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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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hatte, an denen sie hier war, aber ich war nur ein einziges Mal für ein paar Minuten in dem Haus. Ich bin quasi geflüchtet, als ich das ganze Zeug da gesehenhabe. Helena hat nur gelacht und gemeint, ich soll mich nicht so anstellen. Aber so Leid es mir tut, mit so was kann ich nichts anfangen. Wir haben am nächsten Tag darüber gesprochen, und da habe ich erfahren, dass sie dieses Haus schon seit Jahren als ihren ganz persönlichen Spielplatz genutzt hat. Es war ihr Leben, nicht meins. Zum Glück.«
    »Aber heute Mittag haben Sie mir doch gesagt, Sie hätten manchmal in einem Haus in Kelkheim …«
    »Sie hat noch eins, das sieht ganz normal aus. Sie hätte niemals die Mädchen in dieses Haus mitgenommen.«
    »Wusste ihr Mann von dem Doppelleben seiner Frau?«
    »Sie haben mich das heute Mittag schon gefragt. Ich kann es mir nicht vorstellen, aber möglich wäre es. Ich kenne Werner zwar ziemlich gut, aber inwieweit sie eine harmonische Beziehung geführt haben …« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Okay, wir müssen uns auf den Weg machen und Herrn Malkow die traurige Nachricht überbringen. Sie kommen wirklich klar?«
    »Ich fahr nach Hause und werde die ganze Nacht meinem Mann die Ohren vollquatschen. So wie wir das in unserer Anfangszeit des Öfteren gemacht haben. Machen Sie’s gut.« Sie stieg ein und startete den Motor.
    »Auf geht’s«, sagte Hellmer mit entschlossener Miene, »Malkow rechnet bestimmt schon mit unserem Besuch.«

Mittwoch, 2.12 Uhr
    Bei Malkow. Er machte ein überraschtes und grimmiges Gesicht zugleich, blickte auf die Uhr und fuhr die Beamten unwirsch an: »Was wollen Sie mitten in der Nacht bei mir? Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?«
    »Herr Malkow«, sagte Hellmer ruhig, »wir wissen, wie spät es ist. Können wir bitte eintreten?« Ohne eine Antwort abzuwarten,drängte sich Hellmer an Malkow vorbei ins Haus, Durant folgte ihm.
    »Moment, Moment, so geht das nicht! Ich finde es geradezu impertinent, wie Sie sich benehmen! Ich werde mich über Sie beschweren. Das sind ja Methoden wie in einem Polizeistaat!«
    »Richtig, wir sind die Polizei«, erwiderte Hellmer nur. »Herr Malkow, wenn Sie sich bitte setzen wollen, wir haben Ihnen etwas mitzuteilen.«
    »Darf ich auch stehen bleiben?«, fragte er zynisch.
    »Wie Sie möchten. Wir müssen Ihnen leider sagen, dass Ihre Frau tot ist.«
    Malkows eben noch vor Wut tomatenrotes Gesicht wurde weiß wie die Wand hinter ihm, er sah die Kommissare an, als wären sie böse Geister, die ihm in einem noch böseren Albtraum erschienen. Er ließ sich in den Sessel fallen und starrte an die Wand.
    »Helena ist tot? Wieso? Sie hat doch keinem was getan. Wo ist sie?«, fragte er leise, während seine Hände sich in die Lehnen verkrampften, bis die Knöchel weiß hervortraten.
    »Sie wurde in ihrem Haus in Kelkheim gefunden. Im Augenblick ist sie in der Rechtsmedizin«, sagte Hellmer.
    »In Kelkheim? Was hat sie in Kelkheim getan? Sie machen auch keine Witze?«
    »Dazu ist es mir zu spät. Normalerweise schlafen wir um diese Zeit.«
    Durant fragte sich, ob das Entsetzen von Malkow echt oder nur gespielt war. Sie hatte es schon mit Mördern zu tun gehabt, die eine perfekte Show abgeliefert hatten, die geweint und sich auf dem Boden gewälzt oder sogar die Haare ausgerissen hatten. Nach allem, was Richter gesagt hatte, war sie unsicher geworden.
    »Helena. Sie hat heute Nachmittag gesagt, sie würde in die Stadt fahren und sich später mit einer Freundin treffen und so gegen elf zu Hause sein. Mein Gott, was soll ich jetzt bloß machen? Helena war ein Teil von mir.« Er drehte den Kopf zur Seite und weintestumm. Durant fasste Hellmer am Arm und meinte leise: »Lass mich machen.«
    »Herr Malkow, wir müssen Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen …«
    »Hat das nicht Zeit?«, sagte er unter Tränen. »Ich möchte sie sehen, noch einmal.«
    »Das geht jetzt nicht. Wo waren Sie heute beziehungsweise gestern?«
    Er sah Durant an und antwortete: »Wieso interessiert Sie das? Brauche ich etwa wieder ein Alibi?«
    »Ja.«
    »Verschwinden Sie, hauen Sie ab! Verlassen Sie sofort mein Haus, und kommen Sie nie wieder! Erst sagen Sie mir mit einer unbeschreiblichen Kälte, dass meine Frau tot ist, und dann glauben Sie auch noch, ich hätte sie umgebracht! Hauen Sie ab!«
    »Nein, wir gehen erst, wenn Sie uns gesagt haben, wo Sie gestern Nachmittag und am Abend waren. Ansonsten nehmen wir Sie mit aufs Präsidium. Das sind die Regeln.«
    »Ich scheiß auf Ihre

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