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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verbergen galt und den man niemals im Beisein eines Gefangenen zeigen durfte. Furcht in einem Gefängnis war wie Blut in einem Haifischbecken … Die vier setzten sich an den Tisch und breiteten Papiere vor sich aus. Zwei der Männer hielten Kaffeebecher in den Händen. »Wollen Sie auch Kaffee haben?«, fragte der als Erster hereingekommene Mann.
    »Nein, danke«, antwortete Lucas und sagte dann: »Ich bin Lucas Davenport vom SKA, und das ist Detective Sloan von der Mordkommission Minneapolis. Und Sie sind …?«
    Die vier stellten sich vor: Die Männer waren Psychologen, die Frau Ärztin. Sie war auf unaufdringliche Weise attraktiv, schlank, mit braunem Haar, braunen Augen, kleiner Nase und einigen wenigen Sommersprossen. Sie sah Lucas einen Moment länger als nötig an. Dann sagte einer der Männer: »Es geht also um Charlie Pope?«
    »Ja. Wir haben diese DNA-Übereinstimmung …«
    Lucas erklärte in rund zehn Minuten die Einzelheiten des Falls, von den beiden Mordfällen bis hin zu der DNA-Übereinstimmung. Gefängnispersonal mochte so etwas - wie Brüder-Cops behandelt zu werden -, und man war sich schnell einig, Formalitäten wegzulassen und sich mit Vornamen anzureden.
    Dick Hart, ein stämmiger Mann mit Bürstenhaarschnitt, schob seinen Stuhl ein Stück vom Tisch zurück und erklärte: »Ich will Ihnen gleich zu Beginn etwas sagen, Lucas - wenn Sie mich fragen, ob Charlie diese Morde begangen haben könnte, antworte ich mit einem eindeutigen Ja. Er ist irre genug für solche Verbrechen. Man hätte ihn niemals hier rauslassen dürfen. Ich wusste, dass er irgendwas Schlimmes anstellen würde, und ich habe das vor seiner Entlassung deutlich zur Sprache gebracht.«
    Karen Beloit, die Ärztin, stimmte dem zu: »Wenn er zur Behandlung bei uns war - er hatte Magen- und Hämorridenprobleme
-, konnte man beobachten, wie er die Frauen anstarrte. Ärztinnen und Krankenschwestern gleichermaßen, er starrte sie unverhohlen an, und man ahnte, welche Gedanken ihm dabei durch den Kopf gingen.«
    »Aber eines der Opfer war ein Mann«, erklärte Sloan.
    Leo Grant sagte: »Ich war einer seiner Therapeuten, und hmm, ähm …« Er sah Beloit an und grinste. »Stecken Sie sich die Finger in die Ohren.«
    »Spuck’s aus, Cowboy«, entgegnete sie.
    »Sie kennen sicher den Film American Pie, in dem dieser Typ seinen Schwanz in einen Kuchen steckt, weil der irgendwie warm ist? Charlie ist so ähnlich. Nur mit einer zusätzlichen bösartigen Ader. Er läuft ziellos rum und muss einfach irgendwas zum Ficken haben. Wenn ein jüngerer Mann auftauchte, konnte man beobachten, wie er ihm auf den Hintern starrte … Charlie würde ihn sich greifen und sich dabei niemals als Schwulen betrachten.«
    Hart stimmte Grant zu: »Es ist hier drin durchaus üblich, dass der dominierende Partner eines homosexuellen Pärchens sich nicht als schwul betrachtet. Und ich wäre nicht überrascht, wenn Charlie eine sexuelle Beziehung dieser Art hier gehabt hätte. Überrascht bin ich allerdings über das Geißeln, dieses methodische Foltern, von dem Sie berichtet haben. Charlie mag Spaß daran haben, Menschen körperlich zu misshandeln, aber er kam mir nicht wie jemand vor, der das methodisch macht, der so was plant. Er könnte jemanden zu Tode prügeln oder erwürgen - zum Teufel, wir sind sicher, dass er so etwas schon mal getan hat -, aber dieses geplante Foltern ist etwas anderes. Bei Charlie stand der Sex im Vordergrund, und die Gewaltanwendung war für ihn das Mittel, ihn sich zu verschaffen. Bei den Morden, die Sie schildern, scheint die Gewaltanwendung, das methodische Foltern, im Vordergrund zu stehen - der Sex kommt an zweiter Stelle.«

    Leo Grant schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Dick, das stimmt nicht. Der Sex ist die zentrale Handlung, er steht im Mittelpunkt. Das Foltern ist Teil des Sexualaktes; die Penetration ist der Höhepunkt. Ich schließe nicht aus, dass der Augenblick der Ermordung, das Durchschneiden der Kehle, gleichzeitig mit dem Orgasmus erfolgt.«
    »Mein Gott.« Sloan legte die Hand an den Hals.
    »Sie meinen also, das Foltern sei das Vorspiel«, stellte Lucas fest.
    Grant nickte. »Genau.«
    Sam O’Donnell, der dritte Psychologe, schaltete sich ein: »Wir haben alles versucht, um Pope aus der Reserve zu locken. Ich habe … Es gibt eine Methode, sozusagen von der Seite an einen solchen Mann heranzukommen. Ich habe ihm einen Zeitungsartikel über ein Sexualverbrechen vorgelesen und ihn dann zu der Vorstellung angeregt, wie

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