Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Newman sprang auf und holte einen Stuhl vom Nebentisch, den er neben den von Tweed stellte.
    »Vielen Dank, Bob. Aber ich wollte Sie nicht stören.« Als sie Platz nahm, saß sie Paula direkt gegenüber. Lächelnd sagte sie: »Bei so vielen Männern am Tisch fühle ich mich richtiggehend in der Minderzahl.«
    »Ich bin ja auch noch hier«, wandte Paula ein. »Ich werde Ihnen moralische Unterstützung geben.«
    »Das ist sehr lieb von Ihnen.«
    »Sie sehen wunderbar aus, Sharon«, sagte Newman. »Und so unternehmungslustig, als wollten Sie heute die ganze Welt erobern.«
    Sharon erwiderte sein Kompliment mit einem warmen Lächeln und fuhr mit einem Stirnrunzeln fort: »Gestern hat jemand in London versucht, die amerikanische Botschaft in Brand zu setzen. Rauch und Flammen sind aus einem Fenster geschlagen, so daß die Feuerwehr kommen und löschen mußte. Auf dem Grosvenor Square war ein schreckliches Chaos.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Tweed. »Ich habe heute früh in der Botschaft angerufen. Über die Hintergründe des Brandes konnte man mir nichts Genaueres sagen.«
    »In welchem Teil der Botschaft hat es denn gebrannt?«, fragte Tweed.
    »Neben dem Wachraum im ersten Stock. Mein Büro ist zwar in der Nähe, aber es war Gott sei Dank nicht davon betroffen. Trotzdem bin ich froh, daß ich nicht dort war.«
    »Ich auch«, sagte Newman.
    »Hallo, allerseits«, ließ sich auf einmal eine Stimme von hinten vernehmen. »Was dagegen, wenn ich mich dazusetze?«
    Tweed blickte auf und lächelte sarkastisch. Hinter Newman hatte sich die mächtige Gestalt von Ed Osborne aufgebaut. Der stiernackige Amerikaner zog mit einem breiten Grinsen einen Stuhl heran, setzte sich und klatschte in die großen Hände.
    »Na, was sagt man dazu? Toll, Sie alle so schnell wieder zu sehen«, sagte er und blickte von Paula zu Tweed. »Was führt Sie in dieses verschlafene Provinznest?«
    »Also, zunächst mal ist Basel kein Provinznest«, gab Newman zurück. »Es ist älter und interessanter als jede Stadt in Amerika.«
    »Was Sie nicht sagen«, knurrte Osborne und klatschte abermals in die Hände. »Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich meine große Klappe halten. Zu vorlautes Reden hat schon manchem geschadet. Garson«, rief er nach der Kellnerin. »Kaffee! Und zwar flott, ja?«
    »Möchten Sie auch ein Frühstück?«, fragte die Kellnerin ruhig.
    »Nein, bloß Kaffee, Süße«, sagte er. Nachdem die Kellnerin gegangen war, sagte er zu den anderen: »Ich habe gar nicht gesehen, daß das ein Mädchen war. Sie hat so kurze Haare.«
    »Und ich habe noch nie einen Kellner mit einem Rock gesehen«, fauchte Paula.
    »Ich schon. Transvestiten zum Beispiel.« Osborne hielt inne. »Aber das ist wohl nicht das richtige Gesprächsthema fürs Frühstück.« Er blickte Paula in die Augen. »Und wie gefällt Ihnen der Urlaub hier?«
    »Bis zu Ihrem Eintreffen habe ich mich hier ziemlich wohl gefühlt.«
    »Wunderbar!«, sagte Osborne mit einem breiten Grinsen. »Ich mag Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind. Wir beide müssen unbedingt mal zusammen ausgehen.«
    »Kein Bedarf«, erwiderte Paula. »Was machen Sie überhaupt in Basel?«
    »Ich bin auf Tour«, sagte Osborne und lachte dröhnend. »Auf krummer Tour!«
    Tweed schob seinen Stuhl zurück, aber bevor er aufstehen und gehen konnte, beugte sich Sharon hinüber zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Heute vergessen Sie aber nicht, einen Drink mit mir zu nehmen. Sagen wir um zwölf an der Bar?«
    »Abgemacht«, flüsterte Tweed zurück. »He«, tönte Osborne, »ihr zwei habt doch nicht etwa was miteinander.«
    »Entschuldigen Sie uns jetzt bitte, Mr. Osborne«, sagte Tweed und stand auf. »Wir haben eine wichtige Verabredung. War nett, mit Ihnen zu plaudern.«
    »Ed. Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Sie mich gern Ed nennen können.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ Tweed, gefolgt von Paula, Newman und Marler, den Speisesaal. Als sie draußen waren, konnte Paula nicht mehr an sich halten. »Was für ein ungehobelter Kerl!«
    »Unterschätzen Sie Osborne nicht«, warnte Tweed. »Hinter seiner groben Fassade ist er ein gewiefter Bursche. Und ein rücksichtsloser dazu, wenn mich nicht alles täuscht. Haben Sie übrigens bemerkt, wie er uns alle gemustert hat? Ich wette, daß er sich später auch noch an das kleinste Detail unserer Kleidung erinnert.«
    »Na ja, vielleicht bekommt er dadurch ein paar Ideen, wie er sich selber besser anziehen könnte. Dieses grellfarbene Jackett

Weitere Kostenlose Bücher