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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Morden zu tun hat, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dafür ist er zu clever. Vielleicht wird er von Roll und Blochin benutzt, für was auch immer.«
    Er zog sein Mobiltelefon aus der Jacke und las die SMS.
     
    Ich bin am Kochen.
    Hast du Hunger?
    M.
     
    Mit einem breiten Grinsen steckte er das Telefon zurück und stand auf.
    »Morgen früh fahren wir zu Blochin. Aber jetzt machen wir Feierabend, Thilo.«
     

21
    »Das ist ja fast wie verheiratet sein.«
    »Ja«, antwortete sie, zog ihn in den Flur und küsste ihn flüchtig. »Aber zum Glück nur fast. Wenn wir beide wirklich verheiratet wären, würdest du die Schürze tragen und ich hungrig nach Hause kommen. Und jetzt zieh die Schuhe aus und wasch dir die Hände.«
    »Jawoll, Mutti«, antwortete er zackig und schlug dabei die Hacken zusammen.
     
    Eine Stunde später saßen sie auf der Couch im Wohnzimmer und tranken Kaffee. Maria hatte ihren Kopf auf seinen Beinen abgelegt und sah ihn von unten an.
    »Und es hat dir wirklich geschmeckt?«
    Lenz stellte seine Tasse auf den Tisch, streifte mit der Hand über ihr Haar und nickte.
    »Absolut, ja. Was immer es war, es hat mir saugut geschmeckt.«
    »Saltimbocca. Es war Saltimbocca, Paul«, erklärte sie mit gespieltem Vorwurf.
    »Genau. Und das war hervorragend. Was hättest du eigentlich mit dem ganzen Zeug gemacht, wenn ich nicht gekommen wäre?«
    »Selbst gegessen. Alles.«
    Er dachte an die Riesenportion, die sie gekocht hatte, und lachte schallend los.
    »Netter Gedanke, aber leider völlig unrealistisch. Das hätte gut und gerne für vier gereicht, was du da gezaubert hast.«
    Sie strich über seinen Bauch.
    »Na ja, immerhin hast du erst aufgehört, als alle Töpfe leer waren.«
    »Das hängt damit zusammen, dass seit Jahren niemand mehr für mich gekocht hat. Ich musste diesen überaus angenehmen Zustand ausnutzen.«
    Ihr Blick wurde nachdenklich.
    »Ich weiß. Du kochst nicht, wenn du zu Hause bist. Wenn du Hunger hast, gehst du immer irgendwohin zum Essen.«
    »Kochst du denn oft zu Hause?«
    Sie dachte einen Moment nach.
    »Nicht für Erich und mich alleine. Aber es kommt halt manchmal vor, dass wir Gäste haben, dann koche ich schon.«
    Wieder machte sie eine kurze Pause.
    »Eigentlich hat Erich Gäste, weil wir schon lange keine gemeinsamen Freunde mehr haben. Meistens sind es seine Parteibonzen, für die ich mich an den Herd stelle.«
    »Das klingt wie stellen muss.«
    »Stimmt. Aber es ist ein Teil der Fassade, hinter der wir uns verstecken. Nach außen hin würde wahrscheinlich kein Mensch vermuten, dass wir uns schon seit Jahren nichts mehr zu sagen haben.«
    »Und in getrennten Betten schlaft.«
    »Das machen viele Ehepaare. Ich hatte schon nicht mehr mit Erich in einem Bett geschlafen, bevor ich dich kennengelernt habe, weil er unglaublich laut und intensiv schnarcht. Das hält wirklich kein Mensch auf Dauer aus.«
    Er küsste sie auf die Stirn und sah ihr in die Augen.
    »Ich schnarche nur, wenn ich betrunken bin.«
    »Das wiederum klingt wie eine Bewerbung.«
    Lenz hatte große Lust, seine Kandidatur zu detaillieren, kannte allerdings ihre Standardantwort zur Genüge. Deshalb wechselte er das Thema.
    »Ich habe ihn vorhin gesehen.«
    Maria sah ihn erstaunt an.
    »Wen hast du gesehen? Erich?«
    »Ja, deinen Mann. Er war bei Roll und hat sich dort mit Blochin getroffen.«
    Sie hob den Kopf.
    »Interessant. Mir hat er erzählt, er hätte ein Hintergrundgespräch mit einem Journalisten, das bis in die Nacht dauern würde.«
    »Nein, er saß mit Roll und Blochin und einer Mitarbeiterin der BBE in Rolls Büro. Es ging ganz schön laut her, aber als ich ihn danach gefragt habe, hat er es abgestritten und davon gefaselt, dass Blochin der Fußballmannschaft des Rathauses Trikots spendiert.«
    »Wie meinst du das, es ging laut her?«
    »Die haben sich mächtig angebrüllt. Wir standen auf dem Flur und konnten es hören.«
    »Und worum genau ging es?«
    »Das konnten wir nicht verstehen, weil die Bürotür dick gepolstert ist. Wie Fußballtrikots hat es sich allerdings nicht angehört.«
    »Hm«, machte sie.
    Lenz sah sie fragend an.
    »Das ist komisch. Kurz bevor er weggegangen ist, bekam er einen Anruf auf seinem Mobiltelefon. Er hat sich über den Anrufer aufgeregt, und es war offensichtlich, dass er am Schluss des Gesprächs ziemlich verärgert war. Als ich ihn danach gefragt habe, ist er mir ausgewichen, hat etwas von einem unfähigen Rathausmitarbeiter erzählt und dass er sich mit völlig

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