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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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Feuer. Der Friede war gesichert, wenigstens erst einmal für diesen Vormittag, und man schwatzte nun ganz gemütlich über das Torhaus Gleichen und seine Bewohner. »Warum sind Sie denn eigentlich hier?« fragte er.
    »Meine Freundin Lina besuchen. Und da ich nicht ohne Arbeit sein kann, suche ich mir halt welche. Darum diese gar vortreffliche Schürze.«
    »Ich muß auch immer was zu tun haben und beschäftige mich hier mit der reichlich verwahrlosten Bibliothek. Die vorigen Besitzer müssen entweder Banausen gewesen sein, daß die Bücher in solcher Unordnung stehen, oder -«
    »- oder sie hatten dafür keine Zeit«, glaubte Schirin die Ehre der Gleichen verteidigen zu müssen. »Ich hörte, die letzten Gleichen hätten viel Sorgen gehabt. Der Vater der Geschwister soll alles an den Spielbanken verjubelt haben. Soll man es den letzten Gleichen da verdenken, wenn sie keine Muße hatten, die Bücher in Reih und Glied nach Autoren und Jahrgängen zu ordnen?«
    »Auch wieder richtig. Nun also, dafür bin ich jetzt hier.« So kamen sie in eine immer friedlichere Unterhaltung, schielten sich nicht mehr zornig an und fanden einander beinahe ganz erträglich.
    Ihre gemeinsame Mission fanden sie eines Tages darin, die aufkommenden Tragödien im Schlößchen zu bekämpfen.
     

VII
     
    Einige Tage waren vergangen. Von Gertraude war ein Brief für Achim gekommen, daß sie ihre bisherige Position ordnungsgemäß gekündigt habe und sich freue, am Ende der Woche im Torhaus Gleichen einzutreffen. Da sie einiges Gepäck bei sich führe, bitte sie, daß der alte Gärtner oder der Diener sie am Bus vor dem Tor abhole. Mit ergebensten Empfehlungen auch an Fräulein Bergemann - und so weiter. Mit einem ruhigen Lächeln legte Achim den Brief beiseite, nahm ihn aber wieder auf und barg ihn
    schnell in seiner Brieftasche. Warum? Wer fragte, wer gab Antwort?
    Kuno war von ihm beauftragt worden, das frisch lackierte Auto aus der Kreisstadt abzuholen, und es war für den alten Autohasen eine fröhliche Fahrt. Doch was anderes, so'n prima Wagen, als damals in den letzten Wochen in Gleichen die alte Klappermühle, die sich ein Auto schimpfte! Baron müßte man wieder sein, ein kleines, nur ein winziges Bankkonto haben, in Gleichen wieder Herr sein und diesen Wagen dazu haben. Beinahe wäre das der Himmel auf Erden. Doch wäre ja dann die reizende, feine, nette, nur in letzter Zeit ein bissel schlecht gelaunte Mary Bergemann nicht da. Auch wieder nichts. Also, weg mit den Träumen, zurück in die Weste des Kammerdieners! Morgen würde Gertraude kommen, und dann sollte es ja erst richtig werden, so wie sie es sich gedacht hatten, als sie den abenteuerlichen Plan faßten, sich im Torhaus Gleichen einzuschmuggeln.
    Er hupte ein fröhliches »Tötöt«, als er in den Parkweg einbog, denn schließlich mochte wohl der Chef gern seinen neulackierten Wagen ankommen sehen. Sacht und gekonnt nahm er die Anfahrtkurve, in Erinnerung der guten Lehren seines Fahrlehrers: Langsam fahren ist die Kunst!
    Nachdem ihm Achim von der Terrasse zugewinkt hatte, fuhr er den »Neulackierten« in die Garage.
     
    Schirin war im Stall und versorgte die Pferde mit dem abendlichen Futter. Neuerdings schaute ihr Michel dabei zu, hockte auf der Futterkiste und rauchte genüßlich.
    »Macht Ihnen das nun eigentlich Spaß, Frau Sörensen?«
    »Tät ich es sonst?« kam es stöhnend hinter Granes breiter Front hervor. »Manch einer muß etwas tun, was ihm nicht an der Wiege gesungen wurde«, fuhr sie mit einem Blick durch die Stalltür fort, wo sie eben Kuno mit dem Auto kommen sah, »ich aber tue es, weil's mir Spaß macht.«
    »Für mich war von jeher ein Pferd ein wildes Tier mit vier Beinen zuviel, also bleibe ich immer in möglichst weiter Entfernung . Sind Sie denn auf dem Lande aufgewachsen, Frau Sörensen?«
    »Freilich - wie meine ganze Familie.«
    »Aha - drum.«
    »Wieso?«
    »Weil man so etwas nicht in unserem Alter erst lernt. Sehe es an meinem Freund Achim. Er ist wohl Schloßbesitzer, hat Felder, Wald und Wiesen, zwei Pferde und zwei Dackel. Aber so'n richtiger Gutsherr wird der nie, auch die Mary nicht.«
    »Dafür sind dann eben andere da, die wissen, wo ein Pferd den Kopp hat. Sie, Brunnig, sagen Sie mal, wohin haben die Bergemanns ihre Reisen gemacht, und was war das eigentlich damit?« brachte sie ein anderes sie interessierendes Thema auf.
    »Schwer zu erklären, da Sie wenig davon verstehen und ich nur das weiß, was ich von Achim hörte. Er ist

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