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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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herausfinden, wenn wir hinfahren. Wie gesagt, ich habe schon einmal im Hotel Regent gewohnt. Es ist ein sehr gutes Hotel.«
    »Ich könnte jetzt mal fahren«, sagte Paula.
    »Danke für das Angebot«, erwiderte Tweed, »aber ich bin noch nicht müde. Ich werde also am Steuer bleiben.«
    »Ich fahre auch weiterhin«, verkündete Marler.
    »Na schön,« sagte Paula.
    »Dann auf nach Straßburg.«
    Niemals würde Paula die Fahrt von Freiburg nach Straßburg vergessen. Wie auf der Fahrt vom Schluchsee nach Freiburg saßen Tweed und sie vorn und Newman und Kent hinten. Paula hatte wieder die Landkarte auf den Knien, die sie von Zeit zu Zeit mit Hilfe ihrer Taschenlampe konsultierte. Entlang der Autobahn lag kein Schnee, und der Mond schien hell. Vor dem Wagen sah Paula nichts als die schnurgerade Fahrbahn. Tweed saß ganz entspannt am Lenkrad und schaute voraus auf die Fahrbahn. Paula warf einen Blick auf den Tachometer und erschrak: Daß es auf deutschen Autobahnen keine Geschwindigkeitsbegrenzung gab, nützte Tweed weidlich aus, indem er das Letzte aus dem Audi herausholte. Die roten Rücklichter der von ihm überholten Lastwagen flogen nur so an ihr vorbei. »Wollen Sie einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen?«, fragte Newman von hinten.
    »Wir müssen uns beeilen«, entgegnete Tweed. Ganz als ob Newmans Frage ihn auf eine Idee gebracht hätte, trat Tweed das Gaspedal noch weiter durch. Paula unterdrückte einen Aufschrei und dankte ihrem Herrgott dafür, daß hier kein Schnee mehr auf der Fahrbahn lag. Weit voraus sah sie zwei stecknadelkopfgroße rote Pünktchen – die Rücklichter eines weiteren Lastwagens. Tweed steuerte den Audi auf die linke Spur und jagte an dem Lastzug mit Anhänger vorbei. Paula bemerkte, daß sie sich unwillkürlich mit den Füßen am Wagenboden abstemmte und daß sie an den Handflächen zu schwitzen begann. Wiederholt mußte sie sich die Hände an den Hosenbeinen abwischen. »Wir kommen gut voran«, verkündete Tweed fröhlich. »Das wäre mir beinahe entgangen«, antwortete Paula. Marler raste Tweed im zweiten Audi hinterher. Er blickte auf den Tachometer und hob die Augenbrauen. »Wissen Sie was?«, sagte er zu Nield, der neben ihm saß. »Unser lieber Tweed fährt wie eine gesengte Sau.«
    »Was Sie nicht sagen«, antwortete Nield, der sich auf einmal bewusst wurde, wie verkrampft er dasaß. »Er hat es offenbar ziemlich eilig, nach Straßburg zu kommen«, sagte Marler. »Und ich dachte immer, er bevorzugt die Concorde, wenn es schnell gehen soll.«
    Paula im vorderen Audi studierte wieder einmal die Karte, als sie aus den Augenwinkeln etwas am Fenster vorbeiwischen sah. Sie wollte Tweed eine Warnung zurufen, aber der blickte zu ihr herüber und sagte: »Bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Danke der Nachfrage. Aber würde es Ihnen vielleicht etwas ausmachen, ein wenig langsamer zu fahren?«
    »Wir müssen uns beeilen.«
    »Das weiß ich. Aber wir nähern uns der Ausfahrt vierundfünfzig, wo wir von der Autobahn herunter und auf die Straße nach Kehl müssen.«
    »Aber wir sind doch eben erst an der Ausfahrt Nummer fünfundfünfzig vorbeigekommen«, sagte Tweed. »Stimmt, aber wenn Sie weiterhin so rasen, übersehen Sie womöglich die nächste Ausfahrt.«
    »Keine Angst.« Tweed überholte gerade drei hintereinander fahrende Lastwagen. Paula sah aus dem Fenster und hatte den Eindruck, ein Video zu sehen, das auf schnellen Vorlauf eingestellt war. Sie waren jetzt sehr nahe an der Ausfahrt 54, und Paula bemerkte, daß Tweed die Geschwindigkeit ein wenig zurücknahm – zumindest kam sie sich jetzt nicht mehr vor wie in einem Überschallflugzeug.
    »Wir müßten jetzt kurz vor der Ausfahrt sein«, warnte Paula. »Das denke ich mir.«
    Paula sah ihn noch einmal an und erkannte, daß sich in seine Besorgnis über die knappe Zeit ein Gefühl schierer Freude gemischt hatte. Tweed schien den Rausch der Geschwindigkeit sichtlich zu genießen, und Paula hoffte bloß, daß er sie ohne Unfall nach Straßburg bringen würde. »Die Ausfahrt ist da vorn«, sagte sie auf einmal, »und bevor Sie mich wieder niederbügeln, möchte ich Sie daran erinnern, daß ich hier der Navigator bin.«
    »Der beste, den es gibt.«
    »Sparen Sie sich Ihre Schmeicheleien.« Tweed hatte inzwischen die Geschwindigkeit enorm reduziert und fuhr in gemäßigtem Tempo von der Autobahn ab. Paula sah auf die Karte. »Wir müßten bald zu einer Brücke über den Rhein kommen. Und dann sind wir gleich in Straßburg.«
    »Halten

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