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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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schlecht.«
    »Erzählen Sie mir sie trotzdem. Und zwar in allen Einzelheiten.« Denise trug einen Rollkragenpullover und einen warmen, zweiteiligen Hosenanzug. Marler fand sie sehr chic angezogen. Während er ihr berichtete, was Cord Dillon über den Unfall ihrer Eltern herausgefunden hatte, sah sie ihn mit ihren blauen Augen unverwandt an. Als er fertig war, brachte die Bedienung ihm das bestellte Essen. Er und Denise waren noch immer die einzigen Gäste in dem Speisesaal. »So Leid es mir tut«, sagte Marler, »aber es gibt kaum einen Zweifel daran, daß der Tod Ihrer Eltern ein kaltblütig geplanter Mord war, der von Washington vertuscht wird. Möglicherweise geht alles auf den Befehl eines mysteriösen Mannes namens Charlie zurück. Ich hoffe, ich habe Sie mit meinen Neuigkeiten nicht zu sehr schockiert.«
    »Nein, Sie haben mir lediglich bestätigt, was ich schon immer vermutet habe. Wenn ich nur wüßte, wer dieser Charlie ist«, sagte sie heftig. »Ich habe bisher erst einmal gehört, wie sein Name in der Botschaft gefallen ist.«
    »Wer hat ihn erwähnt?«
    »Ein unangenehm aussehender Mann. Eine Freundin hat mir gesagt, sein Name sei Jake Ronstadt. Als ich einmal gerade auf dem Flur war, ist er zusammen mit einem anderen Mann aus einem der Zimmer gekommen und hat gesagt: ›Das muss ich zuerst mit Charlie besprechen,‹ Aus den Augenwinkeln habe ich gesehen, daß er mir hinterhergestarrt hat, aber ich bin weitergegangen, als hätte ich nichts bemerkt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wovon er gesprochen hat?«
    »Nein, überhaupt keine. Den Namen Charlie habe ich danach nie wieder gehört. Ich erinnere mich bloß daran, weil Ronstadt mir im Vorbeigehen einen so giftigen Blick zugeworfen hat.«
    »Haben Sie eine Vorstellung, welchen Job Ronstadt in der Botschaft hat?«
    »Nicht die geringste. Meine Freundin hat ihn mir in der Kantine gezeigt und gesagt, ich solle mich von ihm fern halten. Sie will gehört haben, daß er gefährlich ist. Das ist alles, was ich über ihn weiß.«
    »Ich habe Sie ja völlig durcheinander gebracht. Sie haben nichts mehr gegessen, seit ich hier bin.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Alec«, sagte Denise mit einem strahlenden Lächeln. »Jetzt, wo ich weiß, daß mein Verdacht berechtigt war, fühle ich mich irgendwie erleichtert. Ich mochte meine Eltern sehr, besonders meinen Vater.«
    »Weiß Sharon, daß ich hier bin?«
    »Nein. Nicht einmal ich habe das bis eben gewußt. Sie weiß nicht, daß wir neulich miteinander gesprochen haben, und mir wäre es lieber, wenn das auch so bliebe.«
    »Von mir aus gern. Weiß Sharon denn, daß Tweed hier ist?«
    »Natürlich. Sie hat ihn ja in der Hotelhalle getroffen, als er zusammen mit Robert Newman angekommen ist.«
    »Stimmt. Tweed hat mir davon erzählt. Wissen Sie vielleicht zufällig, wie lange Sharon in Basel bleiben will?«, fragte Marler wie beiläufig.
    »Keine Ahnung. Ich komme zwar sehr gut mit ihr aus, aber sie ist mir gegenüber trotzdem ziemlich reserviert. Sie kommt mir sehr englisch vor. So, und jetzt müssen Sie mich leider entschuldigen, ich habe heute sehr viel zu tun. Aber vielleicht könnten wir einmal abends im Hotel zusammen essen?«
    »Nichts täte ich lieber als das, aber leider bin auch ich sehr eingespannt. Ich arbeite zusammen mit Tweed an einem wichtigen Nachforschungsauftrag. Sollte ich wider Erwarten trotzdem Zeit haben, melde ich mich bei Ihnen.«
    »Es war schön, Sie zu sehen«, sagte Denise, während sie einen kleinen Notizblock aus der Tasche nahm und etwas darauf schrieb. Dann riß sie das Blatt heraus und gab es Marler.
    »Das ist meine Zimmernummer. Aber jetzt muss ich wirklich los.«
    Marler sah ihr nach. Als sie an der Tür des Speisesaals war, kam gerade Tweed von der anderen Seite und hielt die Tür für sie auf. Er lächelte Denise an und wünschte ihr einen guten Morgen. Es klang ziemlich förmlich, als ob Tweed sie bisher nur das eine Mal bei ihrem Besuch in seinem Büro gesehen hätte. Mit einem leisen Grinsen erinnerte sich Marler daran, wie er Tweed beim Verlassen von Denises Wohnhaus am Belgrave Square beobachtet hatte. »Newman und Paula kommen auch gleich«, sagte Tweed, während er Marler gegenüber auf einem Stuhl Platz nahm. »Tut mir leid, daß ich Sie habe warten lassen«, fügte er mit leiserer Stimme hinzu. »Beck war gerade noch einmal bei mir. Er hat das Euler überwachen lassen. Am frühen Morgen sind zwei Amerikaner herausgekommen, die seine Leute anhand der Fotos wieder erkannt

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