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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Even Anne; Holt Holt
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Gesellschaften Abteilungen für Research & Development gehabt. R & D Software lag noch immer in Manhattan, worum die fast tausend Angestellten von R & D Hardware und R & D Pharmacy sie beneideten. Die Softwareabteilung hatte allein in den vergangenen sechs Monaten elf neue Leute eingestellt, aber keiner war so wichtig wie der Jüngste von allen.
    David William Crow jr.
    Das wusste er, und er wusste, dass sie es wussten.
    Es war heiß in der Kammer, und er hatte nichts zu trinken. Auch das ganz nach dem Klischee.
    Er verstand nicht ganz, was sie wollten.
    Es musste doch um das Kokain gehen, das er in seiner unsäglichen Naivität Holly gezeigt hatte. Dass die Security den Scheiß beschlagnahmt hatte, musste er wohl hinnehmen. Es gab ja noch mehr davon. Dass sie aus der Sache eine so große Nummer machten, war schon weniger zu verstehen. Hier saß er, untätig und nutzlos, und Peter Adams war trotz allem Chef der gesamten R & D. Es war ziemlich blödsinnig, dass ein Typ wie er den ganzen Vormittag damit verschwendete, David Crow eins auf die Finger zu geben.
    David gähnte.
    Er hatte bis drei Uhr morgens im Labor gesessen und danach zwei Bier getrunken, um dann bis halb sieben zu schlafen.
    Im Labor war es nachts am besten.
    Obwohl alle bei Mercury sich den Arsch abschufteten und niemand Buch über Überstunden führte, waren die meisten gegen neun Uhr abends verschwunden.
    Dann konnte er loslegen.
    Es roch hier nach Staub, der ihn in der Nase kitzelte. Die Zunge kam ihm noch immer riesig und zundertrocken vor.
    Es wurde an die Tür geklopft.
    David grinste und schwieg.
    Peter Adams kam herein und zog die Tür hinter sich zu, ohne abzuschließen. Für einen Moment blieb er stehen und starrte David an, dann schüttelte er den Kopf, warf einen dünnen Ordner auf den Tisch und setzte sich David gegenüber.
    »Ich habe heute Geburtstag«, sagte Peter und trommelte leise mit den Fingern auf der Tischplatte.
    »Meinen Glückwunsch«, sagte David.
    »Fünfzig Jahre.«
    »Na gut.«
    »In all diesen Jahren ist mir nie so ein cleverer und begabter Mensch begegnet wie du.« David zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    »Und nie ist mir ein so durch und durch und total und vollständig ...«
    Peter wurde lauter und holte Atem, ehe er rief: »... idiotischer Mensch über den Weg gelaufen!«
    David zuckte zusammen. »Kann ich einen Schluck Wasser haben«, war das Einzige, was ihm einfiel.
    »Nein. Das hier geht schnell.«
    Peter Adams stützte die Ellbogen auf den Tisch und schlug die Hände vors Gesicht. »Zwanzig Jahre«, sagte er resigniert. »Du warst zwanzig, als wir dich vom College geholt haben, in einem Alter, in dem die meisten sich auf dem Campus gerade erst umgeschaut haben, hast du schon an deiner Doktorarbeit gesessen. Du warst ...«
    Abrupt setzte er sich gerade. »David, David, David.«
    David wich seinem Blick aus.
    Der Mann sollte sich ja nicht so aufführen, als ob er Davids Vater wäre.
    »Ich wünschte, ich wäre dein Vater«, sagte Peter.
    »Lass den Quatsch.«
    »Dann könnte ich dich drei Monate in eine Entziehungsklinik sperren, mit dir für drei Monate nach Alaska fahren, in eine Jagdhütte ohne Computer, und danach könnte ich feststellen, ob auf dich wieder Verlass wäre.«
    »Lass den Scheiß, Peter. Also echt! Ich hab doch kein Suchtproblem. Erzähl mir ja nicht, du selbst hättest nicht ...«
    Peters Handflächen klatschten auf den Tisch. »Du bist es, der den Quatsch lassen soll«, brüllte er so laut, dass er sicher im ganzen Stockwerk zu hören war. »Ist dir überhaupt klar, was das hier ist?«
    Er packte den roten Plastikumschlag voller Unterlagen und schwenkte ihn hin und her. Ohne auf Antwort zu warten, wurde er sehr leise und fügte hinzu: »In einem dreijährigen Arbeitsverhältnis, zuerst bei Apollo und dann bei Mercury, sind acht ernsthafte Anmerkungen über dich aktenkundig geworden. Acht! Zweimal ging es um Kokain. Sechs Frauen haben dich angeklagt, weil ...«
    »Diesen Fotzen ging es doch bloß ums Geld«, fauchte David und schlug auf den Tisch.
    »Und das haben sie auch bekommen. Ist dir klar, was es die Firma gekostet hat, immer wieder deinen Hintern zu retten? Nur weil du nie gelernt hast, wie man sich Damen gegenüber verhält? Ha?«
    David sprang so plötzlich auf, dass sein Stuhl umkippte. »Das muss ich jetzt wirklich nicht haben.«
    »Setz dich wieder.«
    »Verpiss dich doch.«
    »Du bist gefeuert.«
    David stand schon bei der Tür, blieb aber abrupt stehen. »Lass

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