Kaltgestellt
haben. Sie sind mit einem Wagen los. Becks Beamte haben sie bis zur Grenze verfolgt, wo die Typen nach Deutschland auf die Autobahn A 5 gefahren sind.«
»Wo führt diese Autobahn hin?«
»Linker Hand zum Rhein hin kommt irgendwann das Städtchen Breisach. Rechts der Autobahn liegt dann Freiburg, sozusagen das Tor zum Schwarzwald.«
»Schade, daß die Schweizer ihnen nicht nachfahren konnten. Aber an Ronstadts Wagen klebt ja unser Sender. Vielleicht sollten wir den Wagen vor dem Euler überwachen. Newman und ich könnten uns dabei abwechseln.«
»Das halte ich für keine gute Idee«, sagte Tweed kopfschüttelnd und blickte auf. Paula und Newman kamen auf ihren Tisch zu.
»Ich muss Ihnen allen etwas sagen, solange es hier noch ruhig ist.« Tweed wiederholte für die beiden Neuankömmlinge das, was er schon Marler über Becks neuerlichen Besuch erzählt hatte. Außerdem informierte er sie über Marlers Vorschlag, den er soeben abgelehnt hatte. »Warum das denn?«, fragt Paula. »Wenn wir nicht aufpassen, verschwindet Ronstadt, ohne daß wir es merken. Und dann werden wir nie herausfinden, wo sich die Basis der Amerikaner befindet.«
»Doch, das werden wir schon. Beck ist nämlich auch nicht auf den Kopf gefallen. Er hat mir das hier gegeben.« Mit diesen Worten reichte er Paula ein kleines Mobiltelefon, das etwas anders als die üblichen Handys aussah. »Ich finde Marlers Vorschlag deshalb nicht praktikabel, weil es gefährlich wäre, wenn nur einer von uns die Basis aufspüren würde. Dazu brauchen wir alle verfügbaren Kräfte.«
»Und wie sollen wir das bewerkstelligen?«, fragte Paula. »Wie schon gesagt: mit Becks Hilfe. Er ist über die Bombenanschläge in London genauso entsetzt wie ich und will alles tun, um die Schuldigen dafür zu bestrafen. Er lässt das Euler von seinen Leuten überwachen, die alle ein Telefon wie dieses hier bei sich haben. Diese Geräte arbeiten auf einer Spezialfrequenz, die nicht abgehört werden kann. Sobald Ronstadt das Hotel verläßt, rufen sie Beck an, der umgehend mich informieren wird.«
»Aber das heißt noch lange nicht, daß Ronstadt uns nicht entwischt«, sagte Paula.
»Warten Sie bitte, bis ich ausgeredet habe. Wenn Ronstadt denselben Weg nimmt wie seine beiden Gorillas, dann muss er über die Grenze, bevor er auf die deutsche Autobahn kommt. Beck wird dann sofort den Kommandanten der Grenzpolizei anrufen und ihm die Nummer von Ronstadts Citroen durchgeben. Der wird den Wagen aufhalten lassen.«
»Wozu soll denn das gut sein?«, fragte Paula. »Sie kommen mir heute Morgen ziemlich aggressiv vor, Paula«, sagte Tweed zu seiner Assistentin. »Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht unterbrechen.«
»Wie gesagt, die Grenzpolizei wird Ronstadt aufhalten. Die Beamten sagen, daß es sich um eine Routinekontrolle wegen Drogen handelt, und lassen sich sehr viel Zeit mit der Durchsuchung des Wagens. Dadurch wird Ronstadt so lange aufgehalten, bis wir selbst am Grenzübergang sind. Sie, Paula, und ich werden den ersten Wagen nehmen. Ich werde ihn fahren. Wenn wir uns der Grenzstation nähern, zünden Sie sich ganz umständlich eine Zigarette an. Die Beamten der Grenzpolizei, denen Beck eine genaue Beschreibung von uns und unserem Wagen gegeben hat, werden dann wissen, daß wir es sind.«
»Das ist wirklich ein guter Plan«, sagte Paula. »Auf diese Weise müssen wir Ronstadt nicht hinterherfahren und er kann uns nicht erkennen, wenn er in den Rückspiegel schaut. Immerhin hat er uns ja kurz im Goodfellows gesehen. Aber was machen wir, wenn wir ihn von der Grenze aus weiterverfolgen wollen?«
»Das kriege ich schon hin. Marler, Sie folgen uns in Ihrem Wagen, und den Schluß bildet Newman mit dem dritten Auto. Ich wünschte nur, Butler und Nield wären schon hier, dann könnte Butler bei Marler und Nield bei Bob mitfahren.« Tweed hielt inne.
»Diese Untersuchung wird doch länger dauern, als ich dachte«, sagte er laut und setzte sich aufrecht hin. Paula blickte über die Schulter und sah, daß Sharon Mandeville den Speisesaal betreten hatte. Sie trug einen eleganten roten Hosenanzug und kam direkt auf ihren Tisch zu. »Ich habe Sie für zuverlässiger gehalten, als Sie sind, Tweed«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Wir wollten doch gestern Abend einen Aperitif zusammen trinken.«
»Entschuldigen Sie bitte, Sharon«, erwiderte Tweed und stand auf. »Ich hatte eine geschäftliche Besprechung, die leider viel zu lange gedauert hat.«
»Ich verzeihe Ihnen«, sagte Sharon.
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