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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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ist. Also muß Fräulein Horn bei uns übernachten.«
    »Das wird keine Schwierigkeit bedeuten. Wünschest du, daß j Fräulein Horn schon heute abend mit uns ißt, oder soll Lina ihr I auf ihrem Zimmer servieren?«
    »Das bestimme du bitte, du bist die Hausfrau.«
    »Gut, dann bestimmt die Hausfrau, daß uns Fräulein Horn Gesellschaft leistet. Wir lernen uns alle dann schon ein wenig besser kennen, und es wird für Sie leichter, wenn Sie die Position hier antreten werden.« Sie nickte Gertraude liebenswürdig zu, und diese war begeistert von dem reizenden Charme Marys, die nun fragte: »Wie ist es, Achim, soll ich Fräulein Horn jetzt gleich in die Hände unserer alten Lina übergeben?«
    »Das werde ich dann selbst erledigen. Einiges habe ich mit Fräulein Horn noch zu besprechen. Schicke uns bitte Kuno mit etwas Kühlem zu trinken herein.«
    »Wird erledigt. Michel und ich kramen noch bis zum Abendessen auf dem Boden herum und berichten dir dann, was wir gefunden haben. Bis später also.«
    Achim schaute ihr nach und sagte zu Gertraude: »Ein wundervoller Kamerad war und ist meine Schwester. Ich kann mir schwer vorstellen, daß ich meine weiteren Forschungsreisen ohne sie machen muß. Mary hat bei der letzten Fahrt gewissermaßen die Nerven verloren. Sie mußte mit ansehen, wie ich mit einem Expeditionsmitglied an einem schroffen Abhang abstürzte. Mich bewahrte der Himmel, tief zu fallen - meine Kleidung verfing sich, und Mary konnte mich unter unsäglichen Mühen retten.«
    »Ich bewundere Ihr Fräulein Schwester und muß Ihnen gleich gestehen, daß ich für solche abenteuerlichen Fahrten nicht geeignet wäre. Konnte der andere, der mit Ihnen stürzte, auch gerettet Werden?« Gertraude fragte es nur aus Höflichkeit, erschrak aber vor dem Aufblitzen in Achims sonst guten und ruhigen Augen.
    »Nein - ihm war nicht zu helfen. So, nun wollen wir wieder zum Thema zurückkehren und alles noch Nötige besprechen.«
    Jetzt kam Kuno herein, und Gertraude konnte bewundern, wie »gekonnt« Kuno, der Kammerdiener ein Tablett mit Gläsern und einer Saftflasche brachte, alles sorglich auf dem runden Tisch servierte, kleine Serviettchen neben die Gläser legte und artig fragte: »Soll ich gleich mischen und einschenken, Herr Professor?«
    »Guter Gedanke, Kuno. Mir aber wenig von dem süßen Saft. Und Sie, Fräulein Horn?«
    »Gern viel Fruchtsaft, wenn ich es haben kann.«
    »Also, Kuno, walten Sie Ihres Amtes. Sagen Sie bitte Lina, daß sie in einer Viertelstunde zu mir kommen soll, um Fräulein Horn 1 das Zimmer zu zeigen für diese Nacht. Berichten Sie Lina gleich, ! daß Fräulein Horn in einigen Tagen dann für immer ins Torhaus Gleichen kommen wird.
    Ein blitzschneller Blick zwischen Kuno und Gertraude, ein ; Aufatmen bei beiden. Wie auf Verabredung beugten sie sich nieder, und jeder streichelte einen der Hunde. Sie waren wieder beisammen, die Familie derer von Gleichen! Sie beherrschten sich aber, und da Achim ihn nicht sehen konnte, schnitt Kuno der Schwester noch eine oft geübte Grimasse.
    »Ich werde Lina alles ausrichten, Herr Professor.«
    Dann sprach Achim mit Gertraude über die bevorstehende Arbeit, zeigte ihr auch einige schon von ihm mit der Hand geschriebene Manuskriptblätter, kleine Zeichnungen und Fotos, welche später an den entsprechenden Textstellen eingefügt werden mußten.
    »Glauben Sie, daß Ihnen diese Art der Arbeit Schwierigkeiten bereiten wird?«
    »Unüberwindliche keinesfalls, Herr Professor. Derartige Arbeit ist doch nicht so tötend langweilig wie Geschäftsbriefe zu tippen.«
    »Und zu einsam wird es hier für Sie auch nicht sein?«
    »Keinesfalls, zumal Ihr Fräulein Schwester so liebenswürdig war, mir die gemeinsamen Mahlzeiten in Aussicht zu stellen.«
    »Fein. Ein kleiner Schwatz wird sich für Sie drüben auch ergeben, die alte Lina unterhält sich gern. Auch hat sie eine recht ; muntere Freundin zu Besuch, die mir nicht eben langweilig erscheinen will.«
    »Sie schildern mir ein Paradies, Herr Professor. Bisher lebte ich sehr einsam, obwohl mitten in der Stadt, was im Sommer keine Freude ist, wenn man die Fenster aufmacht und Benzingeruch und Autolärm gewissermaßen ins Zimmer fallen.«
    »Sie hatten bisher eine eigene Wohnung oder nur ein Zimmer?«
    »Eine kleine Wohnung. Ich lebte mit meinem Bruder zusammen, der erst kürzlich eine Stellung außerhalb Münchens angetreten hat. Noch einsamer wurde ich dadurch und freue mich, wenn ich nach Regelung des Nötigsten hierher kommen

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