Kampf Dem Chaos
dadurch in unsere Welt hätten gelangen können.«
»Ordnungs-Chaos-Portal?« Maris spricht die Worte sehr vorsichtig aus.
»Was glaubt Ihr, wo ich herkomme? Wo, glaubt Ihr, kommen die Engel her? Hat außer mir noch jemand wirklich schwarze Haut? Hat Euch Talryn denn nie etwas darüber erzählt?«
»Ich vergaß.« Maris sieht zu Boden.
»›Ich vergaß‹?«, schnaubt Cassius und sieht Heldra an. »Habt Ihr es auch vergessen, Rätin?«
»Wir hofften, Lerris und Sammel würden sich gegenseitig ausschalten. Sammel hat bereits die zwei Schwarzen Gardisten getötet.«
Cassius schüttelt den Kopf. »Wisst Ihr, was passiert ist?«
»Nicht genau, Cassius.« Talryn zuckt die Schultern. »Wir wissen, dass Lerris und Sammel aneinander geraten sind. Lerris hat sich durchgesetzt, aber wir wissen nicht, ob er überlebt hat. Sammel ist tot. Er strahlt keine Chaos-Zeichen mehr aus.«
»Sie kämpften gegeneinander ... und verrenkten Chaos und Ordnung in alle Richtungen Candars und Ihr wisst nicht, was passiert ist?«
Heldra stiert ausdruckslos aus dem Fenster auf die schweren Morgenwolken, die über das Ostmeer ziehen. Maris starrt auf den blank polierten Tisch.
»Es hätte schlimmer kommen können.« Talryn wischt sich den Schweiß von der Stirn. »Es gab letztendlich keine Verschiebung im Ordnungs-Chaos-Gleichgewicht. Lerris gebrauchte wohl die Kräfte, die hinter dem Gleichgewicht stecken. Wenn Ihr so wollt, hat er von beiden Seiten Energien abgezogen und sie gegeneinander ausgespielt.«
»Mutter der ...« Cassius hält inne und wartet.
»Weil es keine große Veränderung gab, blieb ein Großteil der hamorischen Armee unversehrt. Ich vermute, dass Lerris einen Weg gefunden hat, um sie aufzuhalten. Es gibt Berichte, nach denen Sammel seine Macht dazu gebrauchte, die alten Magierstraßen wieder zu eröffnen, um Hamor den Zugriff auf Gallos zu ermöglichen.«
»Ich fühle Tod. Die Weiße war stark genug, viele Soldaten mussten sterben.« Cassius schüttelt abermals den Kopf. »Lerris hat sie abgewehrt und einen Teil des Heeres vernichtet und wahrscheinlich die Straße blockiert, die sie benutzen wollten. Ihr habt einige ihrer Schiffe angegriffen und versenkt. Habt Ihr eine Vorstellung, welchen Schluss der Kaiser von Hamor daraus ziehen wird?«
»Es tut mir Leid. Zwei weitere Schiffe hätten längst fertig gestellt sein sollen.«
»Zwei Schiffe!« Cassius lacht. »Die werden noch viel ausrichten. Ich schlage vor, Ihr flickt Eure Zäune mit Lerris, seinem Vater und Justen.«
»Aber ...«, protestiert Heldra.
»Aber?«
»Lerris und Justen sind so Grau wie Magier nur sein können.«
»So? Wollt Ihr makellos Schwarz bleiben und sterben?« Cassius schüttelt den Kopf über solche Verbohrtheit.
Hilflos wendet sich Heldra an Talryn. Talryn tröstet sie mit einem schiefen Lächeln. Maris hebt seinen Blick nicht vom glatt polierten Tisch.
XCII
A m nächsten Morgen fühlte ich mich etwas besser. Doch noch immer tat mir alles weh, blaue Flecken bedeckten meinen Körper und ich roch nach verbranntem Stoff und versengtem Haar. Meine Augen brannten nun, anstatt zu stechen – und ich konnte meine Ordnungs-Sinne wieder gebrauchen ... zumindest halbwegs. In gewisser Weise hatte Krystal Recht. Ein Held zu sein – oder auch ein zweitklassiger Magier mit Rosinen im Kopf – brachte gewisse Nachteile mit sich.
Nach dem Frühstück wusch ich mich in einem Becken mit klarem Regenwasser und wechselte das Hemd. Dann halfen wir zu dritt zusammen, um Fregins Bein einzurichten, sodass ich es anschließend schienen konnte. Mit meinen letzten Ordnungs-Kräften vertrieb ich das ärgste Chaos aus seinen Knochen. Danach musste ich mich eine Weile ausruhen. Später hievten Weldein und ich Fregin in den Sattel, wo er dann mit verdrießlicher Miene saß.
»Kopf hoch«, tröstete ihn Weldein. »Das ganze hamorische Heer haben wir aufgehalten und du bist mit einem gebrochenen Bein davongekommen. Du bist ein Held und wir werden keinem erzählen, dass dich ein Felsklotz so zugerichtet hat.«
Seine Worte, eigentlich die Worte aller, drangen noch immer nicht richtig zu mir durch, ich musste mich aufs Äußerste konzentrieren.
»Danke. Das kann man leicht sagen, wenn man selbst nicht betroffen ist.«
»Der Regen hat den Staub vertrieben«, munterte Berli ihn auf. »Zumindest wirst du jetzt nicht mehr so oft niesen müssen.«
»Wie kannst du nur ständig so verdammt fröhlich sein, Berli?«
»Wie du schon sagtest, Fregin, wenn man selbst
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