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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Einzelheiten der Morde informieren …«

    Nordwall, groß und feist, trug konzentriert, bedächtig und mit fast väterlichem Ton vor, dass seine Männer mehrere Spuren im Mordfall Rice verfolgten, die Gesamtleitung jedoch dem Staatskriminalamt übertragen worden sei. Dann kam Sloan an die Reihe, sagte, die Mordkommission Minneapolis koordiniere ihr Vorgehen mit Nordwall und dem SKA, habe aber ebenfalls mehrere Detectives auf Spuren angesetzt - was eine glatte Lüge war, aber widerspruchslos hingenommen wurde.
    Dann folgte Lucas mit der Erklärung, das SKA habe ein Koordinierungsbüro eingerichtet und personell gut ausgestattet, um alle Informationen in den beiden Mordfällen zusammenzuführen.
    Einige der Reporter schauten bereits ungeduldig auf die Uhr, aber dann verkündete Lucas, man suche nach einem gewissen Charles »Charlie« Pope, einem Sexualstraftäter, der vor kurzem aus der Psychiatrie der geschlossenen Anstalt St. John’s entlassen worden sei, dann aber seine elektronische Fußfessel entfernt habe und verschwunden sei.
    Die Reporter schauten nicht mehr auf die Uhr.
    »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir noch keinen Anlass - bis auf eine generelle Möglichkeit im Hinblick auf seine Persönlichkeitsstruktur und den Bruch der Bewährungsauflagen -, von einer Verstrickung Popes in die Mordfälle auszugehen«, sagte Lucas. »Wir möchten gerne wissen, wo er sich aufhält und was er in der Zwischenzeit getan hat. Sofern er Ihre Berichte sieht oder liest - wir bitten ihn eindringlich, uns anzurufen. Und wir bitten jeden Mitbürger, der ihn gesehen hat, uns zu verständigen. Fotos von ihm stehen zur Verfügung und werden verteilt. Sie wurden in St. John’s bei seiner Entlassung aufgenommen und sind erst rund zwei Monate alt.«
    Der Chefnachrichtensprecher von Channel Three, der jedes halbe Jahr eine selbst recherchierten Story produzierte,
die natürlich förderlich für sein Image sein musste, sprang auf und fragte mit schneidender Stimme: »Wollen Sie damit sagen, der Staat Minnesota habe vor kurzem einen geisteskranken Sexualverbrecher aus der Haft entlassen, der dann abgetaucht ist und nun eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt?«
    Das brachte Schwung in die Sache, und Nordwall trug seinen Teil dazu bei, indem er blaffte: »Es gibt keine lebenslange präventive Inhaftierung in den Vereinigten Staaten, und wir werden sie auch nicht kriegen, egal, wie sehr die Medien auch danach schreien, denn wir sind keine Nazis!«
    Lucas zuckte zusammen, und ein glücklicher Reporter der Pioneer Press richtete seinen gelben Bleistift auf Nordwall und fragte: »Wollen Sie etwa unterstellen, Channel Three unterstütze die politischen Grundsätze des Nationalsozialismus?«
     
    Nachdem er alle Einzelheiten über Pope ausgespuckt hatte, wurde Lucas zu dem Eingeständnis gedrängt, die Einzelheiten in Ignace’ Artikel seien generell richtig. »Die Details wurden nach den Morden nicht gleich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um den Angehörigen der Opfer das Trauma zu ersparen, dass diese brutalen Morde im Fernsehen und in der Presse als Unterhaltungsbeiträge missbraucht werden.«
    Der Wochenendvertreter des Moderators von Channel Eight sprang auf: »Wollen Sie damit etwa unterstellen …«
    Nun ja, das wollte er tatsächlich. Lucas’ Folgerung brachte einige Reporter auf die Palme, aber eigentlich nur pro forma. Da alle wussten, dass die Story als Unterhaltungsbeitrag benutzt werden würde, und man sogar hoffte, sie mehrere Tage oder gar Wochen ausschlachten zu können, bezog sich der Ärger eher auf die in der Öffentlichkeit erfolgte Äußerung als auf das eigentliche Vorgehen. Man würde diesen
Kommentar von Lucas sowieso nicht in den Berichten bringen, also würde auch kein Schaden entstehen.
    Außerdem kannte Lucas die meisten der Reporter, einschließlich der Nachrichtenmoderatoren, und er kam gut mit ihnen aus. Ruffe Ignace lernte er allerdings jetzt erst kennen, als Ignace die voraussehbare Frage zur Selbstbeweihräucherung stellte: »Würden Sie der Auffassung zustimmen, dass mein Artikel in der Star - Tribune als Auslöser für die Bildung dieses so genannten Koordinierungsbüros und für die plötzliche Jagd auf diesen Charlie Pope betrachtet werden kann?«
    Sloan meldete sich zu Wort. »Nun, ehm, Rufus …«
    »Ruffe!«, blaffte Ignace und sah Sloan misstrauisch an.
    »Ach so, ja, Roo-fay … Entschuldigung. Okay, Roo-fay: Nein, der Artikel hat uns ehrlich gesagt nicht bewogen, auch nur

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