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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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kriegen wir noch ein bisschen mehr aus ihr heraus, wenn sie erst mal da ist.«
    »Marie hat also tatsächlich ein Baby gehabt?«
    »Was dachtest du denn?«
    »Hätte ja sein können, dass sie sich nur um ein fremdes Baby gekümmert hat, das einer Freundin oder so. Sie hätte als illegale Tagesmutter arbeiten können. Sie hätte eine von diesen Frauen sein können, die sich so sehr ein Baby wünschen, dass sie ein fremdes Kind stehlen. Es gibt viele Möglichkeiten.«
    »Nicht, wenn wir der Großmama glauben. Aber wie auch immer, Ben, wenn du weniger Zeit in Buchläden und mehr Zeit über deinen Akten verbringen würdest, wüsstest du, dass Maries Hausarzt diesbezüglich jeden Zweifel ausgeräumt hat.«
    Aber Cooper hatte eigentlich gar nichts bezweifelt. Der Eindruck, den er in Marie Tennents Haus gewonnen hatte, war ziemlich eindeutig gewesen. Marie war Mutter gewesen, und ihr Baby befand sich irgendwo, wo sie bis jetzt noch nicht danach gesucht hatten.
    »Wie sieht’s mit dem Garten aus?«, fragte er.
    Fry seufzte. Trotz allem wusste Cooper, dass sie dasselbe dachte wie er.
    »Unsere Leute haben Spaten dabei«, sagte sie.
    Nachdem sie ihre Tochter in der Leichenhalle des Krankenhauses identifiziert hatte, wurde Mrs Lorna Tennent wieder in die West Street gebracht. Man kochte ihr einen Tee und setzte sie in ein Vernehmungszimmer. Sie weinte eine Weile, bis ihre Augen rot und geschwollen waren, dann begann sie von ihrer Tochter und dem Baby, der kleinen Chloe, zu erzählen.
    »Natürlich bin ich nach der Geburt zu ihr gefahren«, sagte sie. »Ich bin eine Woche geblieben, aber dann musste ich wieder zur Arbeit nach Falkirk.«
    »Was für einen Eindruck hatten Sie von Ihrer Tochter?«, fragte Fry. »War sie Ihrer Meinung nach in der Lage, mit einem Säugling umzugehen?«
    »Sie kümmerte sich fast nur noch um Chloe. Aber Marie war nicht besonders praktisch veranlagt. Ich wollte, dass sie mit mir zurück nach Schottland geht, damit ich ihr helfen und mich ein bisschen um das kleine Ding kümmern konnte. Aber sie wollte nicht. Sie wollte allein mit ihrem Baby sein, wollte nicht, dass ich ihr im Weg stehe. Sie hätte fast nicht einmal das Jäckchen angenommen, das ich gestrickt habe.«
    »Ein Jäckchen? Welche Farbe hat es?«
    »Weiß.«
    »Würden Sie es wieder erkennen?«
    »Selbstverständlich. Haben Sie denn eins gefunden?«
    »Möglicherweise.«
    Mrs Tennent nickte traurig. »Marie wollte nicht, dass Chloe das Jäckchen trug. Sie fand, ich würde mich zu sehr einmischen. Sie haben Recht, sie war dieser ganzen Sache nicht unbedingt gewachsen, aber sie wollte sich auch nicht helfen lassen. Natürlich ist es beim ersten Kind immer ein bisschen schwierig.«
    Fry wartete einen Augenblick. »Aber … Mrs Tennent … Chloe war nicht Maries erstes Baby, oder?«
    Die Frau starrte sie an, ehe ihr wieder die Tränen kamen, als sie begriff, was Fry gesagt hatte. »Ich habe mich immer gewundert«, sagte sie. »Marie hat mir nichts erzählt, aber ich habe mir so meine Gedanken gemacht. Sie fand immer wieder neue Gründe, weshalb sie mich monatelang nicht besuchen kam, und als wir uns dann endlich wieder gesehen haben, sah sie ganz elend aus.«
    »Wann war das?«
    »Vor über zwei Jahren. Sie ist hierher gezogen, weil ihr die Gegend so gut gefallen hat. Als sie jünger war, sind wir jedes Jahr einmal nach Edendale gefahren.« Mrs Tennent unterbrach sich. »Ich nehme an, sie hatte eine Abtreibung. Sie hätte es mir nie gesagt, weil wir Katholiken sind, verstehen Sie? Marie ist katholisch erzogen.«
    »Wir glauben nicht, dass Marie eine Abtreibung hatte«, erklärte Fry. »Sie hat schon einmal ein Kind geboren.«
    »Aber …«
    Fry zeigte ihr einen Ausschnitt aus der Morgenzeitung. »Wir glauben, dass das hier Maries erstes Baby gewesen sein könnte. Dort haben wir auch das Jäckchen gefunden, das ich Ihnen gleich zeige.«
    Mrs Tennent las sich den Artikel zweimal durch. »Wissen Sie, woran das Baby gestorben ist?«
    »Noch nicht. Möglicherweise werden wir es auch nie erfahren.«
    »Marie hat mir erzählt, sie hätte eine neue Stelle in einer Boutique und sei zu beschäftigt, um zu mir zu kommen oder um Besuch zu empfangen.« Mrs Tennent seufzte. »Ich hätte meinem Gefühl folgen sollen, dann hätte ich vielleicht helfen können. Vermutlich hat niemand gewusst, dass sie ein Baby bekommen hatte.«
    »Es sieht leider ganz danach aus.«
    Aber ebenso wie Fry dachte auch Mrs Tennent weiter. »Arme kleine Chloe«, sagte sie. »Wie

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