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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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wir es mit dem, was ich Ihnen zuletzt eingestanden habe?«
    »Verwahren als einen trefflichen Schuß ins Schwarze, wenn es nötig sein sollte.«
    »Gut, ich füge mich Ihrem Rat und fühle mich nun freier, seit ich einen Menschen habe, der auch um diese Sache weiß.«
    Noch einen netten, lieben Blick, und dann ging Gertraude nach unten. Sehr nachdenklich, grübelnd, denn alles, was sie gehört hatte, wollte ihr nicht ganz einfach erscheinen. Sie hatte diesen Luzifer selbst gesehen und war vor seiner teuflischen Schönheit erschrocken. Gutes kam von diesem Mann nicht, dessen war sie sicher. Aber die Menschen, die jetzt in dem geliebten Gleichen lebten, sollte dieser Teufel nicht quälen oder zu vernichten trachten! Ein kleines Lächeln, dann schnippte sie mit dem Finger und murmelte vor sich hin: »Hie gut Gleichen allewege!« ein altes Feldgeschrei, das Kuno öfter im Scherz zitierte.
     

XI
     
    Schirin Sörensen saß Achim gegenüber, nachdem Kuno sie geholt hatte. Gescheit und konzentriert, ruhig, so daß Achim durch ihre Gegenwart seine gewohnte Ruhe zurückgewann, sah sie die beiden Herren an.
    Nach einleitenden Worten fuhr Achim fort: »Nun wäre es also f für meine Schwester und mich in der bevorstehenden Situation sehr wertvoll, wenn Sie da sind, sobald dieser Schwede mit seinen unlauteren Drohungen hier Angst und Schrecken verbreiten möchte. Was er Vorbringen wird, ahne ich nicht; daß er selbst eine Art Zeugen bei sich hat, stimmt mich doch sorgenvoll, und ich erwarte einen zweiten harten Kampf mit ihm.«
    »Nur keine Sorge, Herr Professor. Das kriegen wir schon hin. Ich würde raten, nicht zu vornehm zu sein, das vertragen solche Elemente nicht und sehen es vielleicht als Schwäche an. Hat Ihnen Rübezahl - na also, hat Ihnen Michel Brunnig schon erzählt, welcher Zufall es fügte, daß ich selbst vor Jahren dabei war, als der jetzige Begleiter des Schweden in München verurteilt wurde?« Auf Achims fragenden Blick erklärten ihm Michel und Schirin, wie es damals bei Gericht vor sich gegangen war. Dann i fragte Schirin: »Könnte ich mal diese komischen Götzen sehen?« Michel führte sie an den Schreibtisch, wo die Figuren noch  auf der weichen Decke lagen. »Na, schön sind sie bestimmt nicht. Erschrecken kann man vor den sonderbaren, beinahe fratzenhaften Gesichtern. Aber wenn Sie mir erklären, daß noch eine Figur fehlt, um den Wert dieser Funde zu vervollständigen, möchte ich mir da mal was zusammenreimen.«
    »Bitte, nicht diesen Gedanken für sich behalten, liebe Freundin!« warf Michel ein.
    »Rutscht Ihnen wohl schön glatt von der Seele, mich Ihre Freundin zu nennen, was? Herr Professor, wie hat der alte Rübezahl mich doch in München angemeckert!« Sie nickte Michel zu und fuhr dann fort, mit ihrer großen, aber sehr schönen Hand über die Holzfiguren streichend: »Ich denke, daß dieser Schwede die damals an sich genommene Figur noch besitzt und
    nun von Ihnen diese zwei haben will, weil auch er weiß, wie wertvoll die drei zusammen sind.«
    »Wenn ich damit Marys und meine friedliche Ruhe zurückerwerben kann, soll er sie haben. Nur den Druck seiner grauenvollen Gegenwart nicht mehr ertragen müssen.«
    »Da stimme ich nicht mit Ihnen überein. Man soll nicht leichtsinnig mit Werten umgehen, das haben wir Gleichens - nun ja, das haben wir gleich erkennen müssen, als es uns mal nicht gerade gut ging«, fuhr sie nach kurzem Stocken fort. »Nichts da, der bekommt gar nichts, außer einem gehörigen Tritt, den ihm Ihr prächtiger Kammerdiener geben soll. Wozu haben Sie so 'nen feinen Kammerdiener? Die Position des Schweden ist durch die Tatsache, daß er in Gesellschaft dieses unlauteren Peter Schlamm kommt, nicht günstig. Und wenn Sie mich fragen, Herr Professor«, fuhr sie lächelnd fort, »so wäre doch für uns alle erst mal ein kräftiges Abendbrot das Gegebene. Mit Hunger im Magen wird man nervös. Zwar sagen die ollen Lateiner: Ein voller Bauch studiert nicht gern. Aber hier wäre doch nichts weiter zu studieren, denke ich.«
    »Fügen wir uns Ihrem vernünftigen Vorschlag. Wollen Sie bitte Ihre Freundin Lina unterrichten, daß sie uns das Abendessen schicken möchte.« Achim schüttelte Schirin freundlich die Hand.
    »Werd's dem vortrefflichen Kammerdiener sagen und auch gleich Ihre Sekretärin herbeirufen, damit dann alles wieder beisammen ist.«
    In der Halle traf sie mit Gertraude zusammen, die von Mary kam. Sie wechselte einige leise Worte mit ihr und ging dann weiter zur

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