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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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aufzufinden.«
    Jegliche Farbe war schlagartig aus Emily Gerbers Gesicht verschwunden, ihre Gesichtszüge wirkten wie versteinert, sie rang um Fassung.
    »Frau Tschierke ist tot? Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass sie umgebracht wurde.«
    »Im Augenblick deutet alles auf Selbstmord hin. Sicherheit kann aber erst die Obduktion und die Auswertung der Spurensicherung bringen. Was uns Sorgen bereitet, ist, dass Miriams Bett unberührt war, als wir in die Wohnung kamen. Das heißt, sie hat vergangene Nacht nicht in ihrem Bett geschlafen.«
    »Hat Frau Tschierke einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    »Wir haben keinen gefunden.«
    »Das hätte sie Miriam nie angetan. Ich hatte zwar keinen sehr engen Kontakt zu Frau Tschierke, aber sie war eine gute Frau und eine sehr fürsorgliche Mutter, das kann ich unterschreiben. Sie warzwar ein bisschen seltsam, was angesichts ihrer Lebensumstände nicht verwunderlich ist, aber Miriam war ihr ein und alles. Sie war anscheinend die Einzige, bei der sie sich ausheulen konnte, wenn ihr danach war. Miriam hat es mir selbst einmal erzählt und dabei geweint, weil sie zum einen ihre Mutter über alles liebte, aber mit der Situation an sich total überfordert war, was sie natürlich nicht zugegeben hat. Deshalb war es gut, dass sie zu uns gekommen ist, denn wir sind wie eine große Familie.«
    »Frau Gerber, behalten Sie das eben Gesagte bitte für sich. Wir müssen erst Miriam finden. Momentan weiß noch keiner etwas von dem Vorfall.«
    »Sie haben mein Wort. Was ist mit meinem Mann, darf ich es ihm sagen?«
    »Ja, aber unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Ich verlasse mich auf Sie.«
    Emily Gerber holte tief Luft, ging zum Schreibtisch und nahm eine Schachtel Zigaretten und einen kleinen goldfarbenen Metallaschenbecher aus der obersten Schublade. Sie zündete sich mit fahrigen Fingern eine Zigarette an, inhalierte und blies den Rauch kräftig aus.
    »Entschuldigen Sie, aber ich rauche normalerweise nicht, mein Mann hat etwas dagegen, er ist ein Gesundheitsfanatiker. Aber diese Nachricht ist doch ein großer Schock für mich. Kann es sein, dass über unserem Ort ein Fluch liegt? Nein, sie hätte sich nicht umgebracht. O mein Gott, ich stelle mir nur vor, wenn Miriam das erfährt. Sie wird völlig zusammenbrechen.«
    »Und Sie haben keine Idee, wo wir Miriam finden könnten?«
    »Nein, überhaupt nicht. Fragen Sie Katrin oder Nathalie, die können Ihnen vielleicht weiterhelfen. Obwohl, Katrin hat zurzeit Hausarrest, sie hat mich am Donnerstag angerufen. Deshalb ist es eher unwahrscheinlich, dass sie weiß, wo Miriam sich aufhält. Bleibt eigentlich nur Nathalie. Haben Sie die Adresse?«
    »Ja, wir haben am Freitag schon einmal mit ihr gesprochen. Wissen Sie, wo Frau Tschierke gearbeitet hat?«
    »Soweit ich weiß, bei einem Arzt in Sindlingen, dann noch bei einer Gynäkologin in Hofheim und beim Gesundheitsamt. Mein Mann könnte das aber unter Umständen wissen, denn sie hat sich vor einiger Zeit bei ihm beworben, und er hat sie an eine dieser Stellen weiterverwiesen.«
    »Sie hatte drei Arbeitsstellen?«, fragte Hellmer ungläubig.
    »Sie hat sich das gut eingeteilt.« Sie drückte ihre Zigarette aus, kippte die Asche in den Papierkorb und verstaute die Schachtel und den Aschenbecher im Schreibtisch. »Ich werde mich dann mal wieder um die junge Dame kümmern, auch wenn mir nicht danach zumute ist. Ein neues Mitglied. Wenn die wüsste, was hier los ist!«
    »Eine solche Entwicklung hätten wir auch nicht erwartet«, sagte Durant und stand auf. »Es ist auch für uns nicht leicht, hinter einem Phantom herzujagen.«
    »Sie glauben also auch an Mord?« Die Frage klang wie eine Feststellung.
    »Es ist zumindest nicht auszuschließen. Wir brauchen eine Liste sämtlicher Mitglieder Ihres Clubs. Ich habe ja schon am Sonntag gesagt, dass wir mit allen sprechen müssen, diskret, versteht sich. Können Sie uns die bis morgen geben?«
    »Bis eben habe ich den Gedanken völlig verdrängt, dass der Mörder in unseren Reihen zu finden sein könnte, aber Sie bekommen die Liste morgen. Und wenn Sie Fragen haben, Sie können sich jederzeit an mich wenden, von mir aus auch nachts. Ich will nur, dass dieses Monster endlich gefasst wird, damit wieder Ruhe einkehrt.«
    »Wir sehen uns morgen. Jetzt lassen Sie die junge Dame nicht länger warten. Und versuchen Sie, sich nicht allzu viel anmerken zu lassen. Ach ja, haben Sie zufällig die Telefonnummer von Nathalie griffbereit?«
    »Ja.« Sie blätterte in der

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