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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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vielen Dank, und vielleicht können Sie uns irgendwann einmal mehr über Ihre Forschungen berichten. Es war sehr interessant«, sagte Durant und reichte ihm die Hand. »Auf Wiedersehen. Ihre Frau hat bereits eine Karte von mir, ich bin jederzeit zu erreichen.«
    »Der Typ sieht einfach umwerfend aus«, sagte Durant, als sie wieder allein waren. »Wenn der nicht verheiratet wäre …«
    »Julia, der Mann ist nicht nur glücklich verheiratet, er hat auch einen, also vergiss ihn. Er mag sicher ganz nett sein, aber davon gibt es noch mehr auf dieser Welt, und du wirst auch noch einen finden, und zwar einen, der ledig ist.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr. Warum kann mir nicht mal so einer über den Weg laufen? Und intelligent ist er auch noch«, seufzte sie und setzte sich in den Wagen.
    »Ja, intelligent und sabbelt wie jemand, der sonst niemanden zum Reden hat. Wie ein altes Waschweib.«
    »Neidisch?«
    »Idiot! Ich hab nur keine Lust auf solches Geschwafel, wenn ich gerade eben eine Tote gefunden habe. Wir haben weiß Gott andere Probleme!«
    »Okay, du hast ja Recht.«
    »Schön, dass du das wenigstens einmal einsiehst.« Hellmer startete den Motor und fuhr los, als das Handy von Julia Durant klingelte.
    »Ja?«
    »Frau Durant?« Eine ängstliche weibliche Stimme war am andern Ende, die Nummer war auf dem Display unterdrückt. Die Frau sprach sehr leise, als würde sie fürchten, jemand könnte mithören.
    »Am Apparat.« Julia Durant hielt sich das eine Ohr zu, die Anruferin war nur schwer zu verstehen.
    »Ich … äh … ich würde gerne mit Ihnen reden. Es ist aber streng vertraulich.«
    »Wer sind Sie, und woher haben Sie meine Nummer?«
    »Das kann ich jetzt nicht sagen. Aber ich habe ein paar Informationen für Sie, die eventuell wichtig für Sie sein könnten.« Vielleicht, eventuell, zu oft hatte Durant diese Worte schon gehört, und am Ende war es meist nichts als heiße Luft gewesen.
    »Aber Sie möchten nicht am Telefon darüber reden …«
    »Nein. Und ich möchte auch nicht, dass irgendwer erfährt, dass ich mit Ihnen gesprochen habe. Es ist nur schwierig für mich, ich meine, ich kann schlecht weg von zu Hause, ohne dass es auffällt.«
    Durant hatte die Stimme schon einmal gehört, konnte sie im Moment aber nicht einer bestimmten Person zuordnen.
    »Schlagen Sie etwas vor.«
    »Die einzige Möglichkeit wäre, wenn wir uns heute Abend so gegen halb elf am Main treffen würden, ich meine, wenn das für Sie nicht zu spät ist. Um die Zeit gehe ich immer noch mal mit dem Hund raus und …«
    »Um halb elf am Main. Wo?«
    »Bei der Fähre. Dort sind Bänke, wo wir uns ungestört unterhalten können. Aber Sie müssen mir versprechen, niemandem zu sagen, dass ich mich mit Ihnen getroffen habe. Versprechen Sie es mir?«
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, alle Informationen werden absolut vertraulich behandelt. Also um halb elf an der Fähre. Wie erkenne ich Sie?«
    »Ich habe einen Irish Setter dabei. Und Sie kommen auch wirklich allein?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wenn ich mich ein bisschen verspäte, warten Sie bitte auf mich, ich komme ganz bestimmt.«
    Die Frau legte einfach auf. Durant sagte: »Du hast es mitgekriegt. Das große Schweigen scheint ein Ende zu haben. Bin gespannt, was sie mir so Wichtiges zu erzählen hat. Aber die muss eine Heidenangst haben. Wem hab ich eigentlich alles meine Karte gegeben?«
    »Den Gerbers, den Malkows, den Kaufmanns, diese Nathalie hat auch eine …«
    »Ich lass mich überraschen. Aber die Stimme kenn ich. Ich weiß nur nicht, woher. Wo fährst du eigentlich hin? Wir müssen zurück ins Präsidium.«
    »Zum Reitclub. Vielleicht hat dort jemand Miriam gesehen. Sag Berger, dass es ein paar Minuten später wird.«
    »Natürlich hat jemand Miriam gesehen, und zwar gestern. Heute ganz sicher nicht. Vielleicht ist Maite ja auch schon da und hat sich als verwöhnte junge Dame aus reichem Haus dort angemeldet.«
    Während der kurzen Fahrt überlegte Durant krampfhaft, wem sie die Stimme der unbekannten Anruferin zuordnen konnte. Ihr fiel niemand ein.

Montag, 15.45 Uhr
    Sie kommen also aus Wittensee bei Eckernförde«, sagte Emily Gerber, die sich mit Maite Sörensen ins Büro zurückgezogen hatte, um die Aufnahmeformalitäten zu erledigen. »Ich kenne Eckernförde, weil ich als Kind mit meinen Eltern dort einmal Urlaub gemacht habe. Nicht direkt in Eckernförde, sondern auf dem Campingplatz Ludwigsburg, wenn Ihnen das was sagt.«
    »Natürlich, das liegt gleich bei Waabs.

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