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Kaltgeschminkt (German Edition)

Kaltgeschminkt (German Edition)

Titel: Kaltgeschminkt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Walter
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Stimmung.«
    Rachelle kommt mit einem Glas weißer Flüssigkeit auf Eis zurück und schenkt sich selbst aus einer Saftflasche nach. Ihre nackten Schultern und Arme glänzen. Ich warte geduldig auf die Wahrheit. Wir schweigen uns eine Weile an.
    Ich zucke leichtfertig die Schultern.
    »Deinen Partner zu fragen, ob sich dort ein alter Freund oder vielleicht doch ein Wahnsinniger einquartiert hat, ist dir nicht eingefallen.«
    Sie schüttelt den Kopf. »Tut mir leid.«
    Ich erhebe mich seufzend. Momentan bin ich unschlüssig, ob ich ihr trauen und bei ihr bleiben soll. Normalerweise fühle ich mich bei ihr getröstet und geborgen. Gerade jedoch keines von beiden. Ich beschließe, reinen Tisch zu machen, denn ein Zurück in Schottlands heile Düsternis ist endgültig nicht mehr möglich.
    Sie sitzt unter mir, Tränen auf ihren bleichen Wangen. Zögerlich erzähle ich ihr von meinem Stelldichein mit dem fremden Psycho in der Bibliothek. Sie lauscht mir erstaunt. Und, wie ich annehme, auch ein bisschen stolz. Dennoch wirkt sie niedergeschmettert.
    Mit sanfter Bestimmtheit nehme ich ihr Gesicht. »Du gibst mir jetzt ein paar Antworten. Und wenn ich merke, dass du mich belügst, gehe ich allein nach Schottland zurück, nachdem ich mit James´ Kopf Throwing The Hammer gespielt habe.«
    Sie nickt, ohne infrage zu stellen, ob ich überhaupt den Hammer schwingen kann. Was nicht der Fall ist.
    »Gut. Zuerst, wer war der Schneekönig gerade?«
    Sie senkt den Blick. »Das war ein Bekannter von mir. Er kommt ab und zu bei mir vorbei wenn er … wenn er …«
    Ich lasse ihr Zeit.
    »Er hat eine besondere Vorliebe und er weiß, was ich bin. Deshalb kommt er ab und zu bei mir vorbei … Sein Blut befriedigt mich nicht, das weißt du ja. Aber er hat mir mal geholfen, mit James … und so … Ich bin nicht in ihn verliebt.«
    Ich nicke knapp, verberge die enorme Erleichterung, die mich durchflutet.
    »Weißt du von James´ Plänen, mich umbringen zu lassen?«, frage ich knapp.
    Sie sieht mich fragend an. »Aber Harris! Hast du keine Nachricht bekommen?«
    Resigniert schüttle ich den Kopf. »Ich habe dutzende Briefchen bekommen, seit ich hier angekommen bin. Töten Sie James Beastly, Treffen Sie mich in der Bibliothek, Du findest mich in der Sauna, … «, bete ich herunter.
    »Und du hast das Treffen in Sektion Acht angenommen?«
    Ihre Stimme ist etwas schriller geworden.
    Ich schüttle den Kopf. »Was hätte es gebracht? Ich meine, was weiß ich denn, wer mich da in ein verwinkeltes Büchersystem ohne Fluchtmöglichkeiten lockt.«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Du Dummkopf. Der Bote hat dir ein Treffen vorgeschlagen. Wie kann man nur so ignorant sein!«
    »Ich wusste es doch nicht. Und was soll er mir schon zu sagen haben?«
    Sie löst sich von mir. »Zum Beispiel, dass dein neuer Freund nicht mehr dein Freund ist, weil Loyalität und Sympathie im Angesicht des nahen Todes einen feuchten Scheiß wert sind. Zum Beispiel, wie man seinen hinterhältigen Mordplänen entgeht, die er nicht einmal selbst ausführt. Zum Beispiel, bekommt man Unterstützung bei der Ermordung seines Feindes.«
    »Er ist nicht mein Feind!«, schreie ich jetzt.
    Überrascht ob meines Ausbruchs hält sie atemlos inne.
    »Die drei verfluchten Spinner haben aus ihm gemacht, was er jetzt ist. Ohne sie hätte der Psychopath keinen Grund überhaupt einen Fuß in das Haus zu setzen. Ohne ihre Spielchen wäre es gar nicht nötig, James zu töten. Gut, er hat einen Fehler gemacht in ihren Augen, aber, beim Bart des Faun, Es. Sind. Nur. Fotos! Meine Güte.«
    Rachelle streicht über meinen Arm. »Zugegeben, die Drei sind etwas zickig. Aber den Weg musst du jetzt dennoch zu Ende gehen. James muss sterben, und wenn es nur um das Recht der Stärkeren geht. Denn aufgeben wird er sicher nicht.«
    Sie hat Recht. Verdammt recht.
    »Und was habe ich jetzt zu tun?«
    Sie streichelt meine Wange. »Zuerst sagst du mir, ob du mich in deine Heimat mitnimmst.«
    Ich nicke ohne zu zögern. Ohne sie geht es längst nicht mehr. Sie küsst mich sanft, legt ihre Beine um meine Hüfte.
    »Freut mich. Jetzt speichern wir erst einmal dein Leben ab. Die Idee mit der Amnesie ist klug. Ich wäre nie darauf gekommen, es so zu machen.« Sie zwinkert mir zu. »Hast du schon eine Ahnung, wie du es machen willst?«
    Ich zögere. Eigentlich hatte ich vor, mich in James umfangreicher Bücherei mit passenden Werken einzudecken.
    »Ich mach das schon«, murmle ich.
    »Gut. Zuerst halten wir die wichtigsten

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