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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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wird?«
    »Wäre zu schön, um nicht zu verlocken. Aber leider müssen wir den Dingen ihren Lauf lassen, denn es ist nicht unsere, sondern Achims Angelegenheit. Wir zwei sind aber gut gerüstet. Ich darf also Achim sagen, daß Sie bereit sind, ihm als Zeugin beim Gespräch mit dem Schurken zur Verfügung zu stehen?«
    »Und wenn es mitten in der Nacht wäre, ich stehe zur Verfügung. Ich freue mich, daß ich dem Professor und seiner Schwester mal 'nen Gefallen tun kann für die schönen Urlaubstage, die ich hier verleben darf.«
    »Tun Sie nicht jeden Tag etwas, helfen Sie nicht, wie Sie nur können, im Garten, im Stall, in der Küche? Ich halte es ja auch nicht anders. Freue mich, wenn Mary mit mir zwischen den Büchern herumarbeitet, freue mich, wenn ich mal einen Weg erledigen kann, mit Achim Schach spielen und mit Mary im Haus herumstöbern kann, wo wir immer wieder Verborgenes, meist Schönes finden. So gab sie mir neulich eine bezaubernde antike Holztruhe, nicht größer als eine Schmuckkassette, die habe ich für sie wieder in Ordnung gebracht. Das Schloß wollte nicht aufgehen.«
    Sofort war Schirin hellwach, fragte aber ruhig: »Was war denn drinnen? Edelsteine oder Dukaten?«
    »Ich sah nur einige Briefschaften. Mary hatte einfach das Schlüsselchen verdreht.«
    Nach kurzem Besinnen sagte Schirin dann: »Also, wenn es morgen oder sonst wann zu einer Szene kommen sollte, geben Sie mir Richtlinien, wann ich mit meiner Kenntnis um Peter Schlamm einhaken soll.«
    »Das bespreche ich alles genau mit Achim. Sie hören von mir.« Er gab ihr die Hand, und sie schauten sich nett und freundschaftlich an. Keine Spur mehr von ihrer früheren Aversion.
     

X
     
    Für Achim war es ungemein interessant zu hören, daß Frau Sörensen ebenfalls um die früheren Schuftereien des Begleiters von Einar wußte. Michel fragte dann, ob Achim nicht heute lieber mit der Schwester und ihm allein zu Abend essen wolle.
    »Im Gegenteil, Michel, ich begrüße es, wenn Fräulein Horn bei uns ist. Wir müssen auch sie rechtzeitig informieren, da sie durch die Arbeiten mit mir schon einigermaßen unterrichtet ist. Auch hätte ich es gern, wenn sie sich um Mary kümmerte. Ich habe sie nach oben in ihre Zimmer geschickt, damit sie erst einmal zur Ruhe kommt. Ach, alter Michel, wie ist es doch so traurig in Gleichen geworden! Müssen uns wieder diese bösen Schatten quälen, haben wir nicht genug gelitten unter der Gemeinheit dieses Mannes?«
    »Nimm es nicht ernster, als es ist. Du weißt jetzt, daß man es
    mit Halunken zu tun hat, daß irgendeine Schufterei schon geplant gewesen sein muß, ehe Einar Thorsen sich deiner Expedition anschloß. Wie war das denn - meldete er sich damals bei dir, ' oder suchtest du jemanden, der mit euch reiste?«
    »Solche Sachen wie meine Reisen sprechen sich in Fachkreisen sehr schnell herum, da empfiehlt einer den anderen und gibt Adressen weiter. Und so kam eben Einar eines Tages kurz vor der Abreise und bat, ob er mit uns fahren dürfe. Selbstverständlich, wie er sofort betonte, auf seine eigene Rechnung. Er legte mir Papiere vor, Bescheinigungen über seine Arbeit an dem Stockholmer Museum, und ich hatte keinerlei Bedenken, ihn mit [ Freuden als Reisekameraden zu begrüßen. Dann aber kam die Sache mit Mary. So gut ich das Mädel verstehen konnte, daß sie sich in den wirklich wunderschönen, kräftigen und gesunden, auch charmanten Mann verliebte, so wollte er mir doch nicht als der Rechte für meine geliebte Schwester erscheinen.«
    »Jedenfalls warnte dich damals ein sehr richtiges Gefühl, das Schicksal Marys nicht bedenkenlos in die Hände dieses Schweden zu geben. Gottlob, daß es so gekommen ist, wenn auch mit einer Katastrophe, und Mary noch rechtzeitig erkannte, wie dieser Mensch eigentlich war. Nun aber zum springenden Punkt: Achim, was kann dieser Halunke vorbringen, womit glaubt er einen Druck auf dich ausüben zu können? Was mich immer wieder nachdenklich stimmt - woher wußte er, wo ihr diese Holz-Statuetten finden würdet, warum untersuchte er sie insbesondere, ob er in deren Inneren durch Schütteln etwas hörte? Und was sollte sein Satz: >Du hast also recht gehabt, alter Pitt —< oder so ähnlich? Und jetzt kommt er mit diesem Peter Schlamm hier an. Welche Zusammenhänge sind da?«
    »Auch ich grübelte über das alles nach. Wollen wir uns heute noch einmal genau diese scheußlichen Holzdinger betrachten? Klingele bitte nach Kuno, damit er sie uns herunterholt, und dann will ich ihm

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