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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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gottverdammten Regeln! Aber gut, ich sag’s Ihnen. Ich habe gegen sechs das Haus verlassen und bin zu einer Bekannten gefahren. Und ich bin um genau Viertel vor eins zurückgekommen.«
    »Wie heißt die Bekannte?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Das müssen Sie aber, wenn Sie nicht mit aufs Präsidium wollen.«
    »Sie ist verheiratet, und es würde einen Riesenskandal geben, wenn …«
    »Ihr Name!«
    »Ingrid Sauer.«
    »Adresse und Telefonnummer.«
    »Frankfurt, Eckenheimer Landstraße 45. 069-54548009.«
    »Frank, ruf dort mal an.«
    Er tippte die Nummer ein, wartete und zuckte mit den Schultern.Schließlich wurde der Hörer abgenommen. Eine verschlafene weibliche Stimme meldete sich.
    »Frau Sauer?«
    »Ja.«
    »Hier Hellmer, Kripo Frankfurt. Ich gebe Ihnen meine Handynummer und bitte Sie, mich gleich anzurufen.«
    »Um was geht’s denn?«
    »Rufen Sie mich bitte an, dann werde ich Ihnen alles erklären.«
    Er wartete, sein Handy piepte, er stellte die Verbindung her.
    »Frau Sauer, wo waren Sie heute zwischen achtzehn Uhr und Mitternacht?«
    »Ich war zu Hause, warum?«
    »Waren Sie allein?«
    »Was wollen Sie? Sind Sie wirklich von der Polizei, oder ist das eine Verarsche?«
    »Sie können auch im Präsidium anrufen, ich gebe Ihnen gerne meine Durchwahl. Also noch mal, waren Sie allein zu Hause?«
    »Nein«, sagte sie zögernd.
    »Jetzt lassen Sie sich doch bitte nicht alles aus der Nase ziehen! Wer war bei Ihnen?«
    »Hören Sie, ich bin verheiratet, und wenn es irgendwelche Probleme gibt …«
    »Es gibt sogar sehr große Probleme. Also, mit wem waren Sie zusammen? Wenn Sie es sagen, braucht Ihr Mann nichts davon zu erfahren.«
    »Mit Herrn Malkow. Er war bei mir.«
    »Wie heißt er mit Vornamen?«
    »Werner.«
    »Und er war den ganzen Abend bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Und wann hat er Ihre Wohnung verlassen?«
    »Kurz nach Mitternacht. Mein Mann ist diese Woche geschäftlich unterwegs, und Werner und ich, wir arbeiten auch zusammen und …«
    »Danke, mehr wollte ich nicht wissen. Ich möchte Sie dennoch bitten, im Laufe des Vormittags aufs Präsidium zu kommen und Ihre Aussage zu Protokoll zu geben. Diese Aussage wird, um Sie zu beruhigen, vertraulich behandelt.«
    »Darf ich trotzdem erfahren, was los ist?«
    »Frau Malkow wurde ermordet, das ist los.«
    »Mein Gott, das ist ja schrecklich! Und Sie dachten, Werner … Nein, der wäre zu so etwas nie fähig. Wir kennen uns schon seit drei Jahren und …«
    »Ihre vollständige Aussage können Sie bei meinen Kollegen auf dem Revier machen. Gute Nacht.«
    Er steckte sein Handy in die Tasche und setzte sich auf die Couch.
    »Na, zufrieden?«, fragte Malkow, der allmählich seine Fassung wiedergewann. »Ja, ich habe eine Geliebte, und? Ist das vielleicht verboten?«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich vorhin etwas grob war, aber Sie standen unter dringendem Tatverdacht, der auch noch nicht vollständig ausgeräumt ist.«
    »Ja, klar, irgendwer muss seinen Kopf hinhalten. Und wenn sie niemanden finden, basteln Sie sich einfach jemanden zurecht. So ist es doch.«
    »Nein, ganz sicher nicht …«
    »Was hat meine Frau in Kelkheim gemacht?«
    »Sie war in ihrem Haus.«
    »Das haben Sie schon mal gesagt. Hat sie sich diesmal dort mit ihren Freundinnen getroffen?«
    »Wer sind diese Freundinnen?«
    »Sie hat sich doch dienstags immer mit ihnen getroffen. Sie haben sich einen Weiberabend gemacht. Ich verstehe das alles nicht.«
    »Wie heißen diese Freundinnen?«, fragte Durant noch einmal.
    »Ich weiß es nicht, ich kenne nur zwei Vornamen, Ingeborg und Anna.«
    »Wusste Ihre Frau von Ihrem Verhältnis?«
    »Ja.«
    »Und Ihnen waren auch die Neigungen Ihrer Frau bekannt?«
    »Sie meinen, ob ich wusste, dass sie lesbisch war? Natürlich wusste ich es. Sie war lesbisch, aber dafür konnte sie doch nichts. Wir haben uns trotzdem gut verstanden, ob Sie es glauben oder nicht. Sie hat auch Männerbekanntschaften gehabt, aber wir haben uns geliebt. Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber wir haben uns wirklich geliebt. Sie war nun mal eine sehr liebesbedürftige Frau, und ich konnte ihr beim besten Willen nicht das geben, was sie brauchte. Sie brauchte die Abwechslung, ein paar Männer hier, ein paar Frauen dort. Ich hatte auch schon einige Affären, das mit Ingrid läuft inzwischen seit knapp drei Jahren. Aber Helena war eine ganz besondere Frau. Es ist schon komisch, irgendwie habe ich gespürt, dass es eines Tages so kommen würde. Sie hat immer nach dem

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