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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hoch.
    Hart rief ihm nach: »Kommen Sie am Samstag?«
    »Wohl eher nicht«, rief Grant zurück. »Ich habe eine ganze Menge zu erledigen.«
     
    Er drängte sich durch die hohen Türen, und als er sie hinter sich gelassen hatte, verengten sich die räumlichen Ausdehnungen des Gebäudes, der Flur wurde zu einem Tunnel mit unverputzten Wänden und roten Rändern, und er ging
auf das Licht am Ende dieses Tunnels zu. Nur ein Ziel: der Käfig. Der kollegiale Plausch mit Hart spornte ihn an. Sie wussten es noch nicht. Er konnte es kaum glauben: Sie wussten es noch nicht.
    Er eilte den Tunnel seiner Vision hinunter, vorbei an verschiedenen Verwaltungsbüros, drängte sich an entgegenkommenden Angestellten vorbei, meinte zu spüren, wie sich die Wände immer enger um ihn zusammenschoben, und er musste gegen den Drang ankämpfen, in Laufschritt zu verfallen. Er hatte die Münze in der Hosentasche und die Pistole in der Jackentasche. Im Moment konnte er immer noch umkehren und sich auf die Flucht begeben …
    Aber das kann ich nicht wirklich, dachte er. Weil … weil ich mich so großartig fühle. Er war für diese Sache prädestiniert. Ja. Alles würde sich jetzt auflösen. Alles. Er würde aus dem Gefängnis seines Lebens ausbrechen. Er würde endlich frei sein …
     
    Grant kam zur äußeren Tür des Sicherheitstraktes, steckte seine Identitätskarte in die Scannerbox und winkte Justus Smith in dem Panzerglaskäfig zu. Der Stress brandete jetzt durch sein Gehirn. Er fühlte sich, als sei er unter Wasser geraten und habe vorher nicht genug Luft eingeatmet. Er atmete tief durch, entspannte sich …
    Die äußere Tür rollte auf. Statt geradeaus durch den Metalldetektor zu gehen, wandte er sich nach rechts, auf den Käfig zu, nahm die Hand mit der Münze aus der Hosentasche und hielt sie Smith mit ausgestrecktem Arm hin. Die äußere Tür schloss sich hinter ihm.
    Smith starrte durch das dicke, gelbliche Glas auf die Münze und sagte erstaunt: »Hey - wo haben Sie die denn her?«
    »Aus dem Internet. Würden Sie sie sich mal ansehen?« Smith war Sammler und investierte viel Geld in Münzen. Er behauptete, Münzen würden im Zeitraum von zwei bis drei
Jahren ihren Wert verdoppeln. Und er genoss sein Spezialwissen auf diesem Gebiet und ließ keine Möglichkeit aus, es anderen zu demonstrieren.
    »Ja, gerne. Einen Moment …« Es war gegen jede Vorschrift, wurde aber manchmal praktiziert - man umging die strikten Anweisungen, vor allem, wenn es sich bei dem, der da Einlass verlangte, um einen bekannten Angestellten oder gar einen Arzt im weißen Kittel handelte …
    Smith trat zur Sicherheitstür des Käfigs, wie Grant und die Götter unten im Flur es erwartet hatten, und entriegelte sie. Grant hatte die Hand an der 9-mm-Pistole, entsichert, Finger am Abzug. Letzte Möglichkeit, die Sache noch abzubrechen …
    Smith zog die Tür auf und lächelte erwartungsvoll. »Auf welcher Website haben Sie …«
     
    Grant zog die Pistole, richtete sie aus zwanzig Zentimetern Entfernung auf das Herz von Justus Smith, und die Augen des Wachmanns hatten gerade noch Zeit, sich zu weiten, der Mund öffnete sich um einige Millimeter, dann drückte Grant ab. Der Knall war ohrenbetäubend; Smith sank auf den Boden wie ein Luftballon, in den man eine Nadel gestochen hatte - und Grant war im Käfig.
    Marian LeDoux war verheiratet und hatte drei Kinder und zerfranstes braunes Haar und schöne türkisblaue Augen. Sie strickte, wenn es bei der Arbeit nicht viel zu tun gab, und sie hatte einmal eine kurze Affäre mit dem Manager der Cafeteria gehabt. Sie saß am Schaltpult, und sie fuhr herum, sprang auf, starrte Grant mit aufgerissenen Augen an, streckte die Hand zum Alarmknopf aus, und Grant schoss ihr aus neunzig Zentimetern Entfernung ins Gesicht.
    Jack Lasker zimmerte in seiner Werkstatt zu Hause Möbelstücke und hatte immer wieder Risse und Schnitte in den Händen; seine Heftpflaster waren Gesprächsstoff in der
Klinik. Er war im Monitorraum, und er stürzte zu Boden, als er versuchte, zur Tür zu springen und sie zuzuwerfen, und seine blauen Augen waren auf die Pistole gerichtet, und er sagte: »Nein, Leo …«, und Grant schoss ihm in den Hals und dann, als er hinsank, noch einmal in die Brust.
    Grant trat zum Schaltpult, jetzt schwer atmend, und er spürte sein Herz gegen die Rippen pochen. Er öffnete per Knopfdruck die inneren Türen, dann alles, was es im Gebäude zu öffnen gab. Er sah rennende Menschen auf der anderen Seite der äußeren

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