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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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ich heute bin.«
    Er fasste mich am Kinn und drehte meinen Kopf zur Seite, um meine Lippe zu untersuchen. »Falls das eine Narbe gibt, kenne ich genau den richtigen Arzt, der es reparieren kann. In New York. Er hat mir die Augen gemacht.«
    »Wie bitte?«

    »Doch, vor fünf Jahren«, sagte er. »Wärst du nie draufgekommen, oder?«
    »Nein, ich habe dich einfach immer für ein Naturwunder gehalten.«
    »Schätzchen, selbst Naturwunder können hin und wieder eine kleine Auffrischung vertragen.«
    Ich lachte und sah auf den Tisch hinunter. Seine Zeitschrift fiel mir wieder ins Auge.
    »Was liest du da?«
    »Ich lese nicht. Ich schaue mir nur die Bilder an«, gestand er. »Ich würde mir gern ein paar von diesen argentinischen Nationalspielern nackt und in Schokolade getaucht nach Hause liefern lassen.«
    »Darf ich?«, fragte ich und griff nach dem Heft. Sean schob es mir herüber.
    »Du solltest dir selbst einen von diesen jungen Hengsten einfangen, Elena«, sagte Sean. »Vergiss Landry. Er ist süß, aber er ist zu griesgrämig. Schnapp dir einen von diesen Kerlen und reit ihn, Cowgirl.«
    Ich antwortete nicht. Ich hörte ihn kaum. Ich war völlig auf das Titelbild der Zeitschrift fixiert. Die Balkenüberschrift lautete: Sonnenwonnen - Top-Amateurspieler in Florida. Auf dem Titelfoto dazu sah man Sebastian Foster, Jim Brody, Paul Kenner und Bennett Walker.
    »Kann ich mir die ausleihen?«, fragte ich.
    Sean runzelte die Stirn. »Wozu?«
    Ich war bereits aufgestanden. Ich ging um den Tisch herum, küsste ihn auf die Wange und verließ das Restaurant.
    Der picklige Typ stand an seinem Platz und starrte mit offenem Mund ins Leere. Er zuckte zusammen, als ich ihn ansprach.

    »Hey, Junge, sieh dir mal dieses Bild an«, sagte ich und hielt ihm die Zeitschrift vors Gesicht. »Erkennst du welche von diesen Männern?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Es ist keine Fangfrage. Entweder du erkennst sie, oder du erkennst sie nicht.«
    Er sah mich an, als befürchtete er, ich könnte ihm etwas tun.
    »Also? Kennst du sie? Ja oder Nein?«
    »Ja.« Er zeigte auf Jim Brody. »Er fährt meistens einen Escalade. Aber er hat noch ungefähr drei andere Autos. Geile Geräte.«
    Ich zeigte auf Sebastian Foster.
    »Jaguar. Wie in Austin Powers. « Er lachte.
    Paul Kenner.
    »Ferrari.«
    Bennett Walker.
    »Porsche Carrera.«
    Ich zog Irinas Bild hervor und hielt es neben das Titelfoto. »Hast du dieses Mädchen jemals mit einem dieser Männer wegfahren sehen?«
    »Ja.«
    »Mit welchem?«
    Er zuckte die Achseln. »Mit dem hier.«
    Ich hielt den Atem an, als er die Hand hob und den Finger auf den Zeitschriftentitel legte.
    »Porsche Carrera.«
    Bennett Walker.

28
    Ich begann zu zittern. Mein Herz schlug so schnell, dass ich mich hätte fürchten müssen. Ein Zeuge konnte Irina mit Bennett Walker in Verbindung bringen, und sie hatten den Club zusammen in seinem Porsche verlassen.
    »Wann?«, fragte ich. »Wann hast du sie zusammen wegfahren sehen?«
    Er ließ die Hand sinken und zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht. Vielleicht vor einer Woche.«
    Nicht in der Nacht, in der sie verschwand. Klar. Der Junge hatte am Samstagabend ja nicht gearbeitet. Trotzdem brachte seine Aussage die beiden zusammen, belegte, dass sie Zeit allein miteinander verbracht hatten.
    Es sei denn, es war das, was Jeff die Ratte verheimlichte - dass Bennett Walker der Mann gewesen war, mit dem Irina weggefahren war und er das Schweigen des Jungen gekauft hatte.
    »Und mit dem hier.«
    Seine Stimme riss mich aus meinen Spekulationen. »Was?«
    »Mit dem hier«, wiederholte er und berührte die Zeitschrift mit der Fingerspitze. »Escalade.«
    Jim Brody.
    »Er kriegt immer eine Menge Mädchen ab. Ich weiß nicht, wieso. Er ist echt alt.«
    »Und echt reich«, sagte ich.
    Jeff kam angetrabt und schaute argwöhnisch.
    »Nun, Jeff«, sagte ich, »dein Freund hier sagt, er hat dieses Mädchen mit Jim Brody wegfahren sehen.«

    »Hat er nicht«, sagte Jeff. »Er hat am Samstagabend gar nicht gearbeitet.«
    »Nicht Samstagabend«, sagte der andere. »Letzte Woche. Weißt du nicht mehr? Du warst dabei.«
    Jeff starrte seinen Kumpel mit großen Augen an. »Du bist so was von blöd! Halt die Klappe! Du sollst doch nicht über die Kunden reden.«
    »Weißt du was, Jeff«, sagte ich, »falls einer dieser Typen die letzte Person war, die das Mädchen lebend gesehen hat, dann sprechen wir hier nicht von Kunden. Dann sprechen wir von einem Mörder. Und du bist kein augenzwinkernder

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