Kaltgestellt
keinen Pieps von sich gegeben. Und weil Jim bei uns war, hat mich niemand den Koffer öffnen lassen. Ah, der Pilot beginnt schon mit dem Landeanflug.« Fünf Minuten später durchstieß das Flugzeug die Wolkendecke. Paula blickte hinunter auf die Erde und seufzte tief. »Fehlt Ihnen was?«, fragte Tweed.
»Da unten ist ja alles voller Schnee. Und ich dachte immer, in Basel schneit es nicht.«
»Das tut es auch nur selten. Drüben in Deutschland liegt mehr Schnee. Diese große, buckelförmige Erhebung ist übrigens der Schwarzwald.« Während sich die Flughäfen von Genf und Zürich längst zu großen Drehscheiben für den internationalen Luftverkehr entwickelt hatten, war der von Basel immer noch klein und überschaubar. Keith Kent erwartete Tweed und seine Leute am Ausgang. »Willkommen in der Schweiz. Die Einheimischen hier behaupten immer, in Basel würde es nie schneien. Jetzt haben sie sich eines Besseren belehren lassen müssen und sind ziemlich bedrückt. Ist das der besagte Koffer, Tweed?«
»Ja«, sagte Tweed und gab übergab den Aktenkoffer an Kent. »Wann können wir damit rechnen, daß sich Millionen von Dollar in Luft auflösen?«
»In ein paar Stunden.« Keith Kent war mittelgroß und schlank und hatte ein glatt rasiertes Gesicht mit scharfen Zügen und braunen Augen. Alles in allem machte er einen intelligenten Eindruck. Er trug einen dunklen Anzug unter einem eleganten Mantel. Wer ihn sah, mußte ihn für einen Geschäftsmann halten, vielleicht sogar für einen Firmenchef. Er lächelte freundlich.
»Ich möchte ja nicht unhöflich erscheinen«, sagte er, »aber ich würde mich jetzt gern von Ihnen verabschieden, damit ich die Transaktion so rasch wie möglich erledigen kann. Monica hat mir erzählt, daß sie im Hotel Drei Könige absteigen. Ich werde später hinkommen und Ihnen berichten, wie es gelaufen ist. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Basel.«
»Danke«, sagte Tweed, »aber ich habe so ein Gefühl, daß er alles andere als angenehm werden wird.«
»Dann passen Sie gut auf sich auf.«
»Keine Sorge, das werden wir«, sagte Newman, der zu den beiden getreten war. »Ich schlage vor, daß wir uns jetzt die Leihwagen holen, die Monica telefonisch vorbestellt hat. Ich werde einen davon fahren und Sie mit Paula den anderen«, fuhr er, an Tweed gewandt, fort. »Kennen wir uns eigentlich, wenn wir im Hotel sind?«
»Es macht wenig Sinn, wenn wir so tun, als hätten wir uns noch nie gesehen«, sagte Tweed.
»Sharon und Denise wissen ja sowieso über uns Bescheid.« Die Fahrt ins Hotel dauerte knappe fünfzehn Minuten und führte zunächst durch schneebedecktes, flaches Land und dann durch die alten Straßen der Stadt. »Ich liebe Basel«, sagte Paula.
»Es hat so viele verschlungene Straßen und Gäßchen. Und hübsche Plätze mit alten Gebäuden.«
»Sie sagen es«, meinte Tweed, der am Steuer saß. Als sie sich dem Hotel Drei Könige näherten, konnte Paula zwischen den mächtigen alten Steinhäusern das Wasser des Rheins erkennen. Vor dem Hotel hielten sie an, und Newman parkte seinen Wagen hinter dem ihren. Er bat den Portier, die Autos gleich in die Garage bringen zu lassen. Die erste Person, die Newman sah, als er die Hotelhalle betrat, war Sharon Mandeville.
»Verfolgen Sie mich etwa?«, fragte Sharon und lächelte. »Wie kommen Sie denn darauf? Ich dachte, Sie wären immer noch in London«, sagte Tweed und tat erstaunt. »An so eine angenehme Überraschung habe ich gar nicht zu denken gewagt.«
»Wow!«, sagte Newman und küßte Sharon auf die Wange. »Toll, Sie so schnell wieder zu sehen. Was führt Sie denn nach Basel?«
»Ich habe Freunde in der Schweiz, die mich zu sich eingeladen haben. Eine günstige Gelegenheit, der Botschaft für eine Weile zu entfliehen. Manche Leute dort sind mir nicht allzu sympathisch.«
»Aber ich vergesse ganz meine gute Erziehung«, unterbrach Tweed. »Sharon, darf ich Ihnen meine Assistentin Paula Grey vorstellen? Paula, das ist Sharon Mandeville.«
»Hi«, sagte Sharon freundlich und gab Paula die Hand. »Sie haben einen wunderbaren Chef.«
»Das finde ich auch«, erwiderte Paula ungezwungen. »So, jetzt lasse ich Sie in Ruhe, damit Sie einchecken und auf Ihre Zimmer gehen können. Vielleicht könnten wir uns ja vor dem Mittagessen auf einen kleinen Aperitif treffen, was meinen Sie, Tweed? Wieso sind Sie gleich noch mal hier?«
»Ich habe noch gar nicht gesagt, weshalb wir hier sind. Nun, ich bin auf der Suche nach
Weitere Kostenlose Bücher