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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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rennen Sie so dreckig herum? Was wollen Sie von der Verrückten? Lauter Grasflecke und Schmutz, als hätten Sie sich auf der Erde gewälzt wie ein Tier.«
    »Ich bin gestolpert und hingefallen.«
    »Weil Sie hinter der Verrückten her waren«, sagte sie angewidert. »Was soll das?«
    Ich gab es auf. »Egal. Danke für Ihre Hilfe.«
    Sie schnaubte. »Ich hab Ihnen nicht geholfen.«
    »Genau«, sagte ich, aber meine Aufmerksamkeit war nicht mehr auf die Frau gerichtet, sondern auf die Monitore, auf denen man Fahrzeuge das Tor in beide Richtungen passieren sah.
    Gäste mussten am Tor halten, und den Grund ihres Besuchs angeben. Bewohner fuhren einfach durch, ein Sensor
las die Strichcodeaufkleber an ihren Autos und öffnete das Bewohnertor, wenn sie sich näherten. Und all das wurde auf einem Band festgehalten. Ich fragte mich, wie vielen der Bewohner das bewusst war.
    Barbaro hatte gesagt, er und Bennett hätten Samstagnacht in Bennetts Haus im Polo Club gepennt. Sie mussten entweder durch dieses Tor oder durch das Haupttor am Forest Hill Boulevard gekommen sein. Falls Irina freiwillig mit einem von ihnen hereingekommen war - oder selbst am Steuer saß -, dann würde es auf dem Band zu sehen sein.
    Erschöpft marschierte ich zurück zum Parkplatz und zu meinem Wagen. Ich fuhr nach Hause, ging in meine Hütte und warf mich mit dem Gesicht nach unten aufs Bett. Ich war zu müde, um zu überlegen, wie ich weitermachen wollte.

29
    Landry sah die Fotos durch, die Lisbeth Perkins in der Nacht, in der Irina verschwunden war, mit ihrem Mobiltelefon gemacht hatte. Er hatte die Bilder vom Handy des Mädchens an seinen Computer geschickt, wo er sie vergrößern und genau studieren konnte.
    Es quälte ihn immer, Opfer in einem glücklichen Augenblick in der Zeit eingefroren zu sehen. In diesem Moment hatte die Person nicht daran gedacht, dass sie bald tot sein würde, dass jemand ihr Leben durch einen Gewaltakt beenden würde. Und meistens war die Person, die sein Leben
beendete, jemand, den das Opfer kannte. Was für ein Gefühl das sein musste - in ein vertrautes Gesicht zu blicken und den Tod kommen zu sehen.
    Prachtvolles Mädchen, dachte er zerstreut. Sah aus wie ein Model. Ein Mädchen, das eine Menge Leben vor sich gehabt hätte, Leben, das es intensiv gelebt hätte.
    Weiss hatte einen Ausdruck des Fotos von dem Kerl genommen, der Irina nach Aussage von Lisbeth Perkins an jenem Abend belästigt hatte, und war in die Clematis Street im Zentrum von West Palm Beach gefahren, wo er versuchen wollte, einen Namen zu dem Gesicht zu erhalten.
    Landry glaubte nicht, dass diese Spur irgendwohin führte, aber sie mussten es überprüfen. Er konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass irgendwer Irina zurück nach Wellington gefolgt war, auf die Party im Players und wohin immer sie danach gefahren war. Viel zu viel Aufwand. In den Clubs drängten sich an den Wochenenden heiße junge Frauen, die auf Abenteuer aus waren. Viel eher hatte dieser Brad XY den schlechten Geschmack der Zurückweisung mit Alkohol hinuntergespült und sich an ein willigeres Stück Arsch herangemacht.
    Die Fotos von Jim Brodys Party waren wesentlich interessanter. Es gab Schnappschüsse, auf denen Irina eine Art heißen Fruchtbarkeitstanz mit dem fantastischen Mr. Barbaro aufführte; auf denen sie zwischen Jim Brody und Bennett Walker saß; auf denen sie mit Freundinnen tanzte. Auf einem Bild hatte entweder sie oder Lisbeth das Handy auf Armeslänge gehalten und sie beide, posierend wie Supermodels, abgelichtet.
    Juan Barbaro interessierte ihn. Teilweise, weil ihm bei dem Gedanken, wie der Kerl Elena berührt hatte, immer
noch die Wut hochkam, wie er sich eingestand, aber hauptsächlich aus legitimen Gründen. Profisportler waren berüchtigt dafür, dass sie glaubten, sich alles nehmen zu dürfen, was sie wollten, einschließlich Frauen - vor allem Frauen.
    Er schickte ein paar E-Mail-Anfragen an das FBI und an einen Kontakt, den er bei Interpol hatte, und bat um alle verfügbaren Informationen über den Spanier.
    Bennett Walker interessierte ihn aus den naheliegenden Gründen.
    Auch Jim Brody interessierte ihn. Sie hatten Brodys Geburtstag gefeiert. War Irina ein Geschenk gewesen? Hatte sie sich großzügig hingegeben? Hatte jemand sie bezahlt? Laut Autopsiebefund war Irina vor ihrem Tod fleißig am Blasen gewesen.
    Bis jetzt schien es, als hätte sie sich an jenem Abend einfach in Luft aufgelöst. Niemand wollte gesehen haben, wie sie das Players verließ. Er

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