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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Even Anne; Holt Holt
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wiederholte Ola vorsichtig. »Kennst du die nicht?«
    »Hast du mit anderen darüber gesprochen? Hast du ...«
    Jetzt sprach sie so laut, dass er beide Hände hob und sie zur Stille mahnte.
    »Nur ganz allgemein«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Ich habe gesagt, wir hätten ein Problem mit gesperrter Software. Skule ist saugut, Sara. Was dieser Mann über Programmieren nicht weiß, braucht man einfach nicht zu wissen. Ich dachte, ich könnte mit den drei Programmiermaschinen zu ihm gehen, und er würde dann ...«
    »Verdammt, du entfernst gar nichts mehr aus diesem Krankenhaus!«
    Jetzt war sie es, die die Hände hob. »Du hast ein, gelinde gesagt, vages Verhältnis zum Eigentumsrecht, Ola! Dass du plötzlich da oben im Wald einen ICD-Schraubenzieher aus dem Ärmel schütteln konntest, das war ...«
    »Tobias findet die so niedlich«, sagte er und grinste. »Und das sind sie ja auch. Was hättest du gemacht, wenn ich nicht ...«
    »Es kommt nicht infrage, Ola.«
    »Aber ...«
    »Wenn nur dieser Skule das Problem lösen kann, dann muss er zu uns kommen.«
    Ola strahlte. »Er könnte uns morgen um ein Uhr einschieben, hat er gesagt. Er muss nur sein Werkzeug mitbringen. Ich rufe ihn sofort an.«
    »Tu das«, sagte sie und rieb sich die Augen. »Und danke dafür, dass du immer weitermachst. Ich bin einfach so müde, dass ich ...«
    »Ich kann dir ein paar Schlaftricks beibringen.«
    »Nein danke. Man könnte glauben, du littest an Narkolepsie.«
    »Dann schlaf gut«, sagte er und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter.
    Sie war viel kleiner als er und schaute müde zu ihm hoch.
    »Es ist eine große Freude, mit dir zusammenarbeiten zu dürfen«, sagte er verlegen. »Ich lerne in einer Woche mehr von dir als früher in einem ganzen Jahr.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass dieser Nutzen gegenseitig wäre«, sagte sie und schob seine Hand weg.
    »Like you, too, kid«, fügte sie dann mit fast unmerklichem Lächeln hinzu und streichelte seine Wange.

Freitag, 4. August 2006
9.10 p.m.
East Hampton, Long Island, New York
     
    »CDO«, sagte Joe Jackson und hob sein Weinglas ans Licht. »Collateralized debt obligation. Darauf solltest du setzen, Otto. Da liegt das echte Geld.«
    Otto Schultz legte Messer und Gabel zur Seite. »Ich hoffe, dir ist klar, wovon ich hier rede«, sagte er. »Ich will geringes Risiko und hohen Ertrag.«
    »Wollen wir das nicht alle?«, lachte Joe Jackson. »Null Risiko, gewaltigen Ertrag. Wenn ich das verkaufen könnte, wäre ich heute steinreich.«
    »Das bist du ja auch«, sagte Otto kurz. »Wie jeder einzelne Arsch auf deinem Niveau bei Goldman Sachs. Suzanne? Noch eine Flasche bitte.«
    Er hob nur ganz leicht die Stimme, obwohl die Tür zwischen dem Esszimmer und dem Nachbarraum geschlossen war. Der war offenbar als eine Art Anrichte gedacht und nur knapp fünfzehn Quadratmeter groß. Suzanne hatte, zwei Jahre nachdem sie dieses riesige Ufergrundstück gekauft hatten, eine kleine Wohnstube daraus gemacht. Otto verstand nicht, warum sie darauf bestand, in einer winzigen Kammer zu sitzen, deren Fenster auf den Kräutergarten der alten Ruth schauten, wo das größte Wohnzimmer doch Panoramablick aufs Meer hatte. Aber so war Suzanne. Zuerst hatte sie wegen eines Hauses in Villefranche-sur-Mer gequengelt. Als Otto endlich sieben Millionen Euro für eine Villa oben am Hügel versenkt hatte, kaufte Suzanne eine heruntergekommene dunkle Vierzimmerwohnung in der Altstadt und behauptete, dort besser schlafen zu können. In der Wohnung in Manhattan hielt sie sich nur in Schlafzimmer, Bad oder Küche auf. Sie behauptete, die Wohnung spreche nicht mit ihr.
    Sie kam mit einer Weinflasche in der rechten Hand zu den beiden Männern herein.
    »Der muss noch lüften«, sagte sie und deutete ein Lächeln an, als sie die Flasche neben den Korkenzieher auf ein Büfett gestellt hatte. »Tut mir leid, dass ich eben beim Essen weggegangen bin. Ich fühle mich einfach nicht wohl. Ich lege mich hin.«
    »Jetzt?« Otto Schultz runzelte die Stirn und schaute auf die Uhr.
    »Ruth ist in der Küche«, sagte Suzanne kurz. »Wenn etwas ist, dann frag sie. Gute Nacht, Joe. Wir sehen uns zum Frühstück. Nett, dass du kommen konntest.«
    Sie schien das ehrlich zu meinen. Sie umarmte den Gast, ehe sie zur Tür ging.
    »Frauen«, flüsterte Otto, als die Tür sich hinter ihr schloss. »Man kommt nicht ohne sie zurecht, man kann sie nicht verstehen. Aber jetzt will ich mehr über diese CDO hören.«
    »Wie viel hast

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