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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Job zu tun, der schon lange zurückliegt. Mehr weiß ich nicht.«
    »Was für ein Job?«, fragte Gunna. Ihr Ton wurde allmählich härter.
    »Mehr weiß ich nicht«, wiederholte Selma und machte einen Schmollmund. »Das ist Ommis Angelegenheit.«
    »Du weißt es ganz genau. Ommi hat uns einige interessante Dinge erzählt, die dich in keinem guten Licht dastehen lassen. Du solltest anfangen, vernünftig mit uns zu reden, wenn du nicht als Mittäterin im Gefängnis landen willst«, sagte Gunna scharf. Ihr Gesicht drückte Entschlossenheit aus.
    »Diddi hat für Ommi Sachen ausgeliefert. Als ihr Ommi damals eingebuchtet habt, war Diddi mit einer Lieferung unterwegs und hat das Geld nicht abgeliefert. Ommi wollte sein Geld zurückhaben«, sprudelte es aus Selma hervor. »Diddi hatte es nicht mehr, er hatte es schon vor einer Ewigkeit ausgegeben. Also hat Ommi ihm gesagt, dann müsse er es eben besorgen.«
    »Deshalb hat Diddi eine Bank überfallen?«
    Selma nickte mürrisch.
    »Über was für Sachen reden wir hier?«
    »Ecstasy und Koks«, antwortete Selma. »Ein bisschen von allem.«
    »Und woher kam der Stoff?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht aus diesem Club?«
    »Welchen Club meinst du?«
    »Der, in dem Ommi damals gearbeitet hat.«
    »Das Blacklights? «
    »Ja, so hieß er wohl.«
    »Jetzt kommen wir endlich weiter«, sagte Gunna zufrieden. »Möchtest du etwas trinken, Selma, vielleicht einen Kaffee?«
    Selma schüttelte den Kopf.
    »Lass uns über den Streit vor dem Blacklights reden. Du warst an dem Abend dort. Woran erinnerst du dich?«
    »Das ist schon so lange her!«, protestierte Selma.
    »Ich weiß. Was hast du gesehen?«
    »Nichts.«
    »Aber du musst etwas gesehen haben. Du hast eine Aussage gemacht«, widersprach Gunna und zog einige maschinengeschriebene Seiten unter ihrem Block hervor. »Deiner Aussage zufolge bedrohte der Verstorbene, Steindór Hjálmarsson, Ómar Magnússon während eines Streits an der Bar. Später erlitt Steindór ernsthafte Verletzungen und starb zwei Tage später im Krankenhaus.«
    Selma zappelte auf ihrem Stuhl herum und starrte Gunna wütend an. »Ich sage nichts.«
    »Ein halbes Dutzend Leute haben Aussagen gemacht«, fuhr Gunna fort, als hätte Selma nichts gesagt. »Ómar hat gestanden, Steindór im Laufe eines Streits mehrere Male geschlagen zu haben, erst, als er noch stand, und dann, als er bereits am Boden lag.«
    »Ja. Und?«
    »Alles passt viel zu gut zusammen. Sieh mal, Selma, ich bin schon lange Polizistin, und ich hatte es schon mit zahllosen Schlägereien zu tun. Wenn es fünf Zeugen gibt, bekommt man fünf unterschiedliche Versionen. In diesem Fall haben wir ein halbes Dutzend Zeugenaussagen, und sie stimmen alle überein. Steindór bedroht Ommi. Später treffen sie sich draußen und werden handgreiflich. Dabei geht Ommi zu weit. Alle sagen das Gleiche aus, und Ommi gesteht auf Anhieb alles. Ich würde gerne wissen, was wirklich passiert ist. Wer hat Steindór Hjálmarsson umgebracht, und warum? Denn ich bin mir verdammt sicher, dass Ommi es nicht war.«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, sagte Selma schließlich sehr leise.
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß nicht, wer es getan hat.«
    »Aber Ommi war es nicht?«
    »Nein. Er war mit mir zusammen.«
    »Warum hat er die Tat gestanden?«
    »Er wurde dafür bezahlt.«
    »Er ist also für jemand anderen ins Gefängnis gegangen?«
    Selma nickte.
    »Sagst du mir, wer es war?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nie gefragt, und Ommi hat es mir nie erzählt. Er hat bloß gesagt, dass es uns gut gehen würde, wenn er wieder draußen ist.«
    »Was ist dann geschehen? Warum hat er den Rest der Gefängnisstrafe nicht einfach abgesessen?«
    »Wir wollten zusammen weggehen. Wir wollten mit dem Geld nach Spanien oder sonst wohin. Das war unser Plan, wir hatten vor, an einen warmen Ort zu verschwinden und nicht mehr zurückzukommen.«
    Inzwischen liefen ihr Tränen über die Wangen und hinterließen Streifen in ihrem Make-up, das sie vermutlich schon seit Tagen nicht mehr aufgefrischt hatte. Sie weinte leise, und die Worte waren stoßweise zwischen den Schluchzern zu hören.
    »Ommi war ziemlich sauer. Er konnte völlig ausrasten, wenn er wütend war. Er sagte, ich sollte ihn abholen, sobald er das nächste Mal Freigang bekäme, weil er in der Stadt etwas zu erledigen hätte. Er erklärte, man hätte ihn reingelegt. Der Mann, an dessen Stelle er im Gefängnis saß, hätte kein Geld mehr, um ihn zu bezahlen. Daher müsste er die Dinge jetzt

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