Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
Vom Netzwerk:
Freundschaft war besiegelt.
    Dann hob Achim den Kopf und erwiderte den artigen Gruß des Besuchers, der bescheiden an der Tür stehenblieb. »Sie sind der Mann, der sich um die Position bei mir bemüht?«
    »Sehr wohl, Herr Professor. Bitte um Entschuldigung, daß sich die Hunde so unmanierlich benehmen - aber ich verstehe mich nicht sonderlich gut auf Hunde.«
    »Das macht nichts. Ich glaube fast, über diesen Punkt brauchen wir nicht mehr zu verhandeln, denn die Tierchen gefallen mir ausgezeichnet. Kommen Sie bitte näher und setzen Sie sich, während wir das Nötige besprechen. Zuerst werde ich Ihnen auseinandersetzen, was alles ich von Ihnen erwarte - dann werden wir weiter sehen.« Kuno hatte sich auf einen Stuhl gesetzt, sehr vorsichtig, denn dieses heimtückische Biest kannte er noch genau, da wackelte ein Bein - und nicht gerade gern wollte er auf dem Fußboden landen. Als er dann saß, einen leicht verbeulten Hut auf den Knien, erklärte ihm Achim, was seine Pflichten sein würden. »So, das wäre im groben wohl das, was ich zu sagen hätte. Einige Aufträge von meiner Schwester werden noch dazukommen. Den Führerschein haben Sie sicher?«
    »Sehr wohl, Herr Professor, auch für Motorrad.«
    »Gut. Und sonst glauben Sie, sich mit den Aufgaben zurechtzufinden - oder wäre etwas Ungewöhnliches für Sie dabei?«
    »Durchaus nicht, Herr Professor. Ich erlaube mir noch hinzuzufügen, daß ich auch reiten kann und mit Pferden umzugehen weiß.«
    »Ausgezeichnet. Und was für einen Wagen fuhren Sie bisher?«
    Hoppla, Kuno, jetzt nicht berichten, daß du zuletzt im Torhaus Gleichen einen jammervollen alten Klapperkasten gefahren hast! Also erdichtete er flink einen Mercedes 300. Achim nickte und erklärte, daß er einen weniger starken Wagen habe. »Auch damit finde ich mich unbedingt zurecht, Herr Professor. Darf ich mir jetzt erlauben, Ihnen meine Papiere vorzulegen?«
    Das Kuvert mit dem Zeugnis, welches Tantilein angefertigt hatte, und seinen ehrlichen Paß bot er Achim an. Gottlob störte diesen die helle Nachmittagssonne, so daß er nur mit Mühe lesen konnte, flüchtig den Paß ansah, das Foto mit einem Blick auf Kuno verglich und ihm die Papiere zurückgab. Klaftertief atmete Kuno auf - das Schlimmste war überstanden.
    »Danke. Und wann könnten Sie die Position antreten?«
    »Sofort, Herr Professor. Muß ich nicht wegen der Hunde noch mal nach München zurück, so könnte mir ein Freund meine Sachen von dort nachschicken.«
    »Das wäre mir sehr angenehm. Ich muß Ihnen ehrlich gestehen, daß ich Hilfe brauche. Unser alter Gärtner kann mir wenig beistehen, und meine Schwester möchte ich nicht weiterhin mit solchen Dingen bemühen. Als Krankenwärter habe ich Sie mir aber nicht gedacht. Beim Treppensteigen und so weiter brauche ich noch immer Hilfe. Ich habe mir drüben in Mexiko einen sehr komplizierten Schienbeinbruch zugezogen, und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ich wieder in Ordnung bin. So, nun die Gehaltsfrage. Was hatten Sie sich gedacht?«
    Gottlob hatte Kuno sich noch in München schnell in einem Vermittlungsbüro erkundigt, was ein geschulter Diener verlangen dürfe, und nannte bescheiden diese Summe. »Wäre Ihnen das recht, Herr Professor?«
    »Selbstverständlich. Und der Preis für die Dackel?«
    Päng - daran hatte Kuno nicht gedacht. Er schaute Castor und Pollux an, welche sich schon häuslich eingerichtet hatten und, wie früher auch, an einer altmodischen Seidenquaste herumkauten.
    »Verzeihung, Herr Professor - aber in puncto Hundeerziehung verstehe ich gar nichts. - Wollt ihr wohl die Quaste in Ruhe lassen?«
    Man kaute weiter - früher durfte man das ja auch. »Nun, so lange diese Prachtkerlchen nicht Hausschuhe und ähnliches anknabbern, wollen wir ihnen diese an sich nicht eben geschmackvolle Sesselquaste überlassen.«
    »Hausschuhe fressen sie auch, zumal, wenn sie allein gelassen werden - eh, ich meine - das berichtete mir der bisherige Besitzer. Und er meinte, wenn Sie, Herr Professor, die beiden Tiere haben möchten, möchte er fünfzig Mark haben.«
    »Lieber Himmel, das wäre ja nun aber wirklich nicht viel. Ich bin also gern einverstanden, muß nur noch meine Schwester fragen. Wollen Sie bitte dort an dem Klingelzug ziehen.«
    Kuno zog also. Wenn nun die Schwester vom neuen Chef keine Niete war, konnte es ihm hier gut gefallen. Der Mann war ihm sehr sympathisch. Ein wenig ernst, als habe er schwere Erlebnisse hinter sich, und müde in der Haltung, aber eben sehr

Weitere Kostenlose Bücher