Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
»Kennen Sie Adam Rice?«, fragte er.
»Oh, mein Gott!«, stieß sie hervor, sah von Lucas zu Sloan, biss heftig auf den Kaugummi. »Ich war nicht sicher, ob er’s ist.« Sie ließ sich aufs Bett sinken, nahm das Kissen und drückte es gegen die Brust, sah mit aufgerissenen Augen zu den beiden Cops hoch.
»Wir gehen allen Spuren nach«, sagte Lucas, »und wir haben gehört, dass Sie seine Favoritin waren.«
Sie starrte mit hängender Unterlippe durch die offene Tür ins Badezimmer. »Wir haben uns gefragt, ob es sich bei der Zeitungsmeldung heute um ihn gehandelt hat …«
»Gab es irgendwas Ungewöhnliches an ihm?«, fragte Lucas. »Seltsame Sexpraktiken oder so was?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Immer dasselbe. Er wollte, dass ich mich nackt ausziehe und ihm dann einen blase. Er guckte zu. Ich meine, die meisten Männer gucken dann zu, aber bei ihm war’s, als ob er, verstehen Sie, neugierig wär.«
»Er hat Sie nicht geschlagen oder rumgestoßen, und er wollte auch nicht, dass Sie ihn schlagen oder rumstoßen?«
Sie schüttelte heftig den Kopf, und das Haar flog um ihre Schultern. Dunkle Streifen säumten den Scheitel - sie brauchte dringend eine neue Blondfärbung. »Nein, nein. Wenn wir fertig waren, gab er mir mein Geld, und dann sah er zu, bis ich mich wieder angezogen hatte, und manchmal hat er mich zu’nem Bier in die Bar eingeladen. Er war irgendwie ein süßer Kerl. Vielleicht ein bisschen zu sentimental.«
Lucas entdeckte ihre Handtasche auf dem Nachttisch und hob sie hoch. Sie sagte »Heh!«, aber er ignorierte es, nahm ihre Brieftasche heraus, schaute sich den Führerschein an. Er lautete auf den Namen Bertha Wolfe.
»Bertha - hat er mal von Freunden gesprochen, kam er hin und wieder in Begleitung von Freunden?«
»Heh, Mann, lassen Sie die Finger von meiner Handtasche!«
Lucas steckte die Brieftasche zurück und stellte die Handtasche wieder auf den Nachttisch.
»Freunde?«
»Nur einer, mit dem kam er zwei- oder dreimal in die Bar«, sagte sie. »Dieser Freund ist nie mit einem von uns Mädchen hierher gegangen. Adam sagte, er wär ein alter Schulfreund, und sie würden sich schon seit Jahren kennen.«
»Der Name?«, fragte Sloan schnell.
Sie blinzelte, schien nachzudenken, sagte dann: »Larry Masters? Das ist nicht richtig, aber so ähnlich war der Name.«
Sloan schlug Andy Sanders vor, und Dove richtete den Zeigefinger auf ihn: »Genau. So hieß er.«
»Sonst kein Freund?«
Sie zog die Mundwinkel nach unten und sagte: »Nein. Nicht dass ich wüsste.«
»Denken Sie noch mal gründlich nach.«
Sie gab sich Mühe, einen denkenden Ausdruck auf ihr Gesicht zu zaubern, schüttelte den Kopf und fragte dann. »Meinen Sie … Meinen Sie, der Mörder könnte in der Bar verkehren? Und die junge Frau oben in den Zwillingsstädten, hat die Jobs gemacht wie wir hier?«
»Nein, davon gehen wir nicht aus«, antwortete Lucas. »Sie sollten sich trotzdem überlegen, ob Sie sich nicht ein paar Wochen Urlaub leisten können. Bis wir den Mörder gefasst haben.«
»Aber Sie sind sicher, dass Sie ihn schnappen, nicht wahr?« Ein wenig Skepsis schwang in ihrer Stimme mit.
»Ja, das werden wir«, sagte Lucas. »Wir wissen nur nicht, wie viele andere Leute er noch umbringen wird, bis es uns gelingt.«
Ein Schauer überlief sie: »In der Zeitung steht, Adam wär verstümmelt worden …«
Unter Lucas’ sanftem Druck führte Dove sie zu den beiden anschließenden Zimmern, die von Andi und Aix benutzt wurden. Beide Mädchen waren, wie Dove, gefärbte Blondinen und noch halbwegs schlank, aber um die Hüften bereits schwammig. Andi behauptete, sie könne sich kaum an Rice erinnern, und war sich nicht sicher, ob sie jemals Sex mit ihm gehabt hatte.
Aix hatte Sex mit ihm gehabt, zwei Mal, meinte sie, und auf die Frage nach Rice’ Freunden sagte sie: »Ich habe ihn mal mit einem ziemlich seltsamen Mann reden sehen. Der Kerl sah irgendwie hinterhältig aus, hatte was von einer Schlange an sich. Schien ein Berufsbillardspieler zu sein oder so was, jemand, der nachts arbeitet oder längere Zeit im Knast gesessen hat, denn er war bleich wie der Tod. Adam kannte ihn nicht, aber der Typ hat Adam aufgezogen, er würde doch so gesund aussehen, das solle er nicht aufs Spiel setzen und sich besser nicht mit Mädchen abgeben, wie ich eines bin … Der Kerl wusste, was für einen Job wir machen, obwohl weder ich noch eines von den anderen Mädchen je mal was mit ihm hatten.«
»Wie oft haben Sie diesen
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