Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
wäre, als wenn Sie drei Wochen lang ununterbrochen mit einem Billigflieger zwischen Minneapolis und Duluth hin- und herfliegen, nur dass bei so einem Flug die Verpflegung besser wäre.«
»Sie Mistkerl«, grinste Ignace und legte die verschränkten Hände auf sein Bäuchlein. »Sie schulden mir was, und Sie wissen es. Wenn Sie diesen Kerl aufspüren, erwarte ich Ihren Anruf. Falls Sie ihn überhaupt je aufspüren.«
»Wir kriegen ihn«, sagte Lucas. »Vielleicht rufen wir Sie dann an, vielleicht aber auch nicht.«
Sie sprachen noch weitere zehn Minuten miteinander, gingen den Artikel durch. Ignace gab Lucas eine gekürzte Niederschrift des Telefongesprächs - nur zu den Dingen, die auch in dem Artikel verwendet wurden. Lucas wies Stone darauf hin, dass die Strafverfolgungsbehörden Ignace’ Kurzschriftnotizen als Beweismaterial beschlagnahmen würden. »Passen Sie gut auf, dass sie nicht verloren gehen.«
»Wir werden gegen einen solchen Beschlagnahmebeschluss wahrscheinlich Einspruch einlegen«, sagte Stone.
»Wahrscheinlich - aber verlieren Sie die Blätter nicht.«
Draußen auf der Straße sagte Sloan: »Ruffe ist ein elendes kleines Arschloch.« Dann: »Geh weg von mir, ich muss niesen.«
Lucas trat schleunigst zur Seite, Sloan nieste, und Lucas sagte: »Eine gute Sache - Pope bleibt auf seinem heimatlichen Territorium. Er hat sich nicht an irgendeinen abgelegenen Ort in der Ferne abgesetzt, wo niemand die Veröffentlichungen über ihn zu Gesicht bekommt. Er hat sich verkrochen. Das bedeutet, dass jemand ihn gesehen hat, wissentlich oder unwissentlich.«
»Was unternehmen wir also?«
Lucas gähnte und sagte: »Ich gehe in mein Büro und hänge mich ans Telefon. Ich werde für morgen früh ein Treffen in Rochester arrangieren. Ich hole jeden dazu, der nur irgendwie in Frage kommt.«
Sloan sah auf die Uhr. »Es ist spät in der Nacht«, gab er zu bedenken.
»Dann jage ich halt ein paar Leute aus dem Bett. Kein Problem. Ehm - du wirst wohl ein paar weitere Pillen schlucken wollen, oder?«
»Ja, ganz bestimmt. Ich habe das Gefühl, mein Gesicht wird bald platzen … Was ist mit dem Baseballschläger?«
»Wir könnten gleich morgen früh nach Mankato fahren,
die Sache mit dem Schläger klären und dann nach Rochester weiterfahren. Wir müssen die Frau finden, auf die er es abgesehen hat. Falls er die Wahrheit sagt, haben wir nicht viel Zeit. Das ist im Moment der Kernpunkt bei der ganzen Sache.«
»Ich kann nur hoffen, dass er nicht schon eine weitere Frau auf dem Kieker hat. Ich könnte noch ein Opfer wie Angela Larson nicht verkraften.«
»Mann, komm doch mal zu dir«, sagte Lucas. »Du machst im Moment mental eine schwere Zeit durch, okay, aber das legt sich wieder.«
»Es war immer schwer«, erwiderte Sloan. »Aber jetzt kann ich’s nicht mehr ertragen.«
Der Mann mit dem kehligen Wispern fühlte sich besser, nachdem er mit Ignace gesprochen hatte. Es half ihm sehr, über das zu reden, was er vorhatte, es half ihm, es zu durchdenken, es richtig einzuschätzen, Vorfreude zu empfinden. Aber … was für einen saudämlichen Namen dieser Mann hatte! Ruffe Ignace. Welche Eltern konnten ihr Kind nur so nennen? Warum keinen normalen Namen, Bob oder Roy oder so was? Mit einem Namen wie Ruffe Ignace musste man ja geradezu als Sonderling aufwachsen, wenn nicht gar als Schwuler.
Und es war schön, über Millie zu reden, wenn auch nur ein ganz klein wenig.
Eine Sache, die Millie schon früh herausgefunden hatte, war die, dass Sex unter der Dusche in Büchern zwar toll klang, im wahren Leben jedoch weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Zum einen ging das ja nur im Stehen, und man musste sich darauf konzentrieren, nicht umzukippen. Das wiederum konnte man nur sicherstellen, indem man sich an die Wasserhähne klammerte, und dann konnte es passieren,
dass man im Eifer des Gefechts, zu fest auf den kalten Wasserhahn drückte und Mihovil urplötzlich von einem Schauer eiskalten Wassers übergossen wurde, was unweigerlich zur Folge hatte, dass sein Schwanz erschlaffte wie eine müde Schnecke in ihrem Haus. Das war nicht gut.
Dann war da noch das »Ertrinkungsproblem«. Oraler Sex schien in einer Dusche durchaus angemessen zu sein, aber das hatte zur Folge, dass man auf Nasenatmung angewiesen war, um am Leben zu bleiben, und unter dem herabströmenden Wasser war das nicht so einfach, wie man es sich gedacht hatte.
Sie waren in Mihovils Badewanne ausgewichen, aber in dieser modernen Wanne
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