Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
Hörer ab, meldete sich, und ein Mann sagte: »Agent Davenport, hier ist Jim Goode von der Stadtpolizei Northfield. Wir haben ein paar Leute zum Haus von Carlita Peterson geschickt, und es sieht nicht gut aus. Sie ist heute Morgen nicht zum Dienst erschienen. Sie ist Keramiklehrerin am St.-Olaf-College. Meine Leute haben durch das Küchenfenster des Hauses ein zerschnittenes Seil am Boden liegen sehen. Sie betrachteten das als hinreichenden Verdacht für ein Verbrechen und drangen ins Haus ein, fanden es leer vor, aber auf dem Küchenboden entdeckten sie eine Spur von eingetrocknetem Blut, nicht viel, aber doch deutlich erkennbar, und daneben lag das zerschnittene Seil.«
»Versiegeln Sie das Haus«, sagte Lucas. »Ich schicke unsere Spurenermittler hin.«
»Wir haben es bereits versiegelt. Ich habe alle Leute im Einsatz, um die Straßen zu durchkämmen, und der Sheriff macht das gleiche im County.«
»Lassen Sie in dieser Sache nicht locker - es besteht die ernsthafte Möglichkeit, dass er sich noch da unten aufhält.«
»Dieser Mistkerl! Wenn er Carlita Peterson umgebracht hat, ist er ein toter Mann«, sagte Goode.
»Sie kennen sie?«
»Ja, allerdings nicht näher. Sie ist eine sehr nette Frau.«
»Ich komme zu Ihnen«, sagte Lucas. »Ich habe noch einiges zu erledigen, es könnte also ein paar Stunden dauern, aber ich komme.«
Ignace sagte: »Hören Sie, Sie brauchen nicht herzukommen, ich kann meine Niederschrift doch per Cut-and-Paste auf Microsoft Word bringen und sie Ihnen dann per E-Mail rüberschicken. Sie haben sie dann in einer Minute.«
»Machen Sie das«, sagte Lucas. »Auf den Gedanken hätte ich auch selbst kommen können. Hier ist die E-Mail-Adresse …«
Er wartete, starrte im Abstand von fünf Sekunden dreimal auf den Computerbildschirm, dann ging das Dokument ein. Es war mit »Wortwörtliche Niederschrift« überschrieben.
Lucas las das Gespräch zwischen Pope und Ignace langsam durch. Pope sagte, man habe Zeit bis morgen früh, ihn aufzustöbern. Immerhin. Viel Zeit war das nicht, und es konnte gut sein, dass er log. Aber es schien zumindest eine Chance zu sein …
Er druckte das Dokument aus, sah sich dann die Sprache Popes in der Niederschrift an, suchte nach Ausdrücken, wie sie ihm im ersten Gespräch aufgefallen waren. Aber er stieß diesmal auf nichts Bedeutsames. Pope sagte, er habe die Frau in seinem Wagen, was eher auf eine geschlossene Limousine oder ein Coupé schließen ließ als auf einen Pick-up oder SUV. Wenn man davon ausging, konnte man rund die Hälfte aller nach Norden fahrenden Wagen ausschließen - es sei denn, Pope log. Er sagte, er »will aufbrechen«.
Von Burnsville? Hatte er sich dort versteckt? Eine große Vorstadt mit vielen Bewohnern …
Wahrscheinlich meinte Pope damit, überlegte Lucas, dass er aus der Gegend aufbrechen und nicht, dass er in der nächsten Minute losfahren wolle. Lucas brütete noch über der Niederschrift, als Carol hereinkam und sagte: »Channel Three hat gerade angerufen. Sie haben von ihren Polizeireportern erfahren, dass wir den Netzwerk-Alarm ausgelöst haben. Alle anderen Kanäle und Zeitungen werden es in den nächsten zehn Minuten spitzkriegen. Wie soll ich mich verhalten?«
»Sagen Sie ihnen, wir würden derzeit noch keinen Kommentar abgeben … Haben die Medien schon Petersons Namen?«
»Davon haben sie nichts gesagt.«
Lucas stand auf, griff nach seiner Sportjacke. »Wimmeln Sie die Leute ab. Sagen Sie ihnen, Sie könnten ohne mein Einverständnis keinerlei Auskünfte geben, und ich sei irgendwo im Wagen unterwegs und nicht erreichbar. Sie wüssten nicht, wohin ich unterwegs sei.«
»Okay, aber wohin fahren Sie denn nun?«
»Nach Northfield«, antwortete Lucas. »Und natürlich bin ich auf dem Handy erreichbar.«
»Sind Sie denn in der Lage zu fahren?«
»Hmm?«
»Ihre Nase, Ihr Gesicht - Sie sehen nicht besonders gut aus …«
»Ach was, mir geht’s gut. Zwei weitere Aleve-Tabletten, und ich bin fit für den Rest des Tages.« Er legte den Finger auf die Nase, drückte versuchsweise - und zuckte zusammen. In den letzten zehn Minuten hatte er den Schmerz völlig vergessen.
Er schaute noch im Koordinierungsbüro vorbei - drei Cops, drei Computer und drei Telefone in einem Raum von
der Größe eines Wandschranks. Lucas sagte: »Wahrscheinlich ein Coupé oder eine Limousine. Weiß, vielleicht ein Olds.«
Die drei Cops nickten, und Lucas ging zu seinem Wagen.
Hin und wieder brachte Carlita Peterson die
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