Kaltgestellt
gesamte Logistik würde zusammenbrechen – daher auch der Name Logistikbomben.«
»Kann man denn gar nichts dagegen tun?«
»Doch, das kann man, wenn man nur rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleitet. So hat der Premierminister zum Beispiel bereits Truppen in der Nähe der wichtigsten Umspannwerke postieren lassen – möglichst unauffällig, versteht sich. Außerdem hat er Anweisung gegeben, die wichtigsten Computer und Faxgeräte der Regierung vom Netz zu nehmen. Von jetzt an findet die Kommunikation durch Armeekuriere auf Motorrädern statt.«
»Aber Sie scheinen nicht allzu viel davon zu halten.«
»Sagen wir mal, daß der Premierminister und ich über die Maßnahmen diskutiert haben.«
»Bleibt es dabei, daß wir morgen mit der ersten Maschine nach Basel fliegen?«
»Aber sicher.«
»Schön, daß wir im Hotel Drei Könige absteigen. Wir waren ja schon einmal zusammen dort – erinnern Sie sich noch?«
»Natürlich erinnere ich mich. Es ist interessant, daß Sharon und Denise auch dort wohnen. Ich würde mich gern noch einmal mit Sharon unterhalten.«
»Also ich freue mich auf die Reise.«
»Na ja, freuen Sie sich nicht zu früh. Mein sechster Sinn sagt mir, daß in der Schweiz ziemlich üble Dinge auf uns warten.«
Tweed, Paula und Newman stiegen ins Flugzeug nach Basel. Jim Corcoran, ein freundlicher Mann Ende dreißig, hatte sie durch die Sperren geleitet, so daß sie als Erste in der Maschine saßen. Erst danach kamen die anderen Passagiere. Das Flugzeug war nur zu einem Viertel besetzt. Tweed überließ Paula seinen Fensterplatz und setzte sich neben sie. Hinter ihnen machte Newman sich auf zwei Sitzen breit und hielt dadurch Tweed und Paula den Rücken frei, damit diese sich ungestört unterhalten konnten. Tweed hatte einen Aktenkoffer bei sich, den er sich auf den Schoß legte. Das Flugzeug flog über Frankreich nach Deutschland, wo der Pilot dem Rhein entlang nach Süden folgte. Paula und Tweed ließen sich von der Stewardeß etwas zu trinken bringen. »Na, haben Sie Ihren Restalkohol von gestern Abend denn schon abgebaut?«, sagte Paula augenzwinkernd zu Tweed. »Bei diesen vielen Einladungen müssen Sie langsam aufpassen, daß Sie nicht zum Alkoholiker werden.«
»Nur gut, daß ich immer noch von einer Minute auf die andere mit dem Trinken aufhören kann. Würden Sie eigentlich gern wissen, was ich in dem Koffer habe?«
»Ja, das habe ich mich schon seit dem Start gefragt.« Tweed blickte über die Schulter und vergewisserte sich, daß die Stewardessen im hinteren Teil des Flugzeugs beschäftigt waren, bevor er die Schlösser des Koffers aufsperrte und ihn aufklappte. Paula staunte nicht schlecht, als sie fein säuberlich aufeinander gestapelte Bündel von Hundertdollarscheinen erblickte. Das mußte das Geld aus der alten Aktentasche sein.
»Das dürfte wohl ausreichen, um unsere Hotelrechnung zu begleichen«, sagte Tweed scherzhaft. »Hoffen wir’s. Grob geschätzt, dürften Sie wohl an die hunderttausend Dollar mit sich herumtragen.«
»Eher zweihunderttausend«, sagte Tweed und klappte den Koffer wieder zu.
»Das Geld ist für Keith Kent bestimmt, der uns in Basel am Flughafen abholen wird.«
»Der Finanzspezialist. Wozu braucht er denn so viel Geld?«
»Er wird es auf ein bestimmtes Konto bei der Zürcher Kreditbank in Basel einzahlen. Keine Ahnung, wie das genau funktioniert, aber durch diese Bareinzahlung kann er das Konto so manipulieren, daß die Millionen Dollar, die die Amerikaner auf diese Bank überwiesen haben, einfach verschwinden. Das dürfte unsere Freunde wohl ein bißchen durcheinander bringen.«
»Die werden durchdrehen.«
»Und möglicherweise einen Fehler machen. Tja, das Wetter draußen sieht ja nicht allzu schön aus.« Jetzt, wo Paula wußte, wofür das viele Bargeld war, überkam sie ein enormes Gefühl der Erleichterung, gemischt mit heftigen Selbstvorwürfen. Wie hatte sie nur jemals an Tweeds Integrität zweifeln können? Sie drehte sich zum Fenster und blickte hinaus. Seit ihrem Abflug von Heathrow waren nur dunkle Wolken zu sehen gewesen. Jetzt, wo sich das Flugzeug Basel näherte, wurden sie sogar noch dichter. »Wegen dieses Geldkoffers haben Sie uns wohl von Jim Corcoran an den Kontrollen vorbeischleusen lassen«, sagte sie. »Richtig. Die Eierköpfe in der Park Crescent haben den Koffer vor einiger Zeit auf meine Anregung hin gebaut. Er sieht zwar aus wie Metall, besteht aber ausschließlich aus Plastik. Deshalb hat auch der Metalldetektor in Heathrow
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