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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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gleich sagen, er möge Fräulein Horn zu meiner Schwester hinauf schicken.«
    Bald nachdem Michel den altmodischen Klingelzug betätigt hatte, erschien Kuno, tadellos wie immer.
    »Soll angerichtet werden, Herr Professor?«
    »Nein, Kuno, noch nicht. Ich habe zwei Aufträge für Sie. Erst sagen Sie bitte Fräulein Horn Bescheid, sie möchte sich doch etwas um meine Schwester kümmern, die durch die häßliche Belästigung der Fremden vor dem Parktor sehr aufgeregt ist. Fräulein Horn findet sicher die richtigen Worte, sie etwas ruhiger zu stimmen. Wenn Sie das erledigt haben, holen Sie bitte die beiden Holzstatuetten aus meinem Schlafzimmer herunter und bringen Sie sie in mein Arbeitszimmer. - Vorsicht, Kuno, denn sie sind schwerer, als man denkt.«
    Sollte er sagen, was er an den Statuetten beobachtet hatte, oder vorläufig seinen Schnabel halten? Kuno entschied sich für letzteres.
    Schon lief er zum Nebenhaus, die Treppe hinauf, und klopfte bei Gertraude, als stände der heilige Nikolaus vor der Tür. Das »Herein« wartete er nicht ab, steckte seinen Kopf durch den Türspalt und rief ihr zu:
    »Wunsch vom Chef - sollst sofort zu meiner süßen Mary gehen, sie trösten und beruhigen. Der Schreck von der Begegnung mit den beiden Fremden soll ihr noch mächtig in den süßen Gliedern liegen. Sei nett zu ihr, und denke daran, daß ich sie liebe!«
    »Oh, Kuno, wie kannst du nur dies alles so leicht dahinschwatzen?«
    »Oh, Gertraude, keine Zeit für dein Gejammer. Lauf zu Mary, kannst ihr ja Märchen erzählen oder die Geschichte von Schirin und Gertraude, die ist auch nicht unflott. Hab' keine Zeit, muß sausen, also Schluß!«
    Und draußen war er wieder, ab in Richtung der Maya-Götzen. Als er vor ihnen stand, kam es ihm vor, als schauten sie ihn besonders nett an. »Na, dann kommt mal her, ihr scheußlichen Biester. Aber keine wilden Sachen machen und mir aus den Händen rutschen - verstanden, Herrschaften? Uff, schwer sind die Biester. Und ich habe doch recht, es scheppert in der mit dem komischen Zepter, da ist was drin, und die Figur eben nicht aus einem massiven Stück Holz. Das werde ich jetzt aber doch beim Chef anbringen.«
    Wie zwei Wickelkinder trug er die Figuren nach unten, nicht ohne vorher einen Moment an Marys Zimmertür zu lauschen. Doch nichts hörte er dahinter und war froh, als ihm Gertraude auf der Treppe begegnete, um sich zu Mary zu begeben. Er kniff die Augen zu, als er an ihr vorbei ging, und eilte zum Arbeitszimmer, wo Achim mit Michel saß.
    »Herr Professor, Fräulein Horn ist soeben zu Fräulein Bergemann gegangen. Und hier sind die beiden Götzenbilder. Ich möchte Ihnen jetzt gern eingestehen, was ich schon neulich, als Sie mir die Geschichte dieser beiden Burschen berichteten, hätte sagen sollen.« Umsichtig stellte er die beiden schweren Gegenstände auf den Schreibtisch.
    Achim sah ihn erstaunt an und schüttelte ein wenig den klugen Kopf. »Wollen Sie mir etwa eingestehen, daß Sie sich vor diesen Plastiken fürchten, Kuno? Das bei Ihrer erfreulichen Länge und Breite?«
    »Herr Professor, leider fiel mir an einem meiner ersten Tage hier im Hause eine der Statuetten zu Boden, und zu meinem Erstaunen hörte ich dann, als ich sie besorgt aufhob, daß sich drinnen etwas rührte, während Sie mir doch erklärt hatten, diese Figuren seien aus einem Stück massiven Holzes geschnitzt worden.«
    »Was sagen Sie da? Welche Figur war es?«
    »Diese, Herr Professor. Darf ich sie hochheben und an Ihr Ohr bringen? Sie hören genau, daß sich im Inneren des unteren Endes etwas bewegt.« Erstaunt verfolgten Achim und Michel Kunos Tun. Achim lauschte, Michel lauschte. Es klirrte wirklich ganz fein und zart im Inneren der Statuette. Sprachlos sahen sich die Freunde an, und Michel sagte möglichst ruhig: »Sollte da das Geheimnis verborgen sein?«
    Gern hätte Kuno gehört, was es eigentlich mit diesen beiden Fremden, die seine geliebte Mary belästigt hatten, für eine Bewandtnis habe. Aber er war hier Kammerdiener und nichts anderes. Er trat also vom Schreibtisch fort und fragte korrekt: »Haben Sie noch Aufträge für mich, Herr Professor?«
    »Herrgott im Himmel, hören Sie endlich auf mit diesem >Herr Professor    »Ganz deiner Ansicht, genau wie ich schon mit Frau Sörensen über all das sprach. Je mehr klare Köpfe wir um uns haben, um

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