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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Even Anne; Holt Holt
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Telenor.
    »Woher zum ...«
    Langsam erhob er sich und trat dichter vor den Bildschirm.
    »Sara«, flüsterte er.
    Professor Dr. med. Sara Zuckerman stand unter einer redenden Frau mit wilden Locken und blauen Augen. Unter dem NRK-Logo oben in der rechten Ecke stand das Wort »live«. Sara stand im Freien, aber im Schutz vor dem Regen. Plötzlich erkannte er ihre Garage, wo sie unter einem Dach aus gewelltem Kunststoff mit Efeugewucher als Hintergrund stand. Ein Plastikaffe starrte ihn über Saras linke Schulter hinweg aus großen Augen an.
    »Ich kann bestätigen, dass ein Kollege und ich während der vergangenen Tage ein Virus identifizieren konnten, das aller Wahrscheinlichkeit nach durch eine reguläre Programmiermaschine in die implantierten Herzstarter der Patienten überführt worden ist. Da es meine Patienten waren, fühlte ich mich besonders verpflichtet, diesen Fall zu klären. Erst gestern Abend haben wir die volle Reichweite unserer Recherchen erfasst. Wir haben heute Morgen in aller Frühe die Krankenhausleitung informiert.«
    »Wie viele ... Fälle von Ansteckung vermuten Sie?«, fragte der Reporter, während das Bild Saras Gesicht zeigte.
    »Zwei«, antwortete sie, ohne mit der Wimper zu zucken. »Zwei Todesfälle.«
    Durch diese Hinzufügung hatte sie eine Lüge gerade noch verhindert. Bisher war kein Wort über Klaus Aamodt und die wahnwitzige Expedition nach Romeriksåsen gefallen.
    »Ist dieses Virus durch einen Unfall entstanden, oder ist hier die Rede von einem böswilligen Angriff?«
    »Das lässt sich noch nicht sagen.«
    Noch immer hielt sie dem Blick des Reporters stand, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Wow«, flüsterte Ola.
    »Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Polizei diese Frage und alle anderen Unklarheiten klären wird«, sagte Sara jetzt. »Für meinen Kollegen und mich war es vor allem wichtig festzustellen, was passiert ist, wem es passiert ist und ob die Gefahr einer weiteren Verbreitung des Virus besteht. Die Polizei und die Gesundheitsbehörden müssen sich um alles Weitere kümmern.«
    »Eine weitere Verbreitung des Virus«, wiederholte der Reporter und zögerte, ehe er Sara das Mikrofon vor das Gesicht hielt. »Können Sie also garantieren, dass es keinem weiterem Patienten passieren wird, denen ein solcher Herzstarter implantiert worden ist?«
    »Ich kann gar nichts garantieren«, sagte Sara gelassen. »Das Einzige, was ich im Moment sicher sagen kann, ist, dass wir die Quelle des Virus, das zwei von unseren Patienten getötet hat, jetzt unter Kontrolle haben. Bekanntlich ist es sehr leicht, Computerviren zu lagern und zu verbreiten, und ob es anderswo Kopien gibt, kann ich natürlich nicht wissen.«
    »Haben Patienten, die einen solchen Herzstarter haben, hierzulande Grund zur Besorgnis?«
    »Nein. So ungefähr das Erste, was mein Kollege und ich unternommen haben, als uns klar wurde, womit wir es hier zu tun hatten, war, uns bei allen anderen Krankenhäusern in Norwegen zu erkundigen, die Implantationen vornehmen. Keines konnte ähnliche Todesfälle oder Zwischenfälle melden, die sich auf irgendeine Weise mit dem Virus in Verbindung bringen lassen. Wer sich aber dennoch Sorgen macht, sollte sich sofort an einen Arzt wenden.«
    Der Reporter zog das Mikrofon zu sich heran und wollte offenbar eine weitere Frage stellen, als Sara fortfuhr. Der erste Halbsatz war fast nicht zu verstehen, dann zeigte das Mikrofon wieder auf sie.
    »... hinzufügen, dass die Behörden natürlich ihre Maßnahmen ergreifen sollten. Dass die, denen bereits ein ICD eingesetzt worden ist, sich keine Sorgen zu machen brauchen, ist das eine. Meiner Ansicht nach muss aber dennoch sofort die Implantation dieses Herzstarters unterbunden werden, bis der Hersteller ihn gegen das Virus gesichert hat. Wir haben zum Glück viele gute Alternativen zum Mercury Deimos, und deshalb sollte das allein kein Problem für die vielen sein, denen durch diese Technologie ein längeres und besseres Leben ermöglicht wird. Aber ... das liegt weit außerhalb meiner Entscheidungsbefugnisse.«
    »Welche Rolle werden Sie ... und Ihr Kollege ... bei den weiteren Ermittlungen spielen?«
    »Wir sind beide beurlaubt worden«, antwortete sie kurz. »Aber wenn die Polizei mit mir sprechen möchte, bin ich bereit.«
    »Beurlaubt?«
    Der Reporter wirkte überrascht, obwohl das Interview genau geplant zu sein schien.
    »Ja. In aller Bescheidenheit hatte mein Kollege, Assistenzarzt Ola Farmen, der übrigens auch Ingenieur der

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