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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Even Anne; Holt Holt
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gerade noch gerettet werden, alles wegen eines Fehlers im Deimos. Aber das ist nicht einmal das Schlimmste für Mercury Medical.«
    Sie tippte mit dem Filzstift auf das rote Symbol.
    »Das sieht aus wie ein Frauenzeichen mit Teufelshörnern«, sagte Ola. »So ein Schmuckstück solltest du dir machen lassen. Es würde dir stehen.«
    »Das Schlimmste für Mercury«, sagte Sara unangefochten, »ist, dass das Virus überhaupt entstanden ist. Dass es hergestellt worden ist, dass es benutzt werden kann, dass die Qualitätskontrollen so schlecht sind, dass es passieren konnte.«
    »Du irrst dich«, sagte Ola gereizt.
    »Worin denn?«, fragte sie und lächelte.
    »Du und Skule, ihr nehmt an, dass das hier etwas mit uns zu tun hat. Oder eigentlich mit dir. Aber wenn in jeder einzelnen Personenrubrik FUCK YOU steht, würde doch jeder Medizinstudent im ersten Semester Alarm schlagen. Oder auch ein einigermaßen intelligenter Realschüler. Man braucht nicht gerade Professorin der Kardiologie zu sein, um zu kapieren, dass etwas hier nicht stimmt.«
    »Alarm schlagen«, Sara nickte. »Ja. Das hätten alle gemacht. Und dann hätte es ewig gedauert, bis etwas passiert wäre. Ist dir eigentlich klar, wie viel wir innerhalb von drei Tagen herausgefunden haben? Nicht nur haben wir sofort entdeckt, dass die ICDs bei den Patienten Flimmern auslösen. Den beeindruckendsten Fund hast du gemacht, nämlich den, dass der ICD gelogen hat, wenn es um die Stöße ging. Dann haben wir herausgefunden, dass von einem Virus die Rede ist, dass dieses Virus auf einfache Weise auf die Programmiermaschinen übertragen werden kann und dass nur eine von unseren eigenen Maschinen infiziert ist. Kein anderes norwegisches Krankenhaus hat etwas Vergleichbares gemeldet. Glaubst du wirklich, dass irgendwer auf der Welt es geschafft hätte, das innerhalb von nur drei Tagen herauszufinden?«
    Ola prustete los. »Das kann einfach nicht gesund sein«, sagte er und schüttelte den Kopf. »So ein Selbstbild kann einfach nicht gesund sein.«
    »Erstens meine ich das nicht wortwörtlich«, sagte sie gelassen. »Zweitens ist es ganz schön frech von dir, mir ein übertriebenes Selbstbild zuzuschreiben. Ich weiß sehr gut, was ich nicht kann. Und das ist ziemlich viel.«
    »Aber worauf willst du eigentlich hinaus?«
    »Hör mir doch zu! Spielen wir für einen Moment mit dem Gedanken, dass Skule recht hat.«
    Sie drehte sich zur Tafel um und zeichnete einen Kreis um das Merkursymbol.
    »Darin, dass das Virus auf irgendeine Weise von jemandem in der Firma entwickelt worden ist und dass jemand will, dass es entdeckt wird. Wir waren beide der Meinung, dass jeder Idiot Alarm schlagen würde, wenn der ICD ausgelesen würde und ihm vom Ausdruck FUCK YOU entgegenleuchtete. Aber warum hätten sie das Virus dann ausgerechnet bei uns aussetzen sollen?«
    »Jetzt hast du es wieder gemacht.«
    »Was denn?«
    »Rhetorische Fragen gestellt. Antworte selbst, verdammt noch mal.«
    »Irgendwer hat es eilig. Wer immer möchte, dass dieses Virus entdeckt wird, will, dass es rasch geschieht.«
    »Und warum in aller Welt sollte ...«
    »Wenn ich recht habe, erklärt das, warum der ICD in meiner Tasche gesteckt hat.«
    »Hä?«
    »Überleg doch mal. Diese ganze Vertauschungskiste war bisher total unbegreiflich. Aber wenn wir einen Moment lang zu Skules Theorie greifen, ergibt alles einen Sinn.«
    Ola verzog keine Miene.
    »Erik Berntsen hätte gar nicht im Wald sterben sollen«, sagte Sara jetzt und ging zurück zur Tafel. »Sondern hier im Krankenhaus. Dann hätte ich seinen ICD ausgelesen. Aber aus irgendeinem Grund ist Erik weggegangen. Entweder mit denen, die den Austausch vorgenommen haben, oder mit anderen. Und da ein Leichenfund auf einem Waldweg in der Regel zu einer Untersuchung im Rechtsmedizinischen Institut führt, war die Gefahr groß, dass ich den Original-ICD nie zu Gesicht bekommen würde.«
    »Jetzt sind die da ja auch keine Idioten, und sicher hätten sie untersucht, was ...«
    »Unterbrich mich nicht. Ich sage nicht, dass Skule recht hat. Ich sage nur, falls er recht hat, dann gibt uns das eine Erklärung für das ansonsten Unerklärliche. Dass Erik einen Spaziergang in der Morgensonne machen wollte, muss außerhalb von allem liegen, womit unser ... Mr. X gerechnet hat.«
    »Aber wenn unser Mann oder unsere Frau oder welches Wesen auch immer hinter diesem Tausch steht, nicht mit Erik Berntsen zusammen war, als der am frühen Donnerstagmorgen das Krankenhaus

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