen Monat am Achtzehnten gewesen bist und was du an dem Tag gemacht hast?«
    »Was? Welcher Tag war das überhaupt?«
    »Der Tag, an dem du zum Gefängnis gefahren bist und Ommi abgeholt hast.«
    »Oh, der Tag«, sagte Selma und schwieg dann.
    »Und?«, hakte Gunna nach.
    »Ich bin hingefahren, um ihn zu besuchen, wie immer, und …«
    »Und dann?«
    »Naja, wir hatten den ganzen Tag zur Verfügung und durften einen Ausflug machen. Das haben wir getan.«
    Selma schwieg wieder, und Gunna fragte sich, ob sie eingeschlafen war.
    »Dann sagte er bloß: Ich gehe nicht zurück. Wir fahren Richtung Süden. Und dann sind wir Richtung Süden gefahren.«
    Gunna warf einen Blick in ihre Unterlagen. »Wenn du das sagst. Ich habe mit der Gefängnisaufsicht gesprochen, normalerweise besuchst du Ommi immer am zweiten und vierten Wochenende des Monats. Warum bist du diesmal mitten in der Woche bei ihm gewesen? Du hattest ihn erst ein paar Tage zuvor gesehen, nicht wahr?«
    »Naja, Ommi hatte mich doch darum gebeten, oder?« Selma rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her, richtete sich auf und beugte sich vor.
    »Ich weiß es nicht, deshalb frage ich dich.«
    »Ja, so war es. Er hat mich gebeten, ihn zu besuchen. Er sagte, er hätte Freigang und wir könnten für ein paar Stunden irgendwo hinfahren«, wiederholte sie.
    »Habt ihr das normalerweise auch gemacht?«
    »Ja.«
    »Wo wart ihr denn?«
    »Wir sind nur ein bisschen spazierengefahren.«
    »Arbeitest du, Selma?«
    »Nicht mehr. Ich bin erwerbsunfähig. Ich hab es mit den Nerven.«
    »Trotzdem kannst du in deinem schlechten Zustand bis ans andere Ende von Snæfellsnes fahren, einen geflohenen Gefangenen einsammeln, ihn nach Reykjavík bringen und ihn dabei unterstützen, sich der Festnahme durch die Polizei zu entziehen?«
    »Ja. Wir reden ja schließlich von Ommi, nicht wahr?«
    »Was meinst du damit?«, wollte Gunna wissen.
    »Ommi ist, naja …« Sie zuckte mit den Schultern, als wäre das bereits Antwort genug.
    »Ich frage mich, ob es tatsächlich Ommi war, der dich gebeten hat, ihn abzuholen.«
    Selma wirkte wie vom Donner gerührt. »Natürlich! Wer denn sonst?«
    »Es gibt eine Menge Leute, die sich für ihn interessieren. Jeder von ihnen könnte es gewesen sein. Ich nehme an, Ommi musste sich um ein unerledigtes Geschäft kümmern. Erzähl mir davon.«
    Selma gähnte unwillkürlich. »Weißt du, ich habe Ommi mitgenommen, weil er es wollte. Ich habe ihn in der Nähe des Busbahnhofs abgesetzt, und er hat sich um seinen Kram gekümmert. Ich weiß nicht, was er gemacht hat.«
    »Erzähl mir von Diddi.«
    »Von wem?«
    »Stell dich nicht dumm, Selma. Du weißt, von wem ich spreche. Warum wollte Ommi ihn sehen?«
    »Wollte er das?«
    »Ommi hat ihn verprügelt. Warum?«
    »Es hatte etwas mit einem

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