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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ultimativen Kick gesucht. Leider ist unser Sohn dabei auf der Strecke geblieben. Für ihn wird es ein großer Schock sein zu hören, dass seine Mutter tot ist.«
    »Herr Malkow, brauchen Sie Hilfe? Einen Arzt vielleicht? Oder soll Ihr Sohn herkommen?«
    »Nein, nein, ich komm schon klar. Und ich wäre wohl der Letzte, zu dem Thomas gehen würde«, sagte er bitter. »Leider.«
    »Sie müssen dennoch wie Frau Sauer auch im Laufe des Vormittags aufs Präsidium kommen, damit wir Ihre Aussage schriftlich aufnehmen können.«
    »Hm.«
    »Wir gehen dann. Und wir möchten uns nochmals für unser Verhalten vorhin entschuldigen. Wir hatten keine andere Wahl.«
    »Schon gut, vergessen Sie’s«, sagte er erschöpft. Er stand auf, holte eine Flasche Whiskey und ein Glas aus dem Barfach und schenkte sich randvoll ein. Er trank es in einem Zug leer, schüttelte sich und schenkte sich gleich nach.
    Durant und Hellmer gingen schweigend zu ihren Autos. Dort angekommen, sagte sie: »Er wird sich betrinken und … Da ist mansich fast hundertprozentig sicher, ihn zu haben, weil alles gegen ihn spricht, und dann das …«
    »Das ist mir egal«, sagte Hellmer und stützte sich mit beiden Armen aufs Autodach. »Wir haben nur noch einen Verdächtigen. Ist er’s, oder ist er’s nicht?«
    »Wir überprüfen nachher erst mal in aller Ruhe seine Vita, und dann sehen wir weiter. Ich muss heim, sonst halte ich den Tag nicht durch. Es wird ja schon bald wieder hell. Ciao, bis nachher.«
    Wie leicht man sich doch irren kann, dachte sie während der Fahrt nach Hause. Sie legte sich ins Bett, als die Morgendämmerung bereits begann, die Dunkelheit zu vertreiben. Julia Durant schlief trotz der unzähligen Gedanken, die in ihrem Kopf kreisten, sofort ein. Die Müdigkeit war diesmal stärker.

Mittwoch, 8.30 Uhr
    Sie hatte vergessen, den Wecker zu stellen, und wachte erschrocken, geblendet von der Sonne, die durch das offene Fenster schien, eine Stunde später als geplant auf. Sie sprang aus dem Bett, zu schnell, ihr wurde schwummerig, alles drehte sich um sie. »Scheiße« murmelte sie und ging ins Bad, nachdem ihr Kreislauf wieder im Normalbereich war. Nach der Morgentoilette rief sie im Büro an und sagte, sie komme in etwa einer Dreiviertelstunde. Das Frühstück bestand aus zwei Bananen und einem Glas Wasser. Sie zog sich an, machte die Tür hinter sich zu und lief mit schnellen Schritten nach unten. Die Zeitung steckte im Briefkasten, sie rannte zu ihrem Corsa. Als sie um zwanzig nach neun im Büro erschien, saßen Hellmer, Kullmer und Seidel bei Berger.
    »Morgen«, sagte sie und holte sich einen Stuhl aus ihrem Zimmer. »Ich hab schon von unserem Einsatz berichtet«, erklärte Hellmer. »Peter hat da was für dich.«
    »Was?«
    »Kleines Bonbon zum Wachwerden«, meinte er grinsend und hielt ein Blatt Papier in die Höhe. »Rat mal, was das ist?«
    »Keine Ahnung, ich bin viel zu müde, um Rätsel zu lösen.«
    »Ach komm, dreimal darfst du raten.«
    »Ich bekomme ab sofort das doppelte Gehalt.«
    »Schön wär’s. Noch mal.«
    »Ihr bekommt das doppelte Gehalt und ich nur noch die Hälfte.«
    »Spielverderberin. Wir haben Infos über Kaufmann. Hier, wird dich interessieren.« Kullmer reichte ihr das Blatt. Sie las Zeile für Zeile, was Kullmer seit dem frühen Morgen herausgefunden hatte, und legte es auf den Tisch.
    »Wie hast du das geschafft?«, fragte sie anerkennend.
    »Doris und ich haben seit halb sieben dran gearbeitet. Toll, was?«
    »Allerdings. Dann knöpfen wir uns doch mal diesen Kaufmann vor. Mal sehen, wie er uns das erklären will.«
    »Sei vorsichtig, er ist mit allen Wassern gewaschen«, wurde sie von Kullmer gewarnt.
    »Wie zuverlässig sind diese Angaben?«
    »Absolut zuverlässig.«
    »Frank, auf in die entscheidende Schlacht. Er wird uns Rede und Antwort stehen, genau wie seine Frau. Und dann gnade ihm Gott, wenn er auch nur einmal lügt. Und ihr versucht bitte, noch mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. Jedes noch so winzige Detail kann entscheidend sein. Wenn er unser Mann sein sollte, brauchen wir lückenlose Beweise.« Sie hielt inne, überlegte und fuhr sich über die Stirn. »Eigentlich brauchen wir auch einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Brauchen Sie nicht. Bei Gefahr im Verzug … Aber das sollten Sie eigentlich wissen«, sagte Berger, die Stirn in Falten gelegt.
    »Schon gut, ich bin wirklich noch nicht ganz da.«
    »Soll ich Ihnen noch zwei oder drei Kollegen mitgeben?«
    »Falls wir noch jemanden brauchen,

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