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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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unten bei der Brücke beobachtet, die Taucher, die Cops, und als er die Ansammlung gesehen hatte, war ihm klar geworden, dass Charlie zurückgekommen war.
    Die Götter unten im Flur hatten gesagt, dass es passieren könnte; dass irgendein dummer Zufall ihn in Bedrängnis bringen könnte. Sie hatten ihm in allen Einzelheiten berichtet, wie sie selbst gefasst worden waren, wie kleine Fehler zu größeren geführt hatten, bis sie schließlich auf die finale Bananenschale getreten waren. Um das zu vermeiden, um zu verhindern, dass die Cops sich auf einen in Frage kommenden
Täter einschießen konnten, musste man ihnen so viele Optionen zum Fraß vorwerfen, dass sie daran erstickten, hatte Biggie gesagt. Und: Füttere sie mit Spuren, die von dir wegführen.
    Wenn alles andere schief geht, hatten die »Großen Drei« gesagt, ist es besser, in einem Feuerball ins Jenseits zu fahren, als langsam in einer Knastzelle zu verkümmern.
    Biggie Lighter hatte gegrinst und leise gesagt: »Die guten Christen haben einen Namen dafür.«
    »Welchen?«
    »Armageddon. Die letzte Schlacht. Wenn’s dazu kommt, denk dran, was für ein großartiges Gefühl das sein muss …«
     
    Wenn die letzte Schlacht herannahte, würde der Mann mit der Wisperstimme Millie nicht zurücklassen. Das war absolut unmöglich - er wartete schon so lange darauf, sie endlich in die Finger zu bekommen …
     
    In der Nacht, als der Killer ihn besuchen kam, lag Charlie Pope auf seiner abgewetzten Couch vor dem Fernseher und döste vor sich hin. Der Killer hatte den Wohnwagenpark am Abend zuvor erkundet, und jetzt steuerte er seinen Wagen an der Rückseite von Charlies Wohnwagen vorbei, setzte dann zurück und stellte ihn parallel dazu ab. Er blieb noch einen Moment sitzen, horchte, schaute sich um, nahm dann den kleinen Medizinkasten vom Nebensitz, stieg aus und klopfte an Charlies Hintertür.
    Der Killer war ein schlanker Mann mit bleichem Gesicht, und sein Körper war in der knorrigen Art eines Landarbeiters mit kräftigen Muskeln ausgestattet. Auf dem Bizeps seines linken Arms prangte ein Stacheldrahttattoo, auf dem Rücken, dicht über den Gesäßbacken, ein Tattoo in Gestalt eines deutschen Art-déco-Adlers. Auf dem Hautlappen
zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand waren drei schwarze Punkte eintätowiert, und er erzählte den Leuten - mysteriös zurückhaltend in den Details -, diese besondere Kennzeichnung stamme aus seiner Zeit bei der Army. Alle Angehörigen seiner Spezialeinheit hätten dieses Zeichen getragen, sagte er. Er dürfe nicht verraten, um was für eine Einheit es sich gehandelt habe. Und flachsend, mit einem einstudierten und gewinnenden Grinsen, pflegte er dann hinzuzufügen: »Ich könnte es Ihnen verraten, aber dann müsste ich Sie töten.«
    Charlie brauchte eine Minute, um auf das Klopfen zu reagieren. Er hatte Fett angesetzt, war träge und in diesem Moment auch noch verschlafen. Er trug Jeans und ein T-Shirt mit einem Smiley-Gesicht, und sein Bauch quoll in der Lücke zwischen dem T-Shirt und der Hose hervor. Er ging zur Tür, blinzelte ins Licht der Außenlampe und sagte: »Hey Mann, was wollen Sie von mir?«
    »Häusliche Drogenkontrolle, Charlie, wie sie vom Gesetz vorgeschrieben ist«, sagte der Killer. »Ich muss eine Blutprobe nehmen.«
    »Hey, Scheiße, zu dieser späten Stunde?« Aber Charlie trat zurück, ließ den Killer ein. »Ich wusste gar nicht, dass so was gemacht wird …«
    »Es ist gesetzlich verfügt, und ich muss Ihnen auch ein paar Fragen stellen«, sagte der Killer. Er legte ein wenig autoritäre Härte in die Stimme. Lasse niemals einen Insassen die Oberhand über dich gewinnen, auch wenn er inzwischen kein Insasse mehr ist … »Dauert nur eine Viertelstunde. Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht schlecht, aber ich hasse den verdammten Job. Um fünf aufstehen, den ganzen verdammten Tag die verdammten Mülltonnen schleppen … Macht mir den Rücken kaputt. Aber immer noch besser, als in der verdammten Gefängnisklinik zu sitzen.«

    Sie standen in dem kleinen Küchenbereich des Wohnwagens. Der Killer hielt den Medizinkasten hoch und sagte: »Kommen Sie, wir machen als Erstes die Blutentnahme. Geben Sie mir den linken Arm.«
    Die Spritze lag in dem Medizinkasten, zusammen mit einer Packung Mulltücher, dünnen Gummihandschuhen, dem Skalpell, dem zwei Meter langen Nylonseil und einem einzelnen, in einer Papierfolie steckenden Alkoholläppchen zur Sterilisierung des Einstichs. Dieses Läppchen war

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