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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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Natürlich folgte er ihm. Gieriger kleiner Scheißer.
    Er bog rechts auf die South Shore und fuhr am Players vorbei, anschließend bog er links ab und noch einmal links auf das Gelände des alten Polo Clubs, durch die frühere Lieferantenzufahrt. Das seit mehreren Jahren aufgegebene Stadion verfiel langsam, beschleunigt durch Hurrikanschäden, und wartete darauf, dass der Fortschritt des Wegs kam und es plattmachte.
    Bennett fuhr bis zum hinteren Ende des Stadiums, stellte seinen Wagen ab und stieg aus. Unheimlicher Ort, dachte er. Ganz anders als früher, als die Stallungen voll waren und die knisternde Spannung hoch dotierter internationaler Polowettkämpfe über dem Platz lag. Die veraltete Sicherheitsbeleuchtung brannte, aber sie bot weder viel Licht noch Sicherheit und trug nichts dazu bei, die Atmosphäre einer Geisterstadt zu verscheuchen.
    Der Junge stellte seinen Wagen neben Bennetts ab und stieg ebenfalls aus.
    Keiner der beiden bemerkte den dritten Wagen, der mit ausgeschalteten Scheinwerfern unmittelbar in der Einfahrt hielt.
    »Hallo, Mann«, sagte der Junge. Sein Ton war zu vertraulich, als wären sie Gleichaltrige, Freunde sogar. »Ich verstehe, dass Sie das nicht vor Leuten erledigen wollen. Glauben Sie mir, ich will es Ihnen nicht schwer machen.

    Ich biete einen Dienst an, ich will, dass sich meine Klienten wohl fühlen.«
    Bennett starrte ihn an. »Wovon zum Teufel redest du, du schleimiger, kleiner Scheißkerl. Du bist ein Erpresser.«
    Der Junge hielt die Hände in die Höhe und machte ein gequältes Gesicht. »Nein, nein, nein. Das ist so ein hässliches Wort. Darum geht es überhaupt nicht. Sie bezahlen mir eine Gebühr dafür, dass ich eine Information für Sie verwalte. Das ist alles. Es ist eine Geschäftsbeziehung.
    Ein Mann wie Sie, Sie haben einen Namen zu schützen und pflegen eine gewisse Lebensart... Sehen Sie mich als einen persönlichen Assistenten.«
    »Ich sehe dich als ein blankes Nichts«, sagte Bennett kategorisch. »Bringen wir es hinter uns.«
    Er stellte den Beutel auf den Kofferraum vom Wagen des Jungen und öffnete den Reißverschluss. »Fünfundzwanzigtausend. Ich bleibe nicht hier, bis du es nachgezählt hast.«
    »Kein Problem, Mr. Walker«, sagte der Junge. »Ich will Ihnen keine Unannehmlichkeiten machen.«
    Bennett starrte ihn erneut an. Unglaublich. Was sollte man dazu sagen?
    »Es ist Ihnen aber klar, dass damit nur der Samstagabend abgedeckt ist?«, sagte der Junge.
    »Wie bitte?«
    »Die Information, die sich auf Samstagnacht bezieht«, erläuterte er. »Da wäre noch diese andere Sache, über die wir bisher nicht gesprochen haben.«
    »Welche andere Sache?«
    Der Junge machte wieder das gequälte Gesicht. »Ich bringe es wirklich nur sehr ungern zur Sprache. Aber im Licht der jüngsten Ereignisse...«

    Bennett trat in bedrohlicher Haltung auf ihn zu. »Wovon zum Teufel redest du?«
    Die Hände gingen wieder in die Höhe. »Von letztem April. Saisonende. Während des großen Super Bowl, oder wie ihr das beim Polo nennt.«
    »Die US-Open? Was ist damit?«
    »Da war eines Nachts im Players... ein Mädchen... in Ihrem Wagen...«, versuchte der Junge seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. »Es war nicht sehr glücklich.«
    Bennett wurde eiskalt, er zitterte beinahe. Ein Fan. Ein Polo-Groupie... Sie hatte ihn angemacht... Sie wollte es … Sie waren nach draußen gegangen …
    »Sie weinte«, erinnerte ihn der Junge. »Sie sagten zu mir, ich hätte nichts gesehen.«
    Er hatte der Kleinen zehn Riesen bezahlt, damit sie den Mund hielt. Sie war den ganzen Abend im Club hinter ihm her gewesen. Niemand hätte ihr geglaubt - ohne einen Zeugen, der ihre Geschichte stützte.
    Komisch, dachte Bennett. Er hatte sich die ganze Zeit gequält mit dem, was er würde tun müssen. Jetzt handelte er einfach. Er steckte die Hand in den Beutel und schloss sie um das kurze Radeisen, dann zog er es heraus und ließ es mit aller Kraft auf Jeffs Schädel niedersausen. Es blieb darin stecken.
    Der Kopf des Jungen brach auf wie eine Eierschale. Blut und Gehirn spritzten heraus, aber nicht so viel, wie er gedacht hatte. Ein harter Schlag von oben, und das war es. Er musste sich nicht einmal die Mühe machen, das Radeisen herauszuziehen, um ihm einen zweiten Hieb zu versetzen.

    Bennett trat einen Schritt zurück und blieb so stehen, während der Junge auf die Knie sank und tot vornüberfiel.
    So einfach war das.
    Er ließ den Kofferraumdeckel von dem Wagen des Jungen aufspringen und

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