Kaltgestellt
fast ununterbrochen auf den Beinen, genauso wie Paula. Sie ist auch erst vor ein paar Minuten aufgewacht und kommt gleich herunter. Ich habe Sie aufgeweckt, weil Marler soeben eingetroffen ist. Er ist schon auf dem Weg zu Ihnen.«
»Wunderbar. Jetzt fühle ich mich schon sehr viel besser.« Als Tweed aus dem Bad kam, trug er wieder Jackett und Schuhe und hatte sich seine Krawatte frisch gebunden. Er setzte sich auf einen Stuhl und trank zwei Tassen von dem Kaffee, den Newman beim Zimmerservice bestellt hatte. Die erste trank er schwarz, die zweite mit etwas Milch. Dann klopfte es an der Tür, und als Newman vorsichtig öffnete, stand Marler davor. Er hatte zwei große, schwer aussehende Reisetaschen dabei.
»Was ist denn da drinnen?«, fragte Newman. »Das erzähle ich Ihnen später. Erst einmal muss ich wichtige Neuigkeiten loswerden.« Wieder klopfte es an der Tür. Newman ließ Paula herein, die erfrischt und energiegeladen wirkte. Bereit zu neuen Taten, dachte Tweed. Sie begrüßte Marler und setzte sich dann neben Tweed auf die Couch. »Der Feind ist massiv in Basel eingefallen«, verkündete Marler.
»Genau das, was wir brauchen«, bemerkte Tweed sarkastisch. »Wo sind sie?«
»Also, ich bin erst noch zum Hauptbahnhof gefahren, weil ich meinen Vorrat an Zigaretten auffrischen wollte. Ich war noch nicht aus dem Wagen ausgestiegen, da habe ich zwei Männer aus dem Hotel Euler kommen sehen: Jake Ronstadt und Chuck Venacki. Die beiden sind über die Straße ins Victoria gegangen, ein kleineres Hotel. Ich bin im Wagen geblieben und habe gewartet.«
»Was hatte Ronstadt an?«, fragte Tweed. »Einen Pelzmantel und eine passende Mütze dazu. Er ist über die Straße stolziert, als würde ihm ganz Basel gehören. Nach ein paar Minuten ist er wieder aus dem Victoria herausgekommen und hatte sechs übel aussehende Schlägertypen dabei, die ich alle von den Fotos aus Paris her kenne. Die ganze Bande ist ins Hilton gegangen. Ich vermute, daß sie dort an der Bar einen trinken wollten.«
»Daß die hier sind, könnte ein Problem darstellen«, sagte Tweed. »Und zwar ein riesengroßes. Aber ich war noch nicht ganz fertig. Als Ronstadt aus dem Euler gekommen ist, hat er etwas aus seinem Auto geholt, einem weißen Citroen. Während er und seine Gorillas im Hilton waren, bin ich schnell hinüber zu dem Wagen und habe einen kleinen Sender, den mir mein Waffenlieferant mitgegeben hat, am Unterboden befestigt. Jetzt können wir genau verfolgen, wo Ronstadt hinfährt.«
»Und wie soll das gehen?«, fragte Paula. »Gute Frage. Aber ich habe eine ebenso gute Antwort darauf: Zu dem Sender gehört auch ein Empfänger, den wir in Tweeds Auto installieren können. Doch damit nicht genug: Mein Lieferant hat mir sogar noch einen zweiten Empfänger für Newmans Wagen gegeben.«
»Das muss ja ein toller Waffenhändler sein«, sagte Newman. »Ja, er hat kürzlich einen neuen Geschäftszweig eröffnet: Überwachungselektronik. «
»Wo ist meine Browning?«, fragte Paula. »Ganz schön gierig, die Kleine«, flachste Marler. Er öffnete eine seiner Reisetaschen, und holte daraus eine .32er Browning Automatik mit Munition heraus und gab Paula alles. Newman hielt die Hand auf und bekam von Marler eine .38er Smith & Wesson. Dann gab er ihm noch ein Hüfthalfter und ein paar Päckchen Munition. Newman zog sein Jackett aus und befestigte das Halfter an seinem Gürtel. Dann überprüfte er den Revolver, lud ihn und steckte ihn in das Halfter, bevor er sein Jackett wieder anzog und zuknöpfte. Dann schaute er hinunter auf die Reisetaschen. »Und was haben Sie sonst noch für Schätze eingekauft?«
»Außer den Peilempfängern habe ich noch zwei WaltherPistolen für Harry und Pete, wenn sie nachkommen, sowie ein paar Handgranaten und Rauchbomben. Mein Kontaktmann hatte sogar die Trickgranaten, von denen ich eine auf die vier Schläger in der Regent Street geworfen habe, kurz bevor das ›Ohr‹ erschossen wurde. Heutzutage lässt sich eben nichts geheim halten. Und ich dachte, die Eierköpfe in der Park Crescent hätten mal etwas erfunden, was außer uns niemand anders hat. Ach ja, und dann habe ich mir noch ein zerlegbares Armalite-Gewehr mit einem Zielfernrohr geben lassen.«
»Sie denken immer noch an das Phantom, stimmt’s? Deshalb haben Sie sich das Armalite besorgt.«
»Stimmt. Ich habe das Phantom nicht vergessen«, antwortete Marler mit unbewegter Stimme.
»Sie sollten die beiden Taschen jetzt lieber verschwinden lassen«, sagte
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