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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Wagen stieg. Er blickte den Flur hinunter zu der Gruppe von Cops vor Millie Lincolns Wohnung, meinte, man brauche ihn dort nicht, und so ging er die Treppe hinunter zum Parkplatz.
    Nordwall, kein sportlicher Typ, trottete mühsam über den Parkplatz, gefolgt von einem jungen Deputy. »Was ist passiert?«
    »Wir suchen nach einem gewissen Leo Grant. Er ist Psychologe in der psychiatrischen Klinik. Er hat versucht, eine Frau im ersten Stock zu attackieren und ist dann geflohen …« Er berichtete Nordwall von den Ereignissen der letzten Stunden.

    Als er fertig war, brummte Nordwall, kratzte sich an der Nase, klopfte dann Lucas auf die Schulter und sagte: »Ich wusste gleich, dass ich mit Ihnen den richtigen Mann eingeschaltet hatte.«
    »Ich werde wegen Peterson Alpträume haben«, erwiderte Lucas.
    »Ja, aber wissen sie was? Ich lese alle diese True-Crime-Storys. Wie zum Beispiel die von dem Green-River-Killer. Ich hatte Angst, wir müssten mit zehn oder gar fünfzehn Opfern rechnen. Als wir nach Pope suchten, schien der Killer unsichtbar zu sein.«
    »Das ist jetzt Vergangenheit.« Lucas’ Handy klingelte. Er meldete sich, erwartete einen Rückruf des Koordinierungsbüros. Stattdessen hörte er eine Stimme, die wie die eines zornigen Eichhörnchens klang, quietschend, ratternd, wirr, verängstigt.
    »Moment, Moment, beruhigen Sie sich doch erst mal«, sagte Lucas. »Wer sind Sie, was ist passiert?«
    »Hier ist Cale«, rief die Stimme. »Von der Klinik. Leo Grant hat gerade drei Leute erschossen, und er tobt weiter durch die Klinik. Er hat Waffen. Wir haben kein Licht mehr, alle Türen stehen offen, im Käfig brennt es. Wir haben Krankenwagen angefordert, wir haben beim Sheriff angerufen. O Gott, kommen Sie her! Wo sind Sie? Bitte kommen Sie schnell her!«

SECHSUNDZWANZIG
    G rant war bei dem Kampf mit Mihovil verletzt worden. Der Schmerz engte seinen Fokus ein. Vielleicht wusste inzwischen schon jeder in der Klinik über ihn Bescheid, aber sie war sein Zuhause. Er wurde dort gebraucht. Dringend. Ruhm und Ehre waren greifbar nahe …
    Die Cops hatten ja nur nach Informationen gefragt. Vielleicht hatten sie noch gar nichts unternommen. Wenn sie es getan hatten, war sowieso alles vorbei. Falls er es jedoch richtig anstellte, konnte er dennoch Ruhm und Ehre erreichen, und zwar im Verwaltungsflügel der Klinik, auch wenn er es nicht bis zu den »Großen Drei« schaffte.
    Er fuhr vom Parkplatz, dann durch die stillen Straßen, an zwei Mädchen auf Rollerblades vorbei, hinaus zum Highway, bog nach Norden ab. Auf der Gegenfahrbahn rasten ein SUV und eine Limousine nach Süden, die Limousine mit blitzendem Blaulicht auf dem Dach.
    Verfolgte die Limousine den SUV? Er ging vom Gas, der Gedanke Cops! zuckte durch seinen Kopf, und er schaute angestrengt zu den beiden Fahrzeugen hinüber. Im ersten Wagen, dem SUV, saß Davenport am Steuer.
    Sie waren auf dem Weg zu seinem Appartement, um ihn festzunehmen …
    »Mach schnell!«, schrie er sich selbst zu. »Los, los, los …«
    Die Chancen, bis zu den Göttern unten im Flur vordringen zu können, standen jetzt nicht mehr gut. Aber … er hatte ja keine echte Wahl. Entweder er fuhr zur Klinik, strebte
nach Ruhm und Ehre, oder er starb wie ein Hund auf irgendeinem Highway.
    Er umklammerte das Lenkrad, konzentrierte sich, sah in einer Vision die Götter unten im Flur auf ihn warten, und er sagte wie in Trance: »Los, los, los, los …«
     
    Den Hügel hoch. Am Empfangsgebäude vorbei; leerer Parkplatz. Schlaffe Fahnen am Mast, dahinter blauer Himmel, Postkartenidylle eines Irrenhauses … Ein Mann mäht rechts von ihm den Rasen, hebt die Hand zum Gruß …
    Grant steuerte den Wagen auf einen Behindertenstellplatz direkt neben dem Eingang der Klinik. Die kleinste Pistole, die 9 mm, steckte in seiner Jackentasche, die beiden anderen in der Aktentasche. Er hastete die Treppe hoch …
    Und stieß auf Dr. Hart, der ihm entgegenkam. Hart grüßte ihn mit erhobener Hand: »Hey, Leo, wissen Sie, wo die Akte von Mark North stecken könnte? Jemand hat sie verschlampt.«
    Grant schüttelte den Kopf, schob sich an Hart vorbei. »Nein, ich habe sie nicht gesehen. Ich musste vorhin schnell mal weg … Ist irgendwas Besonderes los?«
    Hart zuckte mit den Schultern. »Nur das Übliche. Cary hat sich mal wieder entschlossen, in den Flur zu pinkeln. Nur Gott weiß, was wir bei ihm falsch gemacht haben.«
    »Wir sollten dem Kerl Handschellen anlegen«, sagte Grant. Er ging weiter die Treppe

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