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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Spermasache?«
    »Lighter neigt dazu, Sperma irgendwo in seiner Zelle zu verstecken. Oder es in der Hand zu verbergen. Wir haben zwar eine Überwachungskamera für seine Zelle, die die meiste Zeit eingeschaltet ist, aber wenn wir mit ihm sprechen wollen … Nun, wenn man’s am wenigsten erwartet, hat man das Zeug im Gesicht.«
    »Für solche Fälle sind Gefängniswärter mit Schlagstöcken ausgestattet«, erwiderte Lucas.
    »Ja, ja«, sagte Hart. Er stand auf und streckte sich. »Wir halten Lighter unter ständiger Beobachtung. Falls aber das Schlimmste dennoch passiert …«
    »Was dann?«

    »Nun, in solchen Situationen leckt man sich reflexartig die Lippen. Tun Sie’s nicht.«
     
    Sie mussten zurück in das Verwaltungsgebäude gehen, um die Besuche bei Taylor, Lighter und Chase zu arrangieren. Darrell Ross, der stellvertretende Direktor, war ein netter Kauz mit einem Kranz weißer Haare um die Glatze und einem Pfeifenständer auf dem Schreibtisch. Er lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und sagte freundlich: »Es gibt da die Frage, ob Sie die drei im Zusammenhang mit einem Verbrechen vernehmen. Wenn das der Fall ist, müssen Sie ihnen ihre Rechte vorlesen. Dann aber haben die Männer das Recht auf Hinzuziehung eines Anwalts.«
    »Diese Männer sind Irre«, sagte Lucas. »Sie sind Insassen eines Irrenhauses …«
    Ross’ Gesicht wurde frostig: »Wir benutzen diesen Ausdruck hier nicht. Es ist so, als würden wir einen Gelähmten ›Krüppel‹ nennen. Die meisten Insassen sind harmlos, und ihre Probleme haben sie meist nicht selbst zu verantworten.«
    Lucas hob die Hände: »Entschuldigung. Ich bin mir dessen bewusst.«
    Ross nickte ihm zu, schob die Hände über seinem ansehnlichen Bauch zusammen und ließ die Daumen einen Moment kreisen. »Wie auch immer, der Oberste Gerichtshof sagt, sie haben Anspruch auf einen Anwalt. Falls die Männer einen verlangen, kriegen sie ihn also auch. Es gibt allerdings Möglichkeiten, das zu umgehen, und wir werden versuchen, sie einzusetzen. Ich möchte Ihnen einfach nur sagen, dass es zu Verzögerungen kommen kann.«
    »Welche Umgehungsmöglichkeiten sind das?«, fragte Lucas.
    »Wir sagen den Männern, dass wir sie im Falle der Inanspruchnahme eines Anwalts für einige Tage in eine Isolierzelle
stecken müssen, ehe wir sie in einen Besucherraum zu einem Anwalt bringen können. Einfach nur zur Absicherung, dass sie keine Schmuggelware in ihren Körpern versteckt haben. Sie hassen diese Isolierung, und es könnte sie überzeugen, besser auf einen Anwalt zu verzichten.«
    »Ist das denn legal?«, fragte Sloan.
    »Der Oberste Gerichtshof sagt, wir dürften angemessene Sicherheitsmaßnahmen treffen.« Der freundliche alte Mann verzog plötzlich das Gesicht zu einem Lächeln, das dem eines einfachen Gefängniswärters sehr ähnlich war. »Und wir sind es, die festlegen, was unter ›angemessen‹ zu verstehen ist. Wie auch immer - wir versuchen, Sie mit den Männern ins Gespräch zu bringen.«

ACHT
    R oss sprach zunächst persönlich mit allen drei Insassen über die hausinterne Sprechanlage, erklärte ihnen, was Sloan und Lucas von ihnen wollten, trug ihnen ihre Rechte vor und bot ihnen gewisse Vergünstigungen an, falls sie einem Gespräch zustimmten. Alle drei erklärten sich einverstanden.
    Auf dem Weg zum Sicherheitstrakt sagte Hart, der sie begleitete: »Das Wichtigste, an das Sie denken sollten, ist die Tatsache, dass diese Männer sich nach Gesellschaft geradezu sehnen. Bis auf Chase vielleicht - er entgleitet uns, seine Persönlichkeit zerfällt. Wie auch immer, sie wollen reden, falls Sie es richtig anstellen.«
    Der Zellentrakt mit den »Großen Drei« war durch eine Sicherheitstür von der Klinik abgetrennt. Hart drückte auf einen Rufknopf, eine Kamera erfasste sie, dann ging die Tür auf. »Sie beobachten uns aus dem Käfig«, sagte Hart.
    »Wie kam Charlie durch diese Tür?«, fragte Sloan.
    »Die meisten Insassen nehmen Pflichten wahr. Charlie arbeitete als Putzmann. Er eignete sich gut dafür, konnte besser als andere den Besen schwingen.«
     
    Zwanzig Zellen lagen in dem Flur, zehn auf jeder Seite. Die Wände bestanden aus Stahlplatten, in die für jede Zelle eine Tür und ein vergittertes Fenster eingelassen waren. Fluoreszierendes Licht drang aus jedem der Fenster, vergleichbar einer Reihe von Ausstellungskästen in einem Museum. Als sie in den Flur kamen, hörten sie die Insassen von Zelle zu
Zelle miteinander reden, und hinter den meisten Fenstern

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