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Kalymnos – Insel deines Schicksals

Kalymnos – Insel deines Schicksals

Titel: Kalymnos – Insel deines Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hampson
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„Glauben Sie ernsthaft, ich würde in eine solche Bruchbude ziehen?" Dann verließ sie die Hütte und trat hinaus ins gleißende Sonnenlicht.
    Aber Doneus folgte ihr, und obwohl sie es sich nicht eingestehen wollte, spürte sie genau, wie sehr seine Nähe sie erregte.
    „Du bist ganz schön eingebildet, Julie", sagte er. „Nur solltest du dich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass dies dein Zuhause ist. Wenigstens für sieben Monate im Jahr.
    Ich bin ja kein Unmensch. Während der Zeit, in der ich auf Reisen bin, darfst du gern nach England zurückkehren. Das wird dir dein Onkel doch erzählt haben, oder?"
    „Ich möchte diese Unterhaltung nicht länger fortsetzen. Wo finde ich ein Taxi?"
    „Hast du Stamati denn nicht gesagt, dass er dich wieder abholen soll?" Seine Stimme klang völlig verändert. Fast schien es, als wäre er besorgt um Julie. Der Mann war ihr wirklich ein Rätsel!
    „Nein, habe ich nicht." Sie hatte wahrlich andere Sorgen gehabt, als über ihre Rückfahrt nachzudenken. Nun sah sie ein, dass es ein Fehler gewesen war. Aber jetzt war es zu spät...
    „Gibt es denn keine andere Möglichkeit, nach Kalymnos zu kommen?" fragte sie.
    „Einen Bus vielleicht?"
    „Im nächsten Dorf ist eine Haltestelle. Bis dahin wirst du wohl zu Fuß gehen müssen."
    „Den ganzen Weg? Dann erreiche ich doch nie und nimmer das Schiff!"
    Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf. „Das hat mir gerade noch gefehlt." Weil sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten, stellte sie den Koffer ab und suchte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch. Während sie tat, als putzte sie sich die Nase, wischte sie heimlich die Tränen ab, bevor Doneus merken konnte, wie es um sie stand.
    „Und es besteht wirklich keine Chance, bis um drei Uhr im Hafen zu sein?"
    Statt zu antworten, blickte Doneus verstohlen zum Schloss hinüber, dessen Wände in der Sonne wie Gold schimmerten. „Wann geht das nächste Schiff, Julie?" fragte er schließlich.
    „Morgen Nachmittag um die gleiche Zeit. Aber so lange kann ich nicht warten."
    „Dann musst du heute Nacht wohl mit meiner Hütte vorlieb nehmen."
    Unwillkürlich dachte Julie an das Zimmer, in dem sie die letzte Nacht verbracht hatte.
    Ein durchgelegenes Bett, kein Bad, nicht einmal fließendes Wasser. Stattdessen eine Schüssel mit kaltem Wasser - und Unmengen Micken, die ihr den Schlaf geraubt hatten.
    Wäre das nicht immer noch besser, als allein mit ihm ...?
    „Vielen Dank für Ihr Angebot, aber ich werde mich zu Fuß auf den Weg machen.
    Vielleicht kommt zufällig ein Auto vorbei und nimmt mich mit."
    Fast schien ihn die Aussicht, in wenigen Augenblicken allein hier draußen zurückzubleiben, traurig zu machen. Julie war drauf und dran, Mitleid mit ihm zu empfinden. Dabei hatte sie wahrlich keinen Anlass dazu.
    „Die Chancen sind mehr als gering", murmelte er, und erneut ließ er den Blick zu den Klippen schweifen. „Vielleicht kann ich mir ein Auto leihen." Es war ihm anzumerken, wie sehr ihm der eigene Vorschlag widerstrebte.
    „Und wo, wenn ich fragen darf?" Julie sah ihn ungläubig an.
    „Im Schloss." Doneus beugte sich herunter und streichelte seinen Hund.
    „Glauben Sie wirklich, die Bewohner des Schlosses würden Ihnen ein Auto leihen?"
    „Nicht jeder, der in einem Schloss wohnt, ist so hochnäsig wie du."
    Julie spürte, wie sie erbleichte. „Es tut mir Leid, Mr. Lucian."
    „In zwanzig Minuten bin ich zurück - mit dem Wagen", sagte er und ignorierte ihre Entschuldigung. Mit „Ela, Jason!" rief er den Hund zu sich und ging hinter das Haus.
    Wenig später kam er auf einem klapprigen Fahrrad um die Ecke und machte sich auf den Weg zum Schloss. Der Hund trottete neben ihm her.
    Als Doneus wie versprochen nach zwanzig Minuten in einem Auto vorfuhr, saß Jason auf der Rückbank. Julie setzte sich auf den Beifahrersitz, und nach anderthalbstündiger Fahrt erreichten sie den Hafen von Kalymnos.
    Obwohl bis zur Abfahrt der Lindros noch eine gute Stunde Zeit war, ging Julie sofort in ihre Kabine und verließ sie nicht eher, als bis das Schiff abgelegt hatte. Als sie wieder an Deck kam, beobachtete sie, wie die Einheimischen am Kai standen und ihren Freunden oder Verwandten an Bord zum Abschied zuwinkten.
    Plötzlich entdeckte sie Doneus, der mit Jason am äußersten Ende der Mole stand und kaum merklich eine Hand hob, als er Julie sah. Ungläubig rieb sie sich die Augen: Entweder hatte Doneus die ganze Zeit gewartet, oder er war noch einmal zurückgekehrt,

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